Adventszeit in München:Fünf besondere Christkindlmärkte, die einen Besuch wert sind

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Hier gibt es auch nachts viel zu erleben: das Winterfestival "Mondscheinexpress" am Bahnwärter Thiel. (Foto: Fabian Christ)

Der leckerste Glühwein, die ungewöhnlichste Fischsemmel, das kreativste Kunsthandwerk: Die Weihnachtsmärkte warten auch jenseits des Marienplatzes mit zahlreichen Spezialitäten auf. Und beim "Mondscheinexpress" darf man sich sogar zum Tanzen animieren lassen.

Von Katharina Haase, Jana Jöbstl, Lea Kramer und Andreas Schubert

Bahnwärter Thiel

Einen bezahlbaren Glühwein zu finden, ist diesen Winter eine Herausforderung. Doch es gibt sie, die Orte mit verhältnismäßig preiswertem Punsch. So auch auf dem Gelände des Bahnwärter Thiel im Schlachthofviertel, beim diesjährigen Winterfestival "Mondscheinexpress". Für 3,80 Euro pro Tasse gibt es dort leckeren Bio-Glühwein, den man in einer ganz besonderen Umgebung genießen kann. Zwischen wärmenden Feuerschalen, zahlreichen Lichterketten und inmitten bunter Container lässt sich die Vorweihnachtszeit besonders gut verbringen. Nebenbei kann man das eine oder andere Geschenk eintüten, denn die Künstlerinnen und Kunsthandwerker, die Ateliers auf dem Gelände haben, verkaufen noch bis zum 23. Dezember ihre Arbeiten und Kuriositäten. Und wer nicht stillstehen kann, darf sich von Livemusik zum Tanzen animieren lassen.

Auf dem Weißenburger Platz wird ein eigenes Weihnachtsmarkt-Bier, der "Christmator", ausgeschenkt. (Foto: Catherina Hess)

Haidhauser Weihnachtsmarkt

Normalerweise ist es nicht das Standl mit den glasierten Früchten, an das man denkt, wenn es um einen Besuch auf dem Haidhauser Weihnachtsmarkt geht. Wer mit Kindern auf dem kleinen Markt am Weißenburger Platz unterwegs ist, kommt allerdings nur schwer an "Berti's Schokoladenfabrik" vorbei. Strategisch gut platziert zwischen Glühweinstandl und Flammlachs werden aus dem rustikalen Häusl allerhand Obstspieße verkauft. Besonders beliebt ist die rosafarbene Maus, eine mit Schoko-Kuvertüre überzogene Birnenhälfte. Und zwar so beliebt, dass alle Mäuse oft schon am frühen Abend ausverkauft sind. Mit Erdbeerspieß (fünf Euro) oder gebrannten Mandeln (4,50 Euro) lässt sich dieser Verlust allerdings ganz gut verschmerzen.

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Erwachsene finden auf dem Weihnachtsmarkt ebenfalls eine Spezialität mit tierischem Namen: den traditionellen Weihnachtsbock. Das in der Paulaner-Brauerei gebraute "Christmator" wird nur hier in Haidhausen ausgeschenkt. Wer es lieber warm mag, bekommt eine Tasse Kirsch-Glühwein für fünf Euro. An der Speisebar "Spoon Up" werden heuer sogar warme Cocktails wie "Hot Toddy" oder "Rum Punch" serviert.

Allen, die ihre Wünsche für Weihnachten noch nicht platziert haben, sei der Holzstadl am Rand der Fußgängerzone empfohlen. In der Hütte gibt es neben einer Südtiroler Weihnachtskrippe mit holzgeschnitzten Figuren auch einen Briefkasten, den das Christkind noch bis Heiligabend um 14 Uhr leert.

Glühwein aus dem Landkreis Weilheim-Schongau gibt es im Rathaus-Innenhof. (Foto: Robert Haas)

Rathaus-Prunkhof

Wem das Gedränge auf dem Christkindlmarkt am Marienplatz zu dicht wird, der kann sich im Prunkhof des Rathauses für vier Euro einen weißen oder roten Glühwein gönnen. Den schenkt dieses Jahr der Landkreis Weilheim-Schongau aus, der den Christbaum vor dem Rathaus gespendet hat. Und der Geschmack beweist, dass sie auch im Oberland etwas von Glühwein verstehen. Der Rathaus-Innenhof ist eine gute Alternative für alle, denen das Gedränge auf dem Marienplatz zu dicht ist.

Dort steht ein etwas kleinerer Christbaum, gleich daneben ist die Stadtkrippe des 1990 verstorbenen Bildhauers und Krippenkünstlers Reinhold Zellner aufgestellt. Er schuf die Krippe mit 33 Figuren und 28 Tieren im Jahr 1954. Manchem mag die Mischung aus orientalisch und alpenländisch kitschig vorkommen. Für Kenner wiederum ist sie ein Meisterwerk der Krippenkunst. Und ohne Kripperl ist der Advent ja auch nur halb so besinnlich.

Spezialität in der Fischhüttn: die Semmel mit Flammlachs. (Foto: Robert Haas)

Rindermarkt

Dieses Jahr hat man ja das Gefühl, dass fast das ganze Zentrum zu einem einzigen Weihnachts-Kitsch-Konglomerat verschmolzen ist. Kaum stolpert man aus dem Budendorf am Marienplatz heraus, steht man schon im nächsten Markt. Wenn man dem ganzen Trubel schon nicht auskommt, kann man sich auch gleich etwas Gutes gönnen, zum Beispiel bei Hamburgs Fischhüttn. Deren Name hat nichts mit der Herkunft zu tun, sondern schlicht mit dem Nachnamen des Betreibers.

Und dort gibt es schon seit Jahren eine Köstlichkeit, die jede noch so feine Wurstsemmel vergessen lässt: den Flammlachs. Damit der Fisch saftig bleibt, wird er auf ein Holzbrett gespannt und indirekt über Buchenholz gegrillt, bis die aufgetragene Würzmischung eine Kruste bildet. Für 8,50 Euro bekommt man dann eine ordentliche Portion in der Semmel mit Honig-Senfsauce und etwas Eisbergsalat. Wem das nicht reicht, der kann auch für 15,50 Euro eine größere Portion auf dem Teller ordern, die dann mit Ofenkartoffel serviert wird. Ein Riesling (sieben Euro für ein 0,2-Glaserl) passt dazu hervorragend.

Viel Kunst gibt es auf dem Schwabinger Weihnachtsmarkt. (Foto: Robert Haas)

Schwabinger Weihnachtsmarkt

Wer auf der Suche nach einem besonderen Geschenk ist und noch dazu lokale Künstler und Handwerker unterstützen möchte, der sollte den Schwabinger Weihnachtsmarkt nicht verpassen. Direkt an der Münchner Freiheit unter leuchtend bunten Lampions präsentieren rund 80 Aussteller ihre selbst gefertigten Waren. An den Handwerksbuden gibt es neben Schmuck und Haushaltsartikeln aus Glas, Keramik oder Holz auch selbst genähte Taschen und Kleidung sowie weitere Textil- und Lederwaren zu kaufen. Künstler bieten Skulpturen, Fotografien, Grafiken und Gemälde an.

Eine Besonderheit des Weihnachtsmarktes ist zudem das Kunstzelt, das den Ausstellern die Möglichkeit bietet, aus der Enge ihrer Buden auszubrechen, um den Besuchern auch größere Arbeiten zu präsentieren. Auch einige Gastkünstler sind mit ihren Werken dort vertreten. Welche Ausstellung gerade im Zelt zu finden ist, kann einem Plan entnommen werden. Der Eintritt ist frei. Wer sich nach dem Geschenke-Bummel wieder aufwärmen muss, kann dies neben dem Standard-Glühwein auch mit einer exotischen Kokos-Version probieren. Für Hungrige gibt es die Bratwurst - passend zur nördlichsten Stadt Italiens - auch in der sizilianischen Variante.

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