Das Quarantäneschreiben der Stadt lag am Mittwoch im Briefkasten, verfasst am 23. November. Mein Sohn habe sich "unverzüglich bis zum Ablauf des 10. Tages (...) in Quarantäne" zu begeben, stand darin. Das Gute an dem Brief: Die Quarantäne, auf die sich das Gesundheitsreferat bezog, haben wir schon hinter uns. Sie endete bereits am 17. November, eine Woche bevor das Schreiben eintrudelte. Viele andere Münchner Familien stecken dagegen gerade mittendrin.
Das Nachbarsmädchen aus dem Vorderhaus muss bis Montag in der Wohnung bleiben, das Mädchen aus dem Hinterhaus ist am Morgen losgefahren zum Freitesten. Mein Neffe darf bis mindestens Samstag nicht aus dem Haus. Bei einer Kollegin linste am Vormittag bei einer Besprechung das Kind mit in den Bildschirm. Ihm war gerade ein bisschen langweilig, es war der zweite Tag Quarantäne.
Alle hatten gehofft, dass dieser Herbst und Winter anders werden würden, dass die Familien weniger stark belastet werden als bisher in der Pandemie. Doch nun sind in München so viele Klassen in Quarantäne, dass die Stadt mit ihrer Liste nicht mehr hinterherkommt und im Moment gar keine mehr veröffentlicht. Homeschooling und Homeoffice - für viele Familien geht es wieder von vorne los.
Meine Kollegin Kathrin Aldenhoff hat mit vier Münchner Eltern gesprochen, deren Kinder gerade daheim bleiben müssen (SZ Plus). Wie geht es ihnen? Wie schaffen sie es, dass die Situation erträglich bleibt? Und wie wird es wohl weitergehen?
Für Nicole Proemper und ihren sechsjährigen Sohn ist es die dritte Quarantäne innerhalb von vier Wochen. Ida Strehle, ihr Mann und die drei Kinder vertreiben sich die Zeit damit, im Garten zu spielen, im Haus Höhlen zu bauen und nachmittags einen Film zu gucken. Sie sagt: "Die Quarantäne ist eine totale Belastung für unsere Familie."
Bei Kathrin Pauli, ihrem Mann und ihrem fünfjährigen Sohn sind nun, obwohl noch ein Monat Zeit ist, schon alle Weihnachtsgeschenke für die Großeltern fertig. In meiner Familie hängt nun immerhin schon der Weihnachtsschmuck.
DER TAG IN MÜNCHEN
Notstand in den Kliniken erreicht historische Dimension Auch aus München werden Patienten in andere Bundesländer transportiert. Bald könnte die höchste Katastrophenfallstufe gelten.
Ein Stapel-Turm für den Candidplatz Nach Plänen eines niederländischen Architekturbüros soll in Untergiesing ein spektakuläres neues Hochhaus entstehen. Noch aber steht die Zustimmung der Stadtgestaltungskommission für das "Candid-Tor" aus.
Mann ersticht Ehefrau und muss lebenslang in Haft Nachdem er einen erotischen Chat auf ihrem Handy entdeckte, tötete der Software-Consultant die 38-Jährige in ihrer Wohnung am Nymphenburger Kanal. Nun wurde er wegen heimtückischen Mordes verurteilt.
Gutachter zweifeln an Klimaneutralität bis 2035 München will als erste deutsche Großstadt von fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Gas vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen. Trotzdem könnte sie ihr selbst gestecktes Klimaziel verfehlen.
MÜNCHEN ERLESEN
Corona im Hasenbergl:"Die Familien sind erschöpft"
Johanna Hofmeir arbeitet in einer Betreuungseinrichtung für Kinder und Jugendliche im Hasenbergl, dem Quartier mit den höchsten sozialpolitischen Herausforderungen. Wie erleben die Menschen dort die Pandemie?
Inklusion:Der singende Lehrer
Tobias Wolf hat Trisomie 21. An der Schule in Biberkor unterrichtet er Englisch - und das auf eine ganz besondere Art. Die Geschichte einer gelungenen Inklusion.
KULTUR ERLEBEN
Neues Album von Philip Bradatsch:Wärmende Lieder für die kalten Keller unserer Seelen
Der Münchner Musiker Philip Bradatsch hat sein neues Doppel-Album analog in Hamburg aufgenommen und streift mit seiner Band durch Jahrzehnte der Rockmusik.
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