Event-Arena:Klimaschützer sehen "erhebliche Risiken"

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Um dieses Grundstück am Münchner Flughafen mit einer großen Event-Arena zu bebauen, soll in der Stadt Freising ein dreiköpfiges Planerteam eingestellt werden. Die Kosten soll der Bauherr übernehmen. (Foto: Johannes Simon)

Eine breites Bündnis formiert sich vor der Enscheidung im Freisinger Stadtrat gegen die Konzert-Arena am Flughafen.

Von Petra Schnirch, Freising

Ein breites Bündnis aus Klima- und Umweltschützern sowie die Freisinger Grünen, Linke und ÖDP sprechen sich gegen den Bau einer Event-Arena am Flughafen aus. In einer der kommenden Sitzungen werde der Stadtrat entscheiden, ob ein entsprechendes Verfahren eingeleitet werde, um den Weg für das Großprojekt zu ebnen. "Wir lehnen es entschieden ab, dass die Stadt Freising den Wünschen des Investors SWMunich Real Estate ohne Not und trotz gravierender Nachteile für die Bürgerinnen und Bürger nachkommen will", heißt es in einem offenen Brief.

Zu den Unterzeichnern zählen Agenda-21-Gruppen, Bund Naturschutz, "Fridays for Future", die Mahnwache Klimagerechtigkeit, das Aktionsbündnis Aufgemuckt, der Bürgerverein Freising, der VCD, LBV und die Naturfreunde. Eine weitere Großspielstätte bringt für Freising in ihren Augen wenig Vorteile. Der Bau berge vielmehr "erhebliche Risiken" für den lokalen, inhabergeführten Einzelhandel sowie die vielfältige Kulturszene. Zudem stehe das Vorhaben im Widerspruch zur Freisinger Resolution zum Klimaschutz, zum Mobilitätskonzept und zum Stadtentwicklungsplan.

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"Die eh schon kleine Bühnenkultur in Freising könnte dadurch zusätzlich leiden"

Gefördert und erweitert werden sollte vielmehr das Angebot in lokalen Kulturstätten wie Gaststätten und Kneipen. Eine Event-Arena mit 20 000 Plätzen könnte die Wertschätzung kleinerer Spielstätten in der Region negativ beeinflussen. "Die eh schon kleine Bühnenkultur in Freising könnte dadurch zusätzlich leiden", heißt es in dem Brief weiter.

Weiterer wichtiger Aspekt sind dem Bündnis die Auswirkungen auf Umwelt und Klima. "Eine Bauplanung auf einer artenreichen Wiesenfläche, die zu einer weiteren Zersiedlung der Landschaft und Neuversiegelung in einer Größenordnung von elf Hektar führt, ist unvereinbar mit Zielen

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des Umwelt- und Klimaschutzes und damit nicht mehr zeitgemäß", so die Kritik. Das Projekt hätte eine deutliche Zunahme des Verkehrs zur Folge, ein beträchtlicher Teil der "Event-Touristen" würde mit Auto oder sogar per Kurzstreckenflug anreisen. Das geplante Fahrradparkhaus wäre nur ein "ökologischer Tropfen auf den heißen Stein". Die Gegner des Vorhabens fürchten auch, dass sich die Situation am ohnehin stark belasteten Verkehrsknoten an der Schlüterbrücke noch verschärfen würde.

Was Freising nach Ansicht des Bündnisses stattdessen bräuchte, sind "Investitionen in wirklich nachhaltige Projekte". Warum der Stadtrat den Bau einer Event-Arena ernsthaft in Betracht ziehe, erschließe sich aufgrund der negativen Auswirkungen einer solchen Halle nicht, heißt es in dem offenen Brief. Der Gegenvorschlag des Bündnisses: "Wir plädieren dafür, dass sich die Stadt Freising stattdessen für die Moorrenaturierung des Erdinger Mooses und die Herausnahme der Flächen der dritten Startbahn aus dem Vorranggebiet Flughafen einsetzt, um endlich das Ende des Flughafen-Ausbaus zu besiegeln." Das wäre ein nachhaltiges Projekt, das den Menschen in der Region guttäte.

© SZ vom 08.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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