Produktion gedrosselt:Jeder zweite Opelaner arbeitet kurz

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Die Nachfrage geht zurück - und Opel muss sich darauf einstellen. Nun schickt der Autohersteller die Hälfte seiner Belegschaft in die Kurzarbeit.

Harald Schwarz

Der angeschlagene Autobauer Opel verordnet gut 12.000 Mitarbeitern zeitweise Kurzarbeit. Damit ist etwa die Hälfte der inländischen Opel-Belegschaft im Januar und Februar an den vier deutschen Standorten betroffen.

Montage des Opel Corsa in Eisenach: 1500 Mitarbeiter werden hier in Kurzarbeit geschickt. (Foto: Foto: ddp)

Der Hersteller drosselt die Produktion wegen geringerer Nachfrage und des Wegfalls der Fertigung eines Saab-Modells in Rüsselsheim. Am Stammsitz des Unternehmens gibt es im Januar drei und im Februar vier Tage Kurzarbeit, bestätigte ein Firmensprecher Informationen der Süddeutschen Zeitung.

Danach soll in dem Werk die Fertigung des Buick Regal für den Mutterkonzern General Motors (GM) und den US-Markt beginnen. Dadurch soll die Auslastung der Fabrik wieder steigen. Dem Opel-Sprecher zufolge sollen in Rüsselsheim 2010 letztlich mehr Autos produziert werden als die 147.000 Einheiten des vergangenen Jahres.

Von der Kurzarbeit am stärksten betroffen ist das Werk Bochum. Unfreiwillige Pausen müssen dort knapp 4800 Mitarbeiter einlegen, und zwar an 8,5 Tagen im Januar und an neun Tagen im Februar. Zudem wird an zwei Tagen nur mit einer Schicht gearbeitet. Ausgelegt ist der Standort, an dem künftig der kommende Zafira gefertigt werden soll, auf drei Schichten.

Aufsichtsrat gesucht

Im Komponentenwerk in Kaiserslautern müssen zeitweise 3000 Leute kürzertreten. Im Werk Eisenach mit der Corsa-Montage sind es 1500 Leute; dort gilt Kurzarbeit an fünf Tagen im Februar und an sechs Tagen im Januar plus zwei Tage mit nur einer Schicht.

Von der Aufsichtsratssitzung an diesem Freitag wird erwartet, dass der GM-Manager Nick Reilly zum neuen Opel-Chef gewählt wird. Dafür müsste er aber den Opel-Aufsichtsrat wieder verlassen, in den Reilly erst vor kurzem eingezogen ist. Es wird damit gerechnet, dass GM aus den eigenen Reihen einen Ersatzmann findet.

Zudem ist noch der Posten des Finanzchefs bei Opel seit der Kündigung von Marco Molinari Ende des vorigen Jahres zu besetzen. Unterdessen sind die Verhandlungen über den Sanierungsbeitrag der europaweit etwa 48.000 Beschäftigten auf Arbeitsebene fortgesetzt worden. "Vom Grundsatz her klar" seien die Umwandlung von Opel in eine Aktiengesellschaft sowie eine Kapital- und Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter, so Verhandlungskreise.

© SZ vom 15.01.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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