1. FC Union Berlin - TSG 1899 Hoffenheim 0:2 (0:2), 0:1 Andrej Kramaric (22., Elfmeter), 0:2 Maximilian Beier (38.)
Ist Union Berlin etwa doch nicht dieses Fabelwesen, das sich der kühlen Logik der Fußballwelt entzieht? Die Mannschaft von Urs Fischer, bislang immun gegen alle branchenüblichen Widerstände, steckt tatsächlich in einer handfesten Krise. Die späte 0:1-Niederlage beim Champions-League-Debüt am Mittwoch bei Real Madrid hatte zwar die Moral gestärkt, doch die Beine geschwächt. Im grauen Liga-Alltag klappte gegen Hoffenheim wenig bis nichts.
Der als Abwehrstabilisator vorgesehene Italiener Leonardo Bonucci verursachte bei seinem Liga-Debüt durch einen ungeschickten Zupfer an Andrej Kramarics Trikot einen Strafstoß. Selbst die schönsten italienischen Das-war-doch-nichts-Gesten halfen nix. Der Hoffenheimer Stürmer traf selbst (22.). Vor der Halbzeit folgte ein TSG-Treffer, der im Gewand von Union daherkam: Langer Ball, Pass in die Mitte, Tor (Maximilian Beier/38.). Glück hatten die Unioner auch noch, denn Schiedsrichter Aytekin verlegte nach VAR-Intervention noch ein Foul außerhalb des Strafraums.
In der Folge hatten die Unioner viel den Ball, waren bemüht, doch Hoffenheim verteidigte so fleißig, wie es sonst die Berliner tun. Kevin Behrens gelang zwar fast der Anschlusstreffer nach einer Unachtsamkeit, aber eben nur fast. Die Krise bei Union ist nun offiziell. (tbr)
FC Bayern München - VfL Bochum 7:0 (4:0), 1:0 Eric Maxim Choupo-Moting (4.), 2:0 Harry Kane (12.), 3:0 Matthijs de Ligt (29.), 4:0 Leroy Sané (38.), 5:0 Harry Kane (54., Elfmeter), 6:0 Mathys Tel (81.), 7:0 Harry Kane (89.)
Die Fußballwelt, könnte man manchmal meinen, dreht sich schneller als ein Kettenkarussell auf der Wiesn: Der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann wird ab sofort Bundestrainer genannt, und sein einst stürmerloser Ex-Klub lief nun gleich mit zwei Vollblutstürmern auf.
Der aktuelle Münchner Coach Thomas Tuchel schickte gegen Bochum natürlich seinen feinsten Spürhund Harry Kane von Beginn an auf Torejagd. Neben dem Engländer stellte er aber nicht etwa den zuletzt so aufstrebenden Mathys Tel, sondern den routinierten Eric Maxim Choupo-Moting. Durchaus eine Überraschung, aber jegliche Stammtisch-Kritik an Tuchels Kniff verstummte schnell.
Denn Choupo-Moting hatte gleich zwei gute Chancen; einen Kopfball setzte er noch zu zentral an (1. Minute), bei einem Konter über Leroy Sané und Kingsley Coman konnte er dann nicht viel falsch machen: Den Ball musste er nur noch zur Führung über die Linie stupsen (4.). Kane hatte es kurz darauf nicht viel schwieriger: Als der Ball von einem Bochumer Bein vor seinen Füßen landete, schickte er ihn routiniert über die Torlinie (12.).
Die zuletzt etwas trödeligen Bayern wirkten spritzig, als hätten sie einen vereinsamten Tisch auf der Wiesn erspäht. Und Tuchel durfte sich ein goldenes Händchen attestieren lassen. Denn er hatte auch den Reservisten Matthijs de Ligt in die Startelf befördert. Der Innenverteidiger köpfelte nach einer Ecke (vom vielgescholtenen Standardschützen Joshua Kimmich) das 3:0 (29.).
Spätestens zu diesem Zeitpunkt konnte man sich fragen, ob die Bochumer nur wegen des Wiesnbesuchs nach München gekommen waren. Dass sie auch beim 4:0 durch Sané überall Lücken auf dem Platz offenbarten, sprach nicht dagegen. Ein Aufbäumen war auch nach der Pause nicht zu befürchten. Kane traf per Strafstoß zum 5:0 und später zum 7:0, und natürlich traf auch noch Mathys Tel (zum zwischenzeitlichen 6:0), den Tuchel eingewechselt hatte. Sein letzter richtiger Kniff. (tbr)
Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 1:0 (0:0), 1:0 Marco Reus (69.)
Ein schwieriger Nachmittag für die Dortmunder zeichnete sich ab: Die klare Champions-League-Niederlage gegen Paris noch im Hinterkopf und nun formstarke sowie defensiv höchst unangenehme Wolfsburger vor der Brust. Abgesehen von einem fein gezirkelten Freistoß von Marco Reus früh in der Partie fand der BVB keine gefährlichen Mittel gegen eine gewohnt disziplinierte Truppe von VfL-Trainer Niko Kovac. Die Wolfsburger steuerten offensiv kaum etwas zur Attraktivität des Spiels bei. Eine schnelle Umschaltsituation nach Dortmunder Ballverlust brachte keinen Erfolg.
An der Spielanlage änderte sich nach der Pause zunächst wenig. Doch der BVB wurde für seine Geduld belohnt: Nach etwas mehr als einer Stunde stand Marco Reus am Ende eines überlegten Spielzugs bereit und verwandelte eine flache Hereingabe von Julian Brandt über links zur Führung. Im Anschluss beschränkte sich Dortmund darauf, den Sieg ins Ziel zu bringen. Dem VfL gelang es nicht, den Offensivschalter umzulegen. Der BVB bleibt oben dran. (jowe)
Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig 0:1 (0:0), 0:1 Timo Werner (75.)
Es waren zuletzt keine leichten Wochen für Leipzigs Stürmer Timo Werner. Für die Nationalmannschaft war er nicht nominiert worden, und statt Rückendeckung von seinem Klub-Coach gab es von Marco Rose Verständnis für die Entscheidung von Ex-Bundestrainer Hansi Flick. Nicht verwunderlich, schließlich saß Werner auch bei Leipzig zuletzt oft auf der Bank - so auch zunächst in Gladbach.
Erst in der 70. Minute durfte Werner sein Trikot überziehen. Und es dauerte gerade einmal fünf Minuten, ehe der Stürmer dieser Begegnung die entscheidende Richtung gab. Nach schönem Zuspiel von Xavi Simons umkurvte Werner Gladbachs Torwart Moritz Nicolas, der Keeper kam sogar mit den Fingerspitzen an den Ball, konnte Werner aber nicht mehr entscheidend stören. Der Leipziger zog aus spitzem Winkel ab, der Ball landete am Innenpfosten, prallte von dort in die Seite des Gladbachers Nico Elvedi und von dort ins Tor.
Mit einer Geste, die offenbar so etwas wie "Ruhig bleiben!" aussagen sollte, feierte der zuletzt schwer unter Druck geratene Werner seinen Treffer. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Borussia in einer insgesamt zähen Begegnung eigentlich gut präsentiert und hätte auch selbst in Führung gehen können. In der Nachspielzeit hatte Nathan Ngoumou einen gefährlichen Abschluss. Sein Schuss übers Tor besiegelte jedoch den hart erkämpften Auswärtssieg für Leipzig. (jowe)
FC Augsburg - 1. FSV Mainz 05 2:1 (2:1), 0:1 Ludovic Ajorque (6.), 1:1 und 2:1 Ermedin Demirovic (15. und 45.)
Ein Duell zweier Krisenklubs: Mainz wartete saisonübergreifend seit neun Partien auf einen Sieg. Der FC Augsburg konnte gar nur eines der vergangenen 15 Bundesligaspiele gewinnen. Zu Beginn der Partie vermittelten allerdings nur die Mainzer den Eindruck, als sei ihnen die richtungsweisende Brisanz diese Begegnung klar. Bereits nach sechs Minuten führten sie: unbedrängte Flanke von Danny da Costa, unbedrängter (aber auch schön platzierter) Kopfball von Ludovic Ajorque - 0:1. Kurz darauf bewahrte lediglich eine hauchzarte Abseitsstellung von Stefan Bell die Augsburger vor einem höheren Rückstand.
Die Gastgeber wurschtelten sich in die Partie, sinnbildlich der überraschende Ausgleich durch Ermedin Demirovic, der den Ball nach einer Viertelstunde ins Tor stocherte. Anschließend gab es viele Zweikämpfe, viele Ballverluste und von beiden Teams kaum klare Spielzüge. Kurz vor der Halbzeit drehte der FCA das Spiel: Nach einem langen Einwurf brachte Verteidiger Patric Pfeiffer den Ball per Doppelkopfball zu Demirovic, der völlig frei vollstreckte - eine naive Abwehrsequenz der Mainzer.
Die Gastgeber brachten sich nach rund einer Stunde selbst in Not. Mittelfeldspieler Arne Engels sah wegen groben Foulspiels Rot, Schiedsrichter Marco Fritz hatte zunächst die gelbe Karte gezückt, wurde dann aber vom VAR darauf hingewiesen, sich die Szene noch mal anzusehen. In Überzahl fiel den Mainzern jedoch außer vielen hohen Bällen in den Strafraum wenig ein. In der Nachspielzeit bekam Ajorque eine scharfe Hereingabe nicht aufs Tor. Die Augsburger mauerten sich zum ersten Sieg in dieser Saison. (jowe)
Werder Bremen - 1. FC Köln 2:1 (1:1), Tore: 0:1 Selke (31.), 1:1 Borre (38.), 2:1 Njinmah (67.)
Werder Bremen hat in der Fußball-Bundesliga einen wichtigen Sieg geschafft. Das Team von Trainer Ole Werner kam am Samstagabend zu einem 2:1 (1:1) über den 1. FC Köln. Vor 42 100 Zuschauern im Weserstadion erzielte der eingewechselte Justin Njinmah (67. Minute) mit seinem ersten Ballkontakt den Siegtreffer für Werder. Nachdem der Ex-Bremer Davie Selke (31.) die Gäste in Führung gebracht hatte, sorgte Rafael Borré (38.) für den Ausgleich. Werder verbesserte sich nach dem zweiten Saisonsieg mit sechs Punkten auf Tabellenplatz zehn, Köln belegt mit einem Zähler den Relegationsrang, punktgleich mit Darmstadt und Mainz. (dpa)