Trennung von DFB und Adidas:Neues deutsches Kleinod

Lesezeit: 2 min

Toni Kroos im offiziellen EM-Auswärtstrikot, das laut PR-Text "mit seinen pink-lilanen Farbtönen für einen unerwartet frischen Auftritt sorgt". (Foto: Adidas/oh)

Der Deutsche Fußball-Bund und Adidas, das galt als ewige Zweiheit. Nach dem Wechsel zu Nike sprechen Politiker von unpatriotischem Verhalten - und Adidas wird zum Kulturgut erklärt. Dabei ist Fußball heutzutage grenzenloser denn je.

Kommentar von Philipp Selldorf

Im Kölner Liedgut findet sich eine Hymne, deren Botschaft Maßstäbe für das ganze Land setzt und gerade jetzt durch ein Ereignis von nationaler Bedeutung höchste Aktualität besitzt. Der Titel des Liedes lautet in Hochsprache übersetzt "Wir lassen den Dom in Köln" und plädiert dafür, die Dinge so zu lassen, wie sie über Generationen gewachsen sind. Fiktiv wird die Vision entworfen, der Louvre stünde auf einmal am Rhein und der Kreml am Ebertplatz, und gleich im nächsten Vers wird festgestellt, dass beide dort nicht hingehören, "dat hät doch keine Senn". Sowohl 1973, als die Bläck Fööss den Song schrieben, als auch heute vermittelte die Dichtung Weisheit und Wahrheit - obwohl sich einwenden ließe, dass der besagte Ebertplatz vor gar nicht langer Zeit noch ganz anders hieß, nämlich Adolf-Hitler-Platz.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusFußball
:Adidas verliert im Weltfußball an Boden

Der DFB wechselt nach mehr als 70 Jahren überraschend den Ausrüster. Von 2027 an werden die Nationalteams Nike und nicht Adidas tragen. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe ist ein Affront gegen das Unternehmen aus Herzogenaurach.

Von Uwe Ritzer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: