München heute:Entsetzen über die Lage in Afghanistan / Ausgelastetes Tierheim

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Nur weg: Frauen stürmen mit ihren Kindern zum Flughafen von Kabul, in der Hoffnung, es irgendwie aus dem Land zu schaffen. (Foto: Reuters)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Max Ferstl, München

Afghanistan ist weit weg, von München nach Kabul sind es ungefähr 5000 Kilometer, Luftlinie. Aber die Welt ist inzwischen so vernetzt, dass man überall alles sehen kann. Beim Kurznachrichtendienst Twitter läuft seit Tagen eine Art Liveticker des Grauens, #Afghanistan. Wie die Taliban die Hauptstadt einnehmen, wie sie den Präsidentenpalast besetzen, Gewehre in der Hand. Dazu die Bilder vom Chaos am Kabuler Flughafen, Hunderte Verzweifelte, vielleicht auch Tausende. Sie klammern sich an die Gangways, versuchen in eines der Flugzeuge zu gelangen. Hauptsache raus aus Afghanistan.

Das Land, in dem die Allianz des Westens einen stabilen Staat errichten wollte, ist kollabiert. Die Erschütterungen sind gewaltig, man spürt sie auch in München. Viele Afghaninnen und Afghanen, die hier leben, haben in ihrer Heimat Brüder, Schwestern, Eltern. Imraan S. zum Beispiel ist 2014 aus Afghanistan geflohen, jetzt sorgt er sich um seine vier Geschwister, die dort geblieben sind. Er sagt: "Sie trauen sich momentan gar nicht mehr, in die Stadt zu fahren. Alle haben Angst, was nun geschieht."

Die Furcht um ihre Angehörige teilen Münchens Afghaninnen und Afghanen, mit denen meine Kolleginnen und Kollegen gesprochen haben (SZ Plus). Aber da ist noch mehr, Fassungslosigkeit, Trauer und, auch das, Wut. Mohammad S. erzählt, seine Familie sei auf dem Gelände des Flughafens in Kabul gewesen, um in eine der Maschinen zu kommen, die das Land verlässt. Doch die US-Soldaten hätten sie weggeschickt. Und die Afghanin Sia sagt, dass der bis vor kurzem regierende Präsident Aschraf Ghani "ein Feigling" sei, weil er ins Ausland floh, als sich die Islamisten näherten. Sie wünsche sich, dass die internationale Gemeinschaft die Menschen in Afghanistan schützen würde, die sich für Frieden und Freiheit einsetzen. Es wird wohl ein Wunsch bleiben.

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