Opel: Wechsel an der Spitze:Reilly nimmt das Zepter in die Hand

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Zeitenwende bei Opel: GM-Europachef Nick Reilly ersetzt Hans Demant auf dem Chefposten - und bringt gleich zwei Vertraute mit in die Geschäftsführung.

General Motors (GM) nimmt Opel jetzt noch enger an die Kandare: Der Europachef des US-Autoherstellers, Nick Reilly, führt ab sofort auch die deutsche Tochter. Der Aufsichtsrat des Rüsselsheimer Autobauers habe Reilly am Freitag zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung der Adam Opel GmbH ernannt, teilte das Unternehmen mit.

GM-Europachef Nick Reilly übernimmt nun auch noch Opel. (Foto: Foto: dpa)

Reilly ist Nachfolger von Hans Demant, der seit 2004 an der Opel-Spitze stand. Demant hatte kurz zuvor seinen Posten aufgeben, bleibt aber im Konzern.

Reilly holt zwei neue Gesichter in das Managementteam des Rüsselsheimer Autoherstellers. Das Finanzressort übernimmt künftig der GM-Manager Mark James, wie Opel mitteilte. James gilt als Vertrauter von Reilly und ist bislang für die Finanzen von GM Daewoo zuständig.

Reilly nicht mehr im Aufsichtsrat

Für die Entwicklung in Rüsselsheim ist künftig Rita Forst verantwortlich. Beide hatte der Aufsichtsrat zuvor bestellt. Reilly selbst scheidet aus dem Kontrollgremium aus.

Die Mutter GM dürfte künftig ein noch wachsameres Auge auf die Europatochter haben: Mit Stephen Girsky zieht nun ein Vertrauter von GM-Chef Ed Whitacre in das Opel-Gremium ein. Girsky sitzt auch im GM-Verwaltungsrat.

Reilly hatte bereits am Dienstag während der Autoshow in Detroit indirekt bestätigt, dass er neuer Opel-Chef werde. Nach der Demission des GM-Europachefs, Carl-Peter Forster, und dem Abgang von Opel-Finanzchef Marco Molinari ist Demant bereits der dritte Manager aus der alten Führungsriege des Autoherstellers, der abdankt.

Allerdings bleibt Demant - anders als Forster und Molinari - dem GM-Konzern in leitender Position erhalten. Der gelernte Ingenieur werde künftig die neue Position des Vizepräsidenten für geistige Eigentumsrechte im GM-Konzern übernehmen. Dabei werde er die Produktrechte des Autokonzerns weltweit überwachen. Die Ablösung von Demant kommt nicht überraschend, nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hatte der Manager bereits vor einiger Zeit einen Altersteilzeitvertrag unterschrieben.

12.000 Opelaner in Kurzarbeit

Wie das neue Führungsteam von Opel genau aussehen soll, ist noch unklar. Branchenkenner erwarten, dass Nick Reilly dies noch am Freitag bekanntgeben wird. Um neuer Opel-Chef zu werden, müsste der Manager jedoch wieder den Aufsichtsrat des deutschen Autoherstellers verlassen, in den Reilly erst kürzlich eingezogen ist.

Unterdessen leidet Opel offenbar sehr unter der gesunkenen Nachfrage. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung schickt der Autohersteller aus diesem Grund im Januar und Februar mehr als 12.000 Mitarbeiter zeitweise in die Kurzarbeit. Damit wäre etwa jeder zweite Opelaner betroffen. Grund für die Flaute ist auch der Wegfall der Fertigung eines Saab-Modells, das bisher im Opel-Stammwerk Rüsselsheim produziert wurde.

Am stärksten betroffen von den Maßnahmen ist jedoch das Werk in Bochum. Dort müssen knapp 4800 Mitarbeiter unfreiwillige Pausen einlegen, und zwar an 8,5 Tagen im Januar und an neun Tagen im Februar.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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