Thierse gegen Nazis, Roth gegen Atomkraft: Politiker setzen sich öffentlich für Angelegenheiten ein, die ihnen am Herzen liegen. Berühmte Demonstranten in Bildern.Als "staatsbürgerliche Pflicht" bezeichnete Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) am 1. Mai 2010 seine Teilnahme an der Sitzblockade des Neonazi-Aufmarsches im Prenzlauer Berg. Dafür erhielt er Kritik aus den eigenen Reihen, unter anderem vom Berliner Innensenator Ehrhart Körting (ebenfalls SPD). Dieser sagte, dass Mitglieder von Verfassungsorganen sich nicht an rechtswidrigen Aktionen beteiligen dürften. Auch die Polizeigewerkschaft war empört: "Es ist unerträglich, wenn Vertreter von Verfassungsorganen aus billigem Populismus gegen Recht und Gesetz verstoßen", erklärte GdP-Chef Konrad Freiberg. Laut Grundgesetz gilt das Recht auf Demonstrationsfreiheit auch für rechtsextreme Minderheiten.Foto: ddp
Wolfgang Thierse ist nicht der einzige Bundestagsvizepräsident, der an öffentlichen Demonstrationen teilnimmt. So war sich Petra Pau (Die Linke) am 13. Februar 2010 zum 65. Jahrestag der Zerstörung Dresdens durch Bomber der Alliierten unter den Tausenden friedlichen Demonstranten, die eine genehmigte Neonazi-Demonstration blockierten.Foto: dpa
Auch die für ihren "moralischen Rigorismus" (taz) bekannte Grünen-Politikerin Claudia Roth ist außerhalb des Parlaments politisch aktiv. Im April 2010 demonstrierte die Parteichefin für den Ausstieg aus der Atomkraft.Foto: dpa
Der Einsatz für den Atomausstieg verbindet rote und grüne Politiker. So nahm der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel (Zweiter von rechts) gemeinsam mit dem Kieler SPD-Fraktionschef Ralf Stegner (ganz rechts) und den beiden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Jürgen Trittin (Mitte) und Renate Künast (Vierte von links), an der Menschenkette gegen Atomkraft im April 2010 teil.Foto: dpa
Für die Zulassung von Hanf als Medizin und die Entkriminialisierung geringer Cannabis-Mengen setzte sich Hans-Christian Ströbele (Grüne) ein. "Gebt das Hanf frei" forderte er 2002 als Redner auf der "Hanfparade" in Berlin, der größten europäischen Demonstration zur Legalisierung von Cannabis.Foto: dpa
Ihm lag eine lokale Angelegenheit am Herzen: Cem Özdemir, der Bundesvorsitzende der Grünen, sprach im Februar 2010 vor dem Hauptbahnhof in Stuttgart auf einer Demonstration gegen das umstrittene Bahnprojekt "Stuttgart 21". Dieses enthält den Umbau des Stuttgarter Kopfbahnhofs zu einem unterirdischen Durchgangsbahnhof.Foto: ddp
1997 startete der damalige Münchner CSU-Vorsitzende Peter Gauweiler eine Kampagne gegen die im Münchner Rathaus gezeigte, umstrittene Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944". Am 1. März legten von Gauweiler mobilisierte CDU- und CSU-Mitglieder im Hofgarten demonstrativ einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten nieder - parallel zur Demonstration von Weltkriegsveteranen, Bundeswehrmitgliedern und Burschenschaftlern am Marienplatz.Foto: ap
"Freiheit statt Angst" lautete das Motto der bundesweiten Kundgebungen am 31. Mai 2008, im Zuge derer die damalige stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag und heutige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) als Rednerin in München sprach. Die Veranstaltung vom "Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung" kämpfte für Datenschutz und wandte sich gegen staatliche Überwachung in Form von Computerdurchsuchungen, Datenmissbrauch und -speicherungen.Foto: ddp