6,8 Prozent Alkohol:Freundschaftsbier zum Israel-Tag

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Der Werksviertel Bräu, das Be'er Sheva Beer House und die Deutsch-Israelische Gesellschaft präsentieren Shevamuc. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Gleich aus zwei Anlässen wurde zeitgleich in München und Israel das neue "Shevamuc" gebraut. Eigentlich dürfte es sich gar nicht Bier nennen.

Von Sarah Maderer

Streng genommen dürfte es sich wegen einer kleinen Abweichung vom Reinheitsgebot gar nicht "Bier" nennen. Der Einfachheit halber stellt die Deutsch-Israelische Gesellschaft München in dieser Woche ihr "Shevamuc" trotzdem als Freundschaftsbier vor. Das hopfen- und malzhaltige Gebräu ist ein Kooperationsprodukt des Münchner Werksviertel Bräus und der Ahalutzh Brewery in Be'er Sheva und wurde anlässlich zweier Jubiläen gebraut. Zum einen soll damit das 75-jährige Bestehen des Staates Israel begossen werden, zum anderen das Partnerstadt-Bündnis zwischen München und Be'er Sheva, das sich im Sommer zum zweiten Mal jährt.

Da die beiden Braumeister Marilen Mayer aus München und Gilad Ne-Eman aus Be'er Sheva ein Bier für den alljährlich im Mai stattfindenden Israel-Tag brauen sollten, sei ihnen schnell klar gewesen, dass es ein Maibock werden müsse, sagt Ne-Eman bei der Bier-Präsentation am Mittwoch in den Räumlichkeiten des Werksviertel Bräus, für die er extra aus Israel angereist ist. Zuletzt war er im Januar nach München gekommen, um erstmals mit Mayer das Shevamuc-Rezept zu besprechen, danach sei der Prozess remote abgelaufen.

Braumeisterin Marilen Mayer aus München und Braumeister Gilad Ne-Eman aus Be'er Sheva. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Für eine orientalische Note im Shevamuc mischen Mayer und Ne-Eman Kardamom unter Hopfen, Malz, Wasser und Hefe, was auch der Grund dafür ist, dass die Kreation nach dem deutschen Reinheitsgebot nicht als Bier bezeichnet werden darf. Doch auch der süßlich-blumige Kardamom-Geschmack kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass man es hier mit einem 6,8 Prozent starken Bockbier zu tun hat.

Nach gleichem Rezept, aber nicht nach gleicher Vorgehensweise, brauten Mayer und Ne-Eman das deutsch-israelische Freundschaftsbier in ihren jeweiligen Brauereien. In Israel dürfe man Gewürze schon beim Kochen zugeben, erklärt Ne-Eman, in Deutschland nicht. Dadurch komme in Mayers Bier der Kardamom stärker zur Geltung, da bei seinem Brauprozess mehr Geschmack verdampft sei, stellt er fest, als er am Mittwoch erstmals Mayers Variante probiert.

Zu diesem Anlass hat Ne-Eman ein paar Flaschen seines Bieres nach München mitgebracht, das sich auch in Etikett-Design und Füllmenge von Mayers Münchner Halben unterscheidet. Aufgrund von hohen Steuern und Zöllen sei Bier in Israel teuer, so Ne-Eman, daher wurde seine Variante in 0,33-er-Flaschen abgefüllt, die er bald in seinem Pub für etwa vier Euro verkaufen wird. Auch das sei ein Grund dafür, dass die Brauerei- und Bierliebhaber-Szene im Weinland Israel so klein sei. Nach Covid sei er in Be'er Sheva der einzig übrig gebliebene Braumeister. Er setzte während der Pandemie auf Onlinehandel, seitdem gingen Bestellungen aus ganz Israel bei ihm ein. Seinen Pub in der Altstadt von Be'er Sheva betreibt Ne-Eman seit 2014. Gut neunzig verschiedene Biersorten bietet er dort bislang an, allesamt Ales. Deshalb freue es ihn sehr, dass er mit dem Shevamuc nun auch sein erstes Lagerbier im Sortiment hat.

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Dagegen ist das Angebot des Werksviertel Bräus klein. Erst vor gut einem Jahr ist es in die Atelierstraße eingezogen und versorgt das Viertel mit einer einzigen Sorte Bier, einem hellen Kellerbier. Ob nun hier jeden Donnerstag beim wöchentlichen Ausschank auch Shevamuc über den Tresen gehen wird und, wenn ja, zu welchem Preis, stehe noch nicht fest, meint der designierte Werksviertel-Bräu-Chef Riley Schmalhaus. Der gebürtige Kanadier und Brauer hat gemeinsam mit Mayer studiert und wird ihr während ihrer anstehenden Elternzeit nachfolgen. Hauptsächlich wird das Freundschaftsbier am 4. Mai, dem Israel-Tag, auf dem Odeonsplatz ausgeschenkt werden, zu dem Ne-Eman die gemeinsame Bierkreation zeitgleich in seiner Heimatstadt vorstellt. In München wird Shevamuc außerdem im Restaurant Nana Meze & Wine und im streng koscheren Restaurant Einstein erhältlich sein - solange Mayers Vorrat von zehn Hektoliter reicht.

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