Frankenwald:Der Verteilungskampf um Wasser in Bayern verschärft sich

Lesezeit: 4 min

Von der Ködeltalsperre bei Nordhalben, offiziell "Trinkwassertalsperre Mauthaus" genannt, wird Wasser nach Erlangen geliefert. (Foto: Tobias Ott/imago images/Shotshop)

Die Gemeinde Nordhalben ist zwar reich an Wasser, kann davon aber nicht profitieren. Stattdessen fließt das kostbare Gut großteils nach Erlangen und ermöglicht dort Wachstum. Nun fordert der Ort eine Entschädigung.

Von Uwe Ritzer, Nordhalben/Erlangen

Nur eine Handvoll kleine Betriebe sind übrig geblieben, 2023 hat auch noch die Apotheke geschlossen. Viele Wohnhäuser und Geschäfte in Nordhalben stehen leer, die Steuereinnahmen brechen weg, die Schulden steigen. Von 3000 auf 1700 Einwohner ist die Gemeinde geschrumpft, und dass der Trend zuletzt gestoppt werden konnte, verdankt sie ausschließlich hier gestrandeten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Dabei ist es beileibe nicht so, dass Bürgermeister Michael Pöhnlein und seine Gemeinderäte keine Ideen hätten und nichts täten. Persönlich vermittelt der Rathauschef leerstehende Immobilien an Interessenten, für eine Maß Bier Honorar, sagt er augenzwinkernd. Sogar Probewohnen bieten sie in Nordhalben an, in dieser grünen, ruhigen Kommune im Frankenwald. Trotzdem fehlt hinten und vorne das Geld für dringend nötige Sanierungen der Veranstaltungshalle, von Straßen, Trink- und Abwasserleitungen, aber auch für Investitionen, die Geld in die Gemeindekasse spülen würden. Das einzige, was Nordhalben in rauen Mengen hat, ist Wasser. Davon profitieren allerdings andere.

Zur SZ-Startseite

Umwelt und Natur
:Bayern steuert langsam aber sicher auf einen Wassernotstand zu

Insgesamt habe der Freistaat seit der Jahrtausendwende etwa ein Fünftel seiner Wasservorräte verloren, schätzt Gemeindetags-Expertin Juliane Thimet. Trotzdem müssen Firmen und Landwirte mit eigenem Brunnen noch immer nichts für das kostbare Nass zahlen.

Von Uwe Ritzer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: