Bundesliga:Der BVB lässt Tore sprechen

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Geht für den BVB voran: Jude Bellingham, doppelter Torschütze gegen Stuttgart. (Foto: Gabriel Boia/Eibner/Imago)

Dortmund reagiert auf die jüngsten Turbulenzen mit einem 5:0 gegen Stuttgart - dort darf der Interimstrainer mindestens bis zur Winterpause bleiben. Frankfurt besiegt Gladbach. Alles Wichtige zum Spieltag.

Von Tim Brack und Ralf Tögel

Borussia Dortmund - VfB Stuttgart 5:0 (3:0), Tore: 1:0 Bellingham (2.), 2:0 Süle (13.), 3:0 Reyna (44.), 4:0 Bellingham (53.), 5:0 Moukoko (72.)

Bei Borussia Dortmund haben sie in der vergangenen Woche viel darüber geredet - ob vor Kameras oder intern - wie sie wieder erfolgreichen Fußball spielen können. Die Lernkurve der BVB-Spieler war genauso ein Thema wie die Effektivität. Gegen die zuletzt erstarkten Stuttgarter (10:1 Tore in zwei Spielen) stellte sich die Frage, ob der BVB erneut in Schönheit sterben oder sein Potenzial in einen Sieg umwandeln würde. Es konnte kein anderer sein als Jude Bellingham, der als Erster antwortete. Der 19-jährige Engländer spielt eigentlich immer so, als sei er seit zehn Jahren im Profigeschäft. Gegen Stuttgart machte er also das, was ein Routinier tun würde: Er schoss ein frühes Tor, aus elf Metern flach ins Eck.

Vorbereiter war Niklas Süle, der als Rechtsverteidiger auflief. Der kantige Abwehrmann hat schon häufig bewiesen, dass in ihm ein filigraner Techniker steckt. Beim 2:0 schoss er eine Freistoß-Flanke volley ins Tor. 13 Minuten waren da gespielt, der Ton gesetzt. Dass der BVB eine ungemeine Wucht entfalten kann, ist kein Geheimnis. Dass ihm eine gewisse Flatterhaftigkeit innewohnt, aber auch nicht. Gegen Stuttgart hielten die Spieler von Edin Terzic die Konzentration aber hoch: Giovanni Reyna schlenzte den Ball kurz vor der Pause zum 3:0 ins Tor.

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Und auch nach dem Wiederanpfiff zeigten die Dortmunder, dass sie etwas richtigstellen wollten. Und wieder ging Bellingham voran: Aus 16 Metern schoss er sein zweites Tor zum 4:0. Auch der bis dahin eher unauffällige Youssoufa Moukoko durfte noch einen Treffer bejubeln. Und Stuttgart? Traf auch noch, durch den jungen Luca Pfeiffer. Doch der Video-Assistent griff korrekterweise ein. So blieb es beim 5:0. Stuttgarts Bilanz unter Interimstrainer Michael Wimmer steht nun bei 10:6 Toren. Der Trend stimmt. Weswegen Sportdirektor Sven Mislintat verkündete: "Wir werden die zwei verbleibenden Wochen zusammen angehen und dann in der Winterpause mit viel Zeit entscheiden."

Beim VfB werden sie also weiter viel Gesprächsstoff haben - der BVB dagegen hat, zumindest was diese Partie betrifft, keinen Redebedarf.

Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 1:3 (0:3), Tore: 0:1 Lindström (6.), 0:2 Dina Ebimbe (29.), 0:3 Lindström (45.), 1:3 Thuram (72.)

Eintracht Frankfurt feierte einen souveränen Sieg bei Borussia Mönchengladbach und schob sich auf einen Champions-League-Platz. Vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick setzten sich die Hessen am Samstagabend mit 3:1 (3:0) durch und sind nun mit 20 Punkten Tabellenvierter.

Für das Team von Trainer Oliver Glasner trafen Jesper Lindström (6./45. Minute) und Éric Dina Ebimbe (29.). Während sich die Eintracht Selbstvertrauen für das Spiel in der Königsklasse gegen Olympique Marseille am Mittwoch holte, mussten die Gladbacher ihre dritte Saisonniederlage einstecken und haben als Neunter vier Punkte Rückstand auf den Europa-League-Sieger. Das Tor für die Gastgeber markierte Marcus Thuram (72. Minute).

In der Schlussphase wurde das Spiel aus einem kuriosen Grund zwischenzeitlich unterbrochen. Ein Defekt an einer Kamera über dem Feld führte dazu, dass mehrere Stadionmitarbeiter minutenlang damit beschäftigt waren, herunterhängende Kabel zu beseitigen. Die Nachspielzeit betrug dann neun Minuten.

FC Augsburg - RB Leipzig 3:3 (1:0), Tore: 1:0 Berisha (34., Foulelfmeter), 2:0 Demirovic (51.), 3:0 Vargas (64.), 3:1 Silva (73.), 3:2 Nkunku (89.), 3:3 Novoa (90.)

Was für eine verpasste Gelegenheit auf drei Punkte für den FC Augsburg: Die Schwaben waren gegen die Gäste von RB Leipzig 70 Minuten lang die bessere Mannschaft, führten nach Treffern von Mergim Berish (per Foulelfmeter), Ermedin Demirovic und Ruben Vargas scheinbar sicher mit 3:0. In einer turbulenten Schlussphase allerdings gelang den Gästen aus Sachsen durch André Silva und einen Doppelschlag von Christopher Nkunku und Hugo Novoa noch der glückliche Ausgleich. Leipzig kann also immerhin mit dem guten Gefühl einer gedrehten Partie in die Champions-League-Aufgabe gegen Real Madrid am Dienstag gehen.

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Kommentar von Philipp Selldorf

Augsburgs überragender Berisha hatte neben seinem Treffer auch die beiden übrigen FCA-Tore vorbereitet und maßgeblichen Anteil daran, das die Schwaben lange wie der sichere Sieger aussahen. Kurz nach dem 3:0 der bis dahin klar überlegenen Augsburger trat ihr brasilianischer Linksverteidiger Iago dem Leipziger Mittelfeldspieler Xaver Schlager auf den Fuß. Weil sich der Österreicher theatralisch auf dem Boden wälzte, stürmte Iago auf ihn zu und rempelte ihn auch noch zu Boden, was der Österreicher dankbar annahm. Diese dümmliche Aktion brachte Iago Gelb-Rot, die Augsburger ab der 65. Minute in Unterzahl und in der Folge völlig aus dem Tritt - und den Gästen den letztlich glücklichen Punktgewinn.

SC Freiburg - Werder Bremen 2:0 (0:0), Tore: 1:0 Kübler (56.), 2:0 Grifo (80.,Foulelfmeter)

Der SC Freiburg feierte seinen sechsten Saisonsieg und bleibt Tabellenführer Union Berlin weiter auf den Fersen. Drei Tage nach dem kräfteraubenden Erfolg im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli (2:1 n.V.) setzte sich das Team von Trainer Christian Streich gegen ein dezimiertes Werder Bremen mit 2:0 (0:0) durch. Mit nun 21 Punkten aus elf Spielen liegt Freiburg zunächst nur zwei Zähler hinter Union, das allerdings am Sonntag nachlegen kann. Lukas Kübler (56.) und Vincenzo Grifo (80., Foulelfmeter) erzielten vor 34700 Zuschauern im ausverkauften Freiburger Stadion die Treffer. Bremens Kapitän Marco Friedl sah früh die rote Karte wegen einer Notbremse (14.). Für Werder, das bei 15 Punkten bleibt, war es die erste Auswärtsniederlage in dieser Saison.

Leverkusen - VfL Wolfsburg 2:2 (1:1), Tore: 1:0 Diaby (17.), 1:1 Andrich (28.,Eigentor), 1:2 Arnold (54.,Foulelfmeter), 2:2 Frimpong (76.)

Die Mannschaft von Leverkusen-Trainer Xabi Alonso kam gegen den überaus biederen VfL Wolfsburg in einem Spiel mit irren Wendungen trotz deutlicher Überlegenheit nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus. Moussa Diaby, der zunächst einen Handelfmeter kläglich vergeben hatte (10.), brachte Bayer in der 17. Minute in Führung. Wolfsburg kam in der 28. Minute durch das Eigentor von Robert Andrich zum schmeichelhaften Ausgleich und ging durch Kapitän Maximilian Arnold (54., Foulelfmeter) gar in Führung. Jeremie Frimpong (76.) rettete Bayer wenigstens einen Punkt.

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