Mobilität:Mieträder für das ganze MVV-Gebiet

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Die Mieträder werden vor allem von Pendlern genutzt. Das Foto zeigt die Station am S-Bahnhof Neubiberg. (Foto: Claus Schunk)

Weil der Vertrag mit einem Dienstleister 2025 endet, wird das MVG-Rad-System neu ausgeschrieben. Dabei soll das Angebot über die Stadt und den Landkreis München hinaus erweitert werden.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Auf der letzten Meile zum Ziel leisten die Leihfahrräder der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wertvolle Dienste im Landkreis München. Die MVG-Räder schließen Lücken im Netz der öffentlichen Verkehrsmittel, sie sind für viele das optimale Fortbewegungsmittel für kurze Strecken wie die von der S-Bahnstation zur Arbeitsstelle geworden. Im Jahr 2025 läuft das bestehende Mietradsystem aus. Doch es soll weitergehen, nahtlos und besser und möglichst im gesamten MVV-Gebiet. Wie das neue System im Detail aussehen soll, ist jedoch noch im Gespräch.

Mit dem Leihradsystem beschäftigen sich gerade alle Städte und Gemeinden im Landkreis München. Der Landkreis fragt ab, ob sie weiter interessiert sind an einem Leihradsystem und wenn ja, in welchem Umfang. Denn das ganze Konzept wird neu ausgeschrieben. Das wird nötig, weil der Vertrag zwischen dem Dienstleister Nextbike GmbH und der MVG nach zehn Jahren endet. Im Jahr 2015 gingen die MVG-Räder im Münchner Stadtgebiet an den Start, von 2018 an kamen nach und nach Stationen in 22 Landkreiskommunen hinzu.

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Derzeit beraten alle Akteure - das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt, die MVG, der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), der Landkreis München und andere Landkreise - wie das neue Mietradsystem aussehen soll und welche Parameter in die Ausschreibung fließen.

An 181 Stationen im Landkreis München stehen derzeit rund 1200 Fahrräder zur Ausleihe zur Verfügung. "Das System wurde sehr gut angenommen", sagt ein Sprecher der MVG. Vor allem im Jahr 2019, als das System noch neu war, wurden die Räder sehr gut genutzt. Mit der Pandemie gab es aber einen deutlichen Einbruch der Zahlen, weil Berufstätige ins Home-Office umgezogen sind. Seit 2022 steigen die Ausleihen jedoch wieder etwas an.

In der Gemeinde Gräfelfing, die ihr Interesse an einem neuen Mietradsystem in der jüngsten Sitzung des Mobilitätsausschusses bereits kundgetan hat, zeichnet sich ein Trend ab, der so auch in abgeschwächter Form auf den Landkreis übertragbar ist: Die Fahrräder werden vorzugsweise zum Pendeln zur Arbeit genutzt. Zwischen 6 und 9 Uhr morgens und zwischen 16 und 17 Uhr nachmittags werden sie am häufigsten ausgeliehen.

Dabei stehen die Tage von Dienstag bis Donnerstag besonders im Fokus. "Montag und Freitag sind beliebte Home-Office-Tage", sagte Sabine Strack von der Gemeindeverwaltung Gräfelfing in der Sitzung. Die Fahrräder werden im Landkreis jedoch auch sonntags ausgeliehen. Der Tag mit den geringsten Nutzerzahlen ist der Samstag.

Um das neue Leihradsystem, das 2025 nahtlos an das bestehende anschließen soll, zu optimieren, hat der MVV eine Untersuchung beauftragt. Diese zeigt, dass eine Ausdehnung des Leihradsystems auf den gesamten MVV-Bereich sinnvoll wäre. Bisher sind die Mieträder neben der Stadt München und den 22 Landkreiskommunen auch in Gauting und Gilching im Landkreis Starnberg sowie in der Gemeinde Poing im Landkreis Ebersberg verfügbar, darüber hinaus jedoch nicht. Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat sich als Sprecher der MVV-Verbundlandkreise für ein gemeinsames und einheitliches des Mietradsystem im MVV-Raum ausgesprochen.

Die bisherigen Stationen bleiben erhalten

Wünschenswert wäre auch, im neuen Leihsystem neben Fahrrädern Pedelecs anzubieten, also Fahrräder mit Elektromotor. So geht es aus der vom MVV in Auftrag gegebenen Untersuchung hervor. Ebenso sollten die Leihstationen simpler gestaltet werden, sodass nur reduzierte Straßenbaumaßnahmen nötig sind. Die Nutzer müssen sich zunächst nicht umstellen: Die bisherigen Standorte der Leihstationen bleiben erhalten. In Gräfelfing sind es acht, die vor allem die S-Bahnhöfe mit dem Gewerbegebiet verbinden.

Die Investitionskosten für den Start des bestehenden MVG-Rad-Systems im Landkreis München beliefen sich auf etwa 3,7 Millionen Euro. Davon wurden 2,4 Millionen Euro durch Fördermittel des Bundes finanziert. Der restliche Betrag wurde zu je 50 Prozent vom Landkreis und den beteiligten Kommunen übernommen. Auch die Betriebskostendefizite werden jeweils zur Hälfte geteilt. Die Gemeinde Gräfelfing etwa hat im Jahr 2022 rund 17 600 Euro gezahlt, der Landkreis München noch einmal die gleiche Summe. Geplant ist, dass der Landkreis auch künftig die Hälfte des Betriebskostendefizits trägt.

Was mit den MVG-Fahrrädern geschieht, die derzeit im Betrieb sind, ist noch offen. Die ersten Fahrräder stammen noch von 2015 und werden bis 2025 das Ende ihres "Produktlebenszyklus" erreicht haben, wie der MVG-Sprecher sagt. Ob jüngere Fahrräder unter einem neuen Dienstleister dann weiterverwendet werden, sei zu prüfen.

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