GM und Opel: eine Chronik:Das lange Zittern von Rüsselsheim

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Ein Traditionsunternehmen ruft den Staat um Hilfe, ein Wirtschaftsminister droht mit Rücktritt und ein schon insolventer Konzern ersteht auf wie Phönix aus der Asche. Was passiert mit Opel? Diese Frage treibt den deutschen Autobauer, General Motors und die Politik seit mehr als zwei Jahren um. Mit den jetzigen Spekulationen um einen Verkauf wird ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Chronik in Links

Erneut gibt es Spekulationen über einen Verkauf durch die Konzernmutter General Motors (GM). Seit nunmehr zweieinhalb Jahren ringt Opel um seine Zukunft. Während GM nach langer Krise erfolgreich an die Börse ging, blieb die deutsche Tochter weiter defizitär - und wenn die Berichte zutreffen, beginnt das Hoffen und Bangen der Opel-Beschäftigten von vorne.

Drohte während der Verhandlungen um Opel mit Rücktritt: der ehemalige Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: ddp)

sueddeutsche.de blickt zurück auf zwei bewegte Opel-Jahre. Wenn Sie mehr erfahren möchten: Klicken Sie auf die Links, dort finden Sie die Meldungen zu den wichtigsten Ereignissen.

14. November 2008: Nach Absatzeinbruch und massiven Verlusten ruft Opel den Staat zu Hilfe.

27. Februar 2009: Opel will sich weitgehend von GM abkoppeln. Als eigenständiges Unternehmen bräuchte es 3,3 Milliarden Euro - der Staat könnte das Geld bereitstellen, fordern manche.

27. Mai 2009: GM kündigt an, sein Europa-Geschäft mit der Hauptmarke Opel rechtlich abzuspalten.

30. Mai 2009: Bund, Länder, GM, US-Finanzministerium und der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna einigen sich auf ein Rettungskonzept. Während der Verhandlungen droht der damalige Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Rücktritt an - er hält die Lösung mit Magna für "nicht tragfähig".

1. Juni 2009: GM reicht einen Antrag auf Insolvenz ein.

10. Juli: GM wird aus der Insolvenz entlassen. Mehrheitlich in Staatsbesitz soll der Autokonzern wesentlich verkleinert überleben.

19. August 2009: Bund und Länder wollen Kreditzusagen und Bürgschaften über 4,5 Milliarden Euro ohne Beteiligung der anderen europäischen Opel-Länder vorstrecken, wenn GM sich für Magna entscheidet.

10. September 2009: Es sieht so aus, als wäre alles entschieden: Der GM-Verwaltungsrat empfiehlt einen Verkauf von Opel an Magna.

15. Oktober 2009: Mit Blick auf ein befürchtetes Veto der EU-Kommission legen der designierte Käufer Magna mit seinem russischen Partner Sberbank und GM die Unterzeichnung des Übernahmevertrags auf Eis.

3. November 2009: Der GM-Verwaltungsrat beschließt überraschend, Opel doch zu behalten. GM will das Europa-Geschäft selber sanieren.

15. Januar 2010: Führungswechsel: Nachfolger des langjährigen Opel-Chefs Hans Demant wird der als harter Sanierer bekannte Nick Reilly.

9. Februar 2010: Reilly stellt seinen Sanierungsplan vor: Bund und Länder sollen sich mit Staatsbürgschaften über 1,5 Milliarden Euro beteiligen. Opel will europaweit rund 8400 Stellen streichen, davon rund 3900 in Deutschland.

16. Juni 2010: Opel und GM wollen nun doch auf Staatshilfen verzichten. Opel soll aus eigener Kraft saniert werden.

4. Oktober 2010: Opel macht im Zuge seines Sanierungskurses das Werk im belgischen Antwerpen mit einst 2500 Beschäftigten dicht.

18. November 2010: GM kehrt nach überstandener Insolvenz an die Börse zurück und stellt mit einem Volumen von 23,1 Milliarden Dollar einen Weltrekord auf.

24. Februar 2011: GM legt Zahlen für 2011 vor: Während der Mutterkonzern ein glanzvolles Comeback hinlegt, steckt Opel weiter in den roten Zahlen.

11. April 2011: Der bisherige GM-Chefentwickler Karl-Friedrich Stracke löst Reilly ab, der Chef des GM-Europageschäfts wird.

5. Mai 2011: Für GM mag es aufwärts gehen, doch Opel geht es noch nicht gut. Im ersten Quartal sind die Verluste zwar kleiner geworden, aber Europa ist die letzte GM-Region, in der ein Firmenteil rote Zahlen schreibt.

9. Juni: Opel droht nach Informationen von Auto Bild und Spiegel erneut ein Verkauf durch GM. Opel weist dies entschieden zurück.

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