Nach Rückzug aus Kreuzberg:Guggenheim-Projekt bezieht Pfefferberg

Das umstrittene BMW-Guggenheim-Projekt hat jetzt doch noch ein Domizil in Berlin gefunden. Es wird auf dem Areal der ehemaligen Brauerei Pfeffer im Stadtteil Prenzlauer Berg angesiedelt. Der neue Standort liegt circa sechs Kilometer von der Kreuzberger Cuvry-Straße entfernt. Dort hatten Anwohner das Projekt durch Proteste vereitelt.

Nach monatelanger Suche ist in Berlin ein Platz für das umstrittene BMW-Guggenheim-Projekt gefunden worden: Es erhält auf dem Pfefferberg-Gelände im Stadtteil Prenzlauer Berg sein Domizil, wie die Stiftung mitteilte.

Guggenheim-Projekt zieht in den Prenzlauer Berg

Die Treppen am Eingangsportal des Pfefferbergs. Der Kulturstandort wird zum Domizil des BMW-Guggenheim-Projekts.

(Foto: dapd)

Allerdings soll es erst am 15. Juni eröffnet werden, drei Wochen später als ursprünglich geplant. Hintergrund ist, dass sich die Veranstalter wegen Anwohnerprotesten und befürchteter Gewaltakte von ihrem favorisierten Standort in Kreuzberg zurückgezogen hatten.

Die Entscheidung sei keine einfache gewesen, aber er freue sich, dass schnell eine Alternative gefunden worden sei, sagte Stiftungsdirektor Richard Armstrong.

Das frühere Brauerei-Gelände, auf dem seit 20 Jahren ein soziokulturelles Projekt angesiedelt ist, war bereits 2011 von den Kuratoren ins Auge gefasst, dann aber wegen der größeren Fläche in der Kreuzberger Cuvrystraße wieder verworfen worden.

Doch dort stieß die Ideenschmiede auf teils massiven Widerstand. Kritiker des von BMW gesponserten Guggenheim Lab befürchteten durch solche Veranstaltungen eine Aufwertung des Kiezes, der aus ihrer Sicht zur weiteren Verdrängung von Einwohnern wegen steigender Mieten führen könnte.

Sicherheitskonzept wird erarbeitet

Dem Autokonzern wurde zudem vorgeworfen, während des NS-Regimes Zwangsarbeiter ausgebeutet zu haben.

Führende Politiker wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kritisierten Anfeindungen jeglicher Art und sagte den Organisatoren bei der Suche nach einem Alternativstandort Unterstützung zu.

Mit den angeblichen Sicherheitsproblemen bei dem Projekt hatte sich in der vergangenen Woche der parlamentarische Innenausschuss befasst. Dort betonte die amtierende Polizeipräsidentin, Margarete Koppers, dass die Berliner Polizei "zu keinem Zeitpunkt empfohlen" habe, auf das Projekt zu verzichten. Sie habe die Veranstalter lediglich darüber informiert, dass es zur Besetzung oder Sachbeschädigungen kommen könne.

Zugleich sagte Koppers den Schutz der Einrichtung in Berlin zu. Sobald der Ort bekannt sei, sollte mit der Erarbeitung eines gemeinsamen Sicherheitskonzepts begonnen werden.

Immerhin haben inzwischen auch linke Initiativen in anderen Stadtteilen angekündigt, das Guggenheim Lab verhindern zu wollen. Das temporäre Projekt - eine Art Ideenschmiede - soll in Berlin als einziger deutscher Stadt Station machen. Es dient als Plattform für die Diskussion über Probleme in großen Städten wie die Verdrängung von Menschen aus der City. Weltweit sollen neun Metropolen eingebunden werden.

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