Schlag gegen "Scippatori"-Mafia:Münchner Luxusuhren-Raub: Festnahme in Neapel

Lesezeit: 1 min

Wenn die Uhrendiebe zuschlagen, geht es immer rasend schnell. (Foto: Europol)

Bei einer Razzia in Süditalien wird ein 36 Jahre alter Tatverdächtiger gefasst, der jetzt nach Deutschland ausgeliefert werden soll. Die Münchner Kriminalpolizisten tragen zum Erfolg ihrer italienischen Kollegen bei.

Von Martin Bernstein

Bei einer Razzia der italienischen Antimafia-Behörde DIA ist in Neapel am Donnerstag auch ein zuvor in München aktiver Straßenräuber festgenommen worden. Der Mann hatte im September 2022 am Rand der Münchner Altstadt eine Luxus-Armbanduhr vom Handgelenk eines Arztes gerissen und war auf einem Motorroller getürmt. Jetzt klickten in Neapel die Handschellen - zwei Münchner Kriminalbeamte vom Kommissariat 21 waren dabei.

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Vorangegangen waren europaweite Ermittlungen gegen die Bande. Polizeibehörden aus mehreren Großstädten - darunter München - hatten Raubüberfälle auf die Träger kostbarer Armbanduhren gemeldet. Die Arbeitsweise der in Italien "Scippatori" genannten motorisierten Täter stimmte auffallend überein. Die europäische Polizeibehörde Europol und die italienische Spezialbehörde Direzione Investigativa Antimafia (DIA) schalteten sich ein.

Bei einem "Action Day" am Donnerstag erfolgte der Zugriff. Die italienische Nationalpolizei durchsuchte mehrere Immobilien und verhaftete acht männliche Mitglieder einer organisierten kriminellen Gruppierung, die für gewalttätige Uhren-Raubüberfälle europaweit verantwortlich sein soll.

Ermittlungen des Münchner Fachkommissariats 21 hätten zur Inhaftierung eines der acht Tatverdächtigen beigetragen, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Dem 36 Jahre alten Neapolitaner wird unter anderem der Diebstahl der Luxus-Armbanduhr vom September 2022 in München zur Last gelegt.

Damals war ein 59-Jähriger aus Münster zusammen mit seiner Frau in München auf dem Maximiliansplatz unterwegs. Nach einem Ruck am rechten Handgelenk, an dem er seine Uhr trug, sah er einen Unbekannten zunächst weglaufen und nach wenigen Metern auf einen von einem Komplizen gelenkten Motorroller springen. Dann erst bemerkte das Opfer, dass die Uhr im Wert von 60 000 Euro weg war. Der festgenommene 36-Jährige soll nach Deutschland ausgeliefert werden.

Die "Scippatori" flüchten meist mit einem Motorroller. (Foto: Europol)

Vor einem Jahr waren in München drei junge Italiener, die möglicherweise ebenfalls zu der Bande gehörten, zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten 2022 auf der Maximilianstraße Armbanduhren im Wert von insgesamt 130 000 Euro erbeutet. Die Serie ging weiter: Im Mai, Juni und Juli vergangenen Jahres erbeuteten Täter nach ähnlichem Muster mindestens drei Luxusuhren. Gesamtwert der Beute: mehr als eine halbe Million Euro.

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