Covid beim FC Bayern:Trainingsauftakt auf den Malediven

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Fällt voraussichtlich für mindestens 14 Tage aus: Manuel Neuer, hier beim Hinrunden-Spiel in Leverkusen. (Foto: Marius Becker/dpa)

Überall bestimmen Meldungen über positive Corona-Tests den Fußball-Alltag, auch beim FC Bayern: Vier Spieler sind in häuslicher Isolation, darunter Nationaltorwart Manuel Neuer.

Von Sebastian Fischer

Manuel Neuer sah so ratlos wie verärgert aus, als ihm Ende Oktober in Mönchengladbach immer wieder der Ball um die Ohren flog. Er stand im Tor beim historischen 0:5 im DFB-Pokal, und weil man den Nationalkeeper als außerordentlich ehrgeizigen Sportler kennt, kann man sich gut vorstellen, dass er sehr gerne teilgenommen hätte, wenn an diesem Freitag zum Beginn der Bundesliga-Rückrunde die Revanche ansteht: Bayern gegen Gladbach in München. Nach aktuellem Stand dürfte Neuer dieses Spiel allerdings von den Malediven aus verfolgen, in häuslicher Isolation nach einem positiven Corona-Test im Urlaub.

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Nach aktuellem Stand, das muss man nun wieder ganz besonders betonen im Zusammenhang mit anstehenden Fußballspielen. Stand jetzt findet die Partie am Freitag statt. Stand jetzt sind es jeweils vier Spieler auf beiden Seiten, die positiv getestet wurden: Neuer, Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Omar Richards bei den Münchnern, Mamadou Doucouré, Joe Scally, Denis Zakaria und Keanan Bennetts bei den Gladbachern. Beim FC Bayern wird an diesem Montagvormittag der gesamte Kader noch einmal getestet, bevor Trainer Julian Nagelsmann die Mannschaft am Nachmittag zum ersten Mal im neuen Jahr zum Training versammelt.

Auch Lionel Messi hat sich mit dem Coronavirus infiziert

Das Coronavirus bestimmt gerade überall in Europas Fußball die Abläufe. Nicht nur in England, wo am Sonntag die Partie zwischen Southampton und Newcastle ausfiel, Jürgen Klopp in häuslicher Isolation ist und seinem FC Liverpool für das Spitzenspiel gegen den FC Chelsea drei Profis fehlen, um nur die jüngsten Beispiele zu nennen. Das Fachmagazin kicker hat aus aktuellem Anlass einen " Corona-Ticker" auf seiner Homepage eingerichtet: Sieben Positivtests bei AS Monaco, fünf bei Paris Saint-Germain (inklusive Lionel Messi). Und da in diesen Tagen die Bundesligisten das Training wiederaufnehmen, gibt es nun auch aus Deutschland die entsprechenden Meldungen: drei Infizierte bei Hertha BSC, vier beim VfB Stuttgart, fünf bei Werder Bremen.

Der 2021 in vielerlei Hinsicht von der Pandemie betroffene FC Bayern hatte kurz vor Jahreswechsel noch eine zuversichtliche Meldung in eigener Sache verbreitet: "Alle Spieler, Trainer, sowie Staff-Mitglieder, bei denen dies bereits möglich war, haben die Booster-Impfung erhalten. Die Übrigen haben den Genesenen-Status oder sind geimpft", teilte Mannschaftsarzt Roland Schmidt in einem Statement am Donnerstag mit. Zwischen den Zeilen bedeutete dies unter anderem, dass auch Michael Cuisance eine erste Impfung erhalten hat. Der Franzose gehörte zu jenem Bayern-Quintett, das im November Quarantänemaßnahmen verordnet bekam. Danach waren bisher nur die Erstimpfungen von Serge Gnabry und Jamal Musiala sowie die Corona-Infektionen von Joshua Kimmich und Eric Maxim Choupo-Moting bekanntgeworden.

Verlässt den FC Bayern wohl: Michael Cuisance (rechts) soll vor einem Wechsel nach Italien stehen. (Foto: Xinhua/imago)

Cuisance, 22, wird den FC Bayern den Vorzeichen zufolge allerdings in der aktuellen Winter-Transferperiode ohnehin noch verlassen. Die Bild berichtet bereits über einen Wechsel zum FC Venedig für angeblich rund vier Millionen Euro, eine Bestätigung stand am Sonntag noch aus.

In der Mitteilung vom Donnerstag informierte der FC Bayern auch darüber, angesichts der aktuellen Pandemie-Lage wieder "deutlich engmaschiger" zu testen und "alle Hygienemaßnahmen" zu intensivieren: Masken tragen, Abstandsregeln, Kontaktreduzierung. "Mit dem der aktuellen Lage angepassten Hygienekonzept und der erweiterten Teststrategie wollen wir das Risiko der Eintragung einer Corona-Infektion möglichst reduzieren. Wir werden hierbei auch auf eine Reduzierung von engen Kontaktsituationen abseits des Fußballplatzes achten", so wurde Mannschaftsarzt Schmidt zitiert. Am Neujahrsabend informierte der Klub dann über die Positivtests beim Quartett um Neuer, außerdem hat sich auch Assistenztrainer Dino Toppmöller infiziert. Der ursprünglich für den 2. Januar geplante Trainingsauftakt wurde auf den 3. Januar verschoben. Vormittags wird zunächst getestet, nachmittags trainiert.

Neuer berichtet von leichten Symptomen

Und so ist der FC Bayern wieder mal das Fallbeispiel, an dem sich die aktuellen Pandemiemaßnahmen erklären lassen. Ob es sich bei den Infektionen um solche mit der ansteckenderen Omikron-Variante handelt, dürfte eine entscheidende Frage sein, der Verein gibt das nicht bekannt. Omikron würde bedeuten, dass die Quarantäne in jedem Fall 14 Tage andauert. Für Neuer dürfte eine frühere Freitestung aber ohnehin problematisch sein: In einem Instagram-Post am Samstag berichtet er von leichten Symptomen, nur bei symptomfreien Verläufen ist den Regeln in Deutschland zufolge eine Beendigung der Isolation nach sieben Tagen möglich. Es hieß am Sonntag - Stand jetzt -, dass Neuer die Isolation am Urlaubsort verbringen werde und eher nicht wie der im Februar 2021 in Katar infizierte Thomas Müller in einem Privatflugzeug nach München gebracht werde. Coman verbrachte seinen Urlaub laut Mitteilung des FC Bayern in Dubai, Tolisso in Frankreich. "Es geht ihnen allen gut", heißt es vom Verein.

Gedanken an eine Spielverlegung in der Bundesliga, zumindest öffentlich geäußerte, gibt es trotz der zahlreichen Positivtests derzeit noch nicht. Dafür müsste ein Verein laut DFL-Spielordnung darlegen, dass ihm nicht mehr als 15 spielberechtigte Fußballer zur Verfügung stehen. Und selbst für das Bayern-Tor, in dem nur im äußersten Ausnahmefall jemand anders als Neuer steht, gibt es ja Ersatz: Sven Ulreich, der beim 0:5 in Gladbach im Oktober mit einem Innenbandriss im Knie ausfiel, ist nach aktuellem Stand gesund.

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