Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hatte auch am Montag noch keine offizielle Mitteilung darüber vorliegen, dass die Eigentümer des Flughafens dem Verkauf eines Grundstücks an die SWMunich Real Estate GmbH für den geplanten Bau einer Event-Arena zugestimmt haben. "Ich weiß das auch nur aus der Zeitung, aber die schriftliche Bestätigung wird schon noch kommen", sagte Eschenbacher.
Klar ist, mit dieser Entscheidung des FMG-Aufsichtsrates hat die Konzert-Arena am Flughafen zwar eine wichtige Hürde genommen. Bis zum Baubeginn können aber noch Jahre vergehen. Auch darum, weil das betroffene Areal Teil des Landesentwicklungsplanes ist. Um es da herauszulösen, muss ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren eingeleitet werden. Auch das dauere seine Zeit und müsse gut begründet sein, erläutert die Grünen-Stadträtin und Freisings Kulturreferentin Susanne Günther, erklärte Gegnerin der geplanten Event-Arena.
Newsletter abonnieren:SZ Gerne draußen!
Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.
Freisings OB befürwortet die Arena
Als Befürworter des Projektes gilt der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Jetzt, so sagt er, müsse das Bauleitverfahren eingeleitet werden und darüber entscheide die Politik. "Zuerst im Planungsausschuss und dann im Stadtrat", so Eschenbacher. Das Genehmigungsverfahren selbst könne Jahre dauern, und es zeigten sich bereits jetzt viele Probleme, vor allem beim Thema Verkehr. "Aber ich denke, wir sollten es auf jeden Fall probieren. Ich sehe da durchaus auch eine Chance für die Region." Das Thema der Verkehrsbelastung sei natürlich existent. "Ich glaube aber nicht, dass diese Probleme unlösbar sind", so Eschenbacher weiter.
Auch der Investor selbst wartet nach Aussagen von Pressesprecher Jan Manz noch auf eine schriftliche Bestätigung der jüngsten Entscheidung der Flughafeneigentümer. Erst wenn diese da sei, wolle man sich mit dem Projekt bei der Stadt Freising offiziell vorstellen, mit allen Parteien sprechen und erzählen, was geplant sei, ehe die Einleitung des Bauleitverfahrens beantragt werde. "Wir machen allen, die wollen, das Angebot, sich vorab mit den Dingen zu befassen. Wir wollen erklären, wie sieht so eine Halle aus und wie gestaltet sich das Verkehrskonzept", erläutert Jan Manz.
Event-Arena am Flughafen:Verkehrskollaps im Schlepptau
Im Wahlkampf waren alle für Klimaschutz. Dazu passt die geplante große Veranstaltungshalle am Flughafen nicht.
Das Verkehrsgutachten ist noch unveröffentlicht
Das dürfte auch im Sinne von Susanne Günther sein, die fordert, "dass endlich alle Fakten auf den Tisch kommen." Sie kenne das Verkehrsgutachten, das die Investoren für den geplanten der Event-Halle hätten erstellen lassen, in Teilen "und es wäre schön, wenn es auch einmal der Öffentlichkeit vorgestellt würde", so die Grünen Stadträtin. Werde die Event-Halle an dem jetzt dafür vorgesehenen Standort auf einem Grundstück im westlichen Teil des Flughafens nahe der Agip-Tankstelle tatsächlich gebaut, dann komme auf die Region "unfassbar viel Individualverkehr zu". In dem Verkehrsgutachten sei die Rede von 350 000 Autos zusätzlich pro Jahr und dazu noch ein Zunahme bei der Anzahl der Flüge in Höhe von acht Prozent. "Das ist schon ganz schön happig und wenn wir die Klimakrise ernst nehmen und wir müssen sie ernst nehmen, dann kann man so ein Projekt nicht befürworten", erklärt Susanne Günther.
Es gehe auch darum, Freising und Attaching vor Auswüchsen bei den Gewerbeansiedlungen zu schützen. "Erst kommt die Event-Halle, dann kommt womöglich noch ein Hotel und dann will Amazon vielleicht noch eine neue Halle bauen. Das wird ja immer mehr", fürchte Susanne Günther. Das habe dann auch Auswirkungen auf den ohnehin überhitzten Immobilienmarkt in der Region. Sie verstehe den Wusch nach einer großen Halle für Kulturveranstaltungen. "Aber meiner Ansicht nach steht sie an der falschen Stelle und das habe ich auch immer gesagt", sagt sie. Kultur gehöre in die Städte und nicht auf die grüne Wiese". Auch der Freisinger Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland, VCD, hat sich in der Sache kritisch zu Wort gemeldet. Es könne nicht sein, das man sich unisono für Klimaschutz und gegen weitere Flächenversiegelung ausspreche, dann aber ein solches Großprojekt in Angriff nehme, wo es eine ganze Reihe von gravierenden Bedenken gebe, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber.
Der VCD nennt die Halle ein "belastendes Großprojekt"
Für Freising und Umgebung bringe dies zusätzlichen Straßenverkehr, mit deutlich mehr Lärm und Schadstoffen zu Lasten der Menschen im Flughafenumland. Die Event-Halle am Flughafen nütze in erster Linie dem Flughafen, der neue Geschäftsfelder suche, um den zukünftig abnehmenden Flugverkehr kompensieren zu können. Die Stadt Freising täte gut daran, sich nicht dieses belastende Großprojekt "aufs Auge drücken zu lassen", folgert Schreiber. Wenn Klimaschutz und Vermeidung von zusätzlichen Verkehrsbelastungen das Ziel sein sollen, dann dürfe diese Event-Halle nicht genehmigt werden.