Opel: Regierung kritisiert Angebote:Prädikat ungenügend

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Das Ringen um Opel - ein nicht endendes Pokerspiel: Jetzt mäkelt die Regierung an den Offerten von Magna und RHJ herum und fordert die Interessenten auf, mehr Eigenkapital bereitzustellen.

Bereits mehrfach haben Magna und RHJ an ihren Angeboten für Opel gefeilt. Der kanadisch-österreichische Zulieferer hatte zuletzt mehr Eigenkapital versprochen, der konkurrierende Finanzinvestor wollte mit deutlich weniger Staatsbürgschaften auskommen.

Die Bundesregierung fordert von den Opel-Interessenten mehr Eigenkapital. (Foto: Foto: AP)

Doch der Bundesregierung reicht das nicht. Jetzt fordert der Staat von den Interessenten offenbar noch mehr Eigenkapital. Bedingung für eine staatliche Absicherung des Geschäfts sei eine Eigenkapitalquote von zehn Prozent gemessen an den beantragten Bürgschaften, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) unter Berufung auf Verhandlungskreise. Den bisher vorliegenden Angeboten zufolge erfüllten weder Magna noch RHJ diese Vorgabe.

"Da werden sie noch einmal nachbessern müssen", sagte ein an den Verhandlungen Beteiligter. Allerdings sei man optimistisch, dass bei den Bietern in diesem Punkt zügig Fortschritte erzielt werden können. "Es ist legitim, auch mal Druck zu machen", hieß es.

Bisher habe US-Autohersteller General Motors (GM) die Verhandlungen mit den Bietern geführt, die Eigenkapitalausstattung sei dabei nachrangig gewesen. Jetzt müssten Bund und Länder ihre Interessen einbringen.

Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz sagte der Zeitung, er wisse nichts von der Forderung. Er halte sie aber für realistisch. "Jeder Investor, der mit einem höheren Maß an Eigenkapital einsteigt, zeigt, dass er es ernst meint."

GM fährt Produktion hoch

Dem Bericht zufolge hat der Finanzinvestor RHJ bisher offiziell 275 Millionen Euro Eigenkapital angeboten und fordert Bürgschaften von Bund und Ländern über 3,8 Milliarden Euro. Allerdings wollte der Investor zuletzt mit deutlich weniger Bürgschaften auskommen. In RHJ-Kreisen heißt es dem FTD-Bericht zufolge, angesichts der nun eingeplanten Bürgschaften sei man "zuversichtlich, das Kriterium zu erfüllen".

Bei Magna war zuletzt von 350 Millionen Euro Eigenkapital und einer Wandelanleihe über 150 Millionen Euro die Rede. Gemessen an Bürgschaften über 4,5 Milliarden Euro, die der Konzern eingeplant hat, wäre dies zu wenig. Allerdings hieß es in Magna-Kreisen, die Zehn-Prozent-Hürde sei "eine unerfüllbare Bedingung".

Unterdessen gibt es gute Nachrichten aus Detroit. Dort profitiert nämlich die ehemalige Opel-Mutter GM von der US-Abwrackprämie "Cash for Clunkers" (Bares für Rostlauben). Wegen höherer Verkaufszahlen will der Autohersteller seine Produktion bis Ende des Jahres steigern.

Im dritten und vierten Quartal sollten zusätzlich 60.000 Fahrzeuge gebaut werden, erklärte GM. Außerdem sollten 1350 entlassene Arbeiter wieder eingestellt werden. Insgesamt will das Unternehmen nun von Juli bis September 535.000 Autos und Lastwagen herstellen. Dies entspräche einer 35-prozentigen Steigerung gegenüber dem zweiten Quartal. In den letzten drei Monaten des Jahres soll die Produktion um weitere 20 Prozent angehoben werden.

Auch Ford und weitere Hersteller verzeichnen einen stärkeren Zuspruch für ihre Fahrzeuge und haben deshalb Produktionssteigerungen angekündigt.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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