Tarifverhandlungen:GDL darf weiter streiken - Bahn scheitert erneut vor Gericht

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Ein Mann steht in Köln am Flughafenbahnhof auf dem Bahnsteig. Nach Angaben der Bahn ist im Fernverkehr nur noch ein Fünftel des Zugverkehrs gesichert. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Das Hessische Landesarbeitsgericht weist die Berufung der Bahn ab. Weil die Gewerkschaften GDL und Ufo parallel zum Ausstand aufrufen, haben Reisende mit großen Problemen zu kämpfen.

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL kann weitergehen. Die Deutsche Bahn ist mit ihrer Berufung am Hessischen Landesarbeitsgericht gescheitert. Zuvor hatte das Arbeitsgericht Frankfurt einen Antrag auf einstweilige Verfügung des Unternehmens gegen den Streik abgelehnt.

Damit können die Lokführer ihren 24-stündigen Arbeitskampf wie geplant bis Mittwochmorgen um 2 Uhr fortsetzen. Fahrgäste müssen weiterhin mit großen Einschränkungen rechnen. Die Bahn hat einen Notfahrplan organisiert, der im Fernverkehr nach Konzernangaben etwa ein Fünftel des Zugverkehrs sichert.

Auch der Regionalverkehr und die S-Bahnen der Deutschen Bahn sind betroffen. Dort kann sich das Angebot je nach Region stark unterscheiden. Auch nach dem Ende des Streiks am Mittwochmorgen müssen Fahrgäste weiter mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Im Güterverkehr begann der Streik schon am Montagabend. Die GDL kämpft für höhere Gehälter und weniger Arbeitszeit bei der Bahn. Auch Streiks über Ostern sind nicht ausgeschlossen.

Fahrplaninformationen zum Lokführer-Streik bei der Bahn finden Sie auf bahn.de oder in der App DB Navigator.

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Auch im Flugverkehr gibt es an diesem Dienstag große Probleme. Die Gewerkschaft Ufo hat das Kabinenpersonal am Frankfurter Flughafen zum Ausstand aufgerufen: Bis 23 Uhr sollen an Deutschlands größtem Flughafen alle Lufthansa-Abflüge bestreikt werden. Die Lufthansa ging vor Beginn des Streiks am Montag davon aus, dass deshalb 600 Flüge in Frankfurt ausfallen werden, 70 000 Passagiere seien davon betroffen.

Für Mittwoch ruft Ufo das Lufthansa-Kabinenpersonal am Flughafen München von 4 Uhr bis 23 Uhr zum Streik auf. Dort werden nach Einschätzung der Lufthansa 400 Flüge mit 50 000 Fluggästen nicht abheben können. Die Gewerkschaft fordert für die etwa 18 000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will Ufo eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Informationen zum Ufo-Streik bei der Lufthansa finden Sie hier .

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Für die Lufthansa ist dies eine von mehreren aktuellen Tarifauseinandersetzungen: In der vergangenen Woche hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt. Mit Verdi soll an diesem Mittwoch (13. März) wieder gesprochen werden.

Die Gewerkschaft verhandelt derzeit zudem in vielen Bundesländern über neue Tarifverträge im kommunalen Nahverkehr. Auch hier drohen neue Streiks: So will die Gewerkschaft ihre Mitglieder etwa in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen über unbefristete Streiks abstimmen lassen.

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