Englischer Garten:So will die MVG die Tram-Trasse durch den Englischen Garten gestalten

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Die Trambahn durch den Englischen Garten soll sich möglichst harmonisch in den Park einfügen - wie hier bei der Visualisierung einer möglichen Akku-Tram. (Foto: SWM/MVG)
  • Die Tramstrecke durch den Englischen Garten soll nicht eingezäunt werden - das hatten Skeptiker der Trasse zunächst befürchtet.
  • Noch offen ist, ob die Gleise erhöht oder ebenerdig verlaufen sollen.
  • In der CSU verringert sich damit der Widerstand gegen das Bauprojekt.

Von Dominik Hutter und Andreas Schubert, München

Wird die geplante Tramstrecke durch den Englischen Garten ähnlich wie am Stachus oder am Sendlinger Tor durch Metallabsperrungen abgeriegelt, so dass die Menschen nicht mehr einfach so die Trasse queren können? Das ist die Befürchtung von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) und anderen Skeptikern. Doch noch gibt es keine Planungen für die Tram, die Stadtwerke wollen sich deshalb nicht zu allen konkreten Fragen äußern.

Nur so viel: Ein Rasengleis sei möglich. "Klar ist unser Anspruch, die Trasse auch sonst möglichst harmonisch in die Parklandschaft einzubetten. Sie wird sicher nicht eingezäunt", sagt MVG-Sprecher Matthias Korte. Ob die Gleise also erhöht oder ebenerdig verlaufen sollen, ist noch offen. Möglich ist aber eine ebenerdige Gleisführung, wie am Dienstag von Spaenle gefordert - und wie eigentlich überall in der Stadt zu sehen. Man werde die Belange der Gartenbesucher "intensiv berücksichtigen", verspricht Korte. Die Stadtwerke würden dazu in absehbarer Zeit neue Visualisierungen in mehreren Varianten vorlegen.

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Es ist nicht unwahrscheinlich, dass mit den neuen Planungen der Stadtwerke der Forderungskatalog Spaenles erfüllt wird - was der Münchner CSU, der er vorsitzt, einen geordneten Rückzug ermöglichen würde. Der Minister, der Jahrzehnte lang erbittert die Tramtrasse bekämpft hat, hatte sich am Dienstag als Voraussetzung für sein Einlenken komplett ebenerdige Gleise und einen Verzicht auf Zäune ausbedungen, also vergleichsweise leicht umzusetzende Forderungen. Dann werde er, anders als zunächst angekündigt, seinen Widerstand gegen das Projekt aufgeben. Dass die Gleistrasse eben und somit für Rettungsfahrzeuge befahrbar sein soll, war schon in den Neunzigerjahren Bestandteil der Planungen.

Spaenle steht unter Druck, seit Ministerpräsident Horst Seehofer seine Unzufriedenheit über das Management in der G 8/G 9-Debatte kundgetan hatte. Zudem hat der CSU-Chef eine Kabinettsumbildung angekündigt. Seehofers überraschendes Ja zu der neuen Straßenbahnstrecke vor zwei Wochen war ein unverhohlener Affront gegen den Anti-Tram-Kämpfer Spaenle.

In der CSU-Rathausfraktion wird der Rückzug des Münchner CSU-Chefs offenbar gelassen beobachtet. Zwar gibt es einen klaren Beschluss, gefasst unmittelbar nach der Sympathieerklärung Seehofers für das einst so einmütig gehasste Objekt: Das Nein zur Tram durch den Englischen Garten bleibt zumindest in der Fraktion bestehen. Allerdings verwies am Mittwoch auch Bürgermeister Josef Schmid (CSU) am Rande der Stadtrats-Vollversammlung auf die "filigranen" Neuplanungen der Stadtwerke, die möglicherweise die Situation verändern könnten.

Der für Mittwoch geplante Spaziergang durch den Englischen Garten, bei dem sich Seehofer gemeinsam mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein Bild von der Lage auf der heutigen Bustrasse machen wollten, fiel buchstäblich ins Wasser: Es regnete zu stark.

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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