Pazifik:Botschaften der Stärke an Peking

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US-Präsident Joe Biden (li.) mit Japans Premierminister Fumio Kishida am Mittwoch in Washington. (Foto: Mandel Ngan/AFP)

Die USA schmieden mit Japan und den Philippinen eine maritime Allianz gegen China. Zeitgleich feiern Peking und Pjöngjang ihr "Freundschaftsjahr".

Von Peter Burghardt, Washington

Die Kirschblüte in Washington hat ihre größte Pracht schon ein paar Tage hinter sich, aber das Weiße Haus war am Mittwochabend noch angemessen ausgestattet. Das Ehepaar Biden empfing im East Room den japanischen Premier Fumio Kishida und dessen Frau Yuko zum Dinner - zu den Ehrengästen zählten unter anderem auch die Clintons, Jeff Bezos, Robert De Niro und die frühere Eiskunstläuferin Kristi Yamaguchi. "Der Pazifische Ozean trennt Japan und die Vereinigten Staaten nicht", zitierte der US-Präsident einen seiner Vorgänger, John F. Kennedy. "Vielmehr verbindet er uns."

Das Treffen mit Kishida war die feierliche Einstimmung auf den Tag danach, denn am Donnerstag wurde auch Ferdinand Marcos Jr., Präsident der Philippinen, in Washington erwartet. Es war der erste Pazifik-Gipfel dieser Art überhaupt, und es dürfte kein Zufall gewesen sein, dass auf einer anderen Seite der Erde mehr oder weniger gleichzeitig die höchstrangige Delegation seit Jahren aus China in Nordkorea eintraf.

Da zeigen sich die großen Linien der Weltpolitik 2024 nun sehr deutlich. Pjöngjang und Peking begehen ihr "Freundschaftsjahr", sie feiern 75 Jahre ihrer Beziehung. Im Boot, wenn man das so sagen darf, sitzt dort auch Moskau, denn das nordkoreanische Regime schickt Waffen für den Krieg in der Ukraine nach Russland. Kishida forderte diese Länder auf CNN zur "Aufrechterhaltung einer freien und offenen internationalen Ordnung auf der Grundlage der Rechtsstaatlichkeit" auf. In den USA also versammelt Biden die Kollegen aus Tokio und Manila.

Das Militärabkommen zwischen den USA und den Philippinen stammt aus dem Jahr 1951

Die Begegnung soll als Zeichen nach Osteuropa und vor allem Asien verstanden werden, aktuell vor allem angesichts der Zusammenstöße zwischen chinesischen und philippinischen Schiffen im Südchinesischen Meer. Die USA sprechen von Nötigung, die Zwischenfälle ereignen sich in einer strategisch äußerst bedeutsamen Wasserstraße. Und natürlich sind da außerdem die Sorgen vor einem größeren Konflikt Chinas mit Taiwan.

Das Militärabkommen zwischen Amerika und den Philippinen stammt bereits aus dem Jahre 1951, aus einer anderen Krisenzeit in Fernost. Und Jake Sullivan, Bidens nationaler Sicherheitsberater, erinnerte gerade auch daran, dass die beiden Länder und Japan gemeinsam mit Australien Manöver in eben jenem Südchinesischen Meer abgehalten hätten. "Die USA, Japan und die Philippinen", sagte Sullivan, "sind drei eng miteinander verbundene maritime Demokratien mit zunehmend konvergierenden strategischen Zielen und Interessen."

Die Zusammenkunft im Weißen Haus solle als Demonstration der Unterstützung von Biden und Kishida für die Philippinen verstanden werden, schreibt die New York Times mit Verweis auf US-Quellen. Auch wurde erwartet, dass amerikanische und japanische Investitionen auf den Inseln bekannt gegeben würden, zum Beispiel für Häfen und die Zulieferung für die Produktion von Halbleitern. Letzteres ist ein besonders sensibles Thema. Vor wenigen Monaten hatte sich Biden in Kalifornien auch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping besprochen, um die Stimmung ein wenig zu besänftigen, und es kam auch zu keinem schlimmeren Ärger, als China seine Pandas aus dem Zoo in Washington abzog.

Japan schickt jetzt neue Kirschbäume in die US-Hauptstadt, und zum Menü mit den Kishidas zählten eine Art California-Roll, dry-aged beef und Kirscheis. Es sang Paul Simon; sein erstes Lied des Abends: "Graceland."

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