Belastendes Dokument:Hubert Aiwangers Bruder sagt, er sei der Urheber des antisemitischen Flugblatts

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Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) weist den Verdacht zurück, das antisemitische Flugblatt verfasst zu haben. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Bayerns stellvertretender Ministerpräsident äußert sich zu dem Vorwurf, in seiner Jugend ein rechtsextremistisches Pamphlet verfasst zu haben. Ein Gutachten legt nahe, dass es auf derselben Schreibmaschine geschrieben wurde wie Aiwangers Facharbeit. Nun sagt dessen Bruder, er sei es gewesen, der das Flugblatt verfasst habe.

Von Katja Auer, Thomas Balbierer, Sebastian Beck, Andreas Glas und Johann Osel

In der Debatte um ein antisemitisches Flugblatt zu seiner Schulzeit hat Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erstmals zentrale Punkte der mutmaßlichen damaligen Abläufe eingeräumt. Demnach seien zu seiner Schulzeit am Gymnasium Mallersdorf-Pfaffenberg "ein oder wenige Exemplare" der Hetzschrift in seiner Schultasche gefunden worden, wie die SZ zuvor berichtete. Weshalb er die Flugblätter in seiner Tasche hatte, teilt Aiwanger nicht mit. Ob er "einzelne Exemplare weitergegeben habe", sei ihm "heute nicht mehr erinnerlich". Er sei daraufhin zum Direktor einbestellt worden, ihm sei mit der Polizei gedroht worden und er habe eine Strafe erhalten. Diese habe er "unter Druck" akzeptiert. Allerdings habe er das Papier nicht selbst verfasst und erachte "den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend". Der Verfasser des Papiers sei ihm bekannt, dieser werde sich selbst erklären, teilte Hubert Aiwanger am Samstagabend mit. Wenig später sagte dessen Bruder in der Passauer Neuen Presse (PNP): "Ich bin der Verfasser dieses in der Presse wiedergegebenen Flugblatts. Vom Inhalt distanziere ich mich in jeglicher Hinsicht. Ich bedaure die Folgen der Aktion", sagte Helmut Aiwanger.

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