27. Spieltag der Fußball-Bundesliga:Alles wie immer: Leverkusen gewinnt in der Nachspielzeit

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Patrik Schick ist schon wieder der Matchwinner - er erzielt das Siegtor der Leverkusener gegen die TSG 1899 Hoffenheim. (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Eine Niederlage? Nicht in dieser Saison. Lange führt Hoffenheim gegen Bayer 04 - doch der Tabellenführer dreht erneut ein Spiel. In Bremen zeigt Schiedsrichter Stegemann zweimal Rot, Leipzig trifft das Tor nicht. Alles Wichtige zum Spieltag.

Von Anna Dreher, Felix Haselsteiner und Martin Schneider

Bayer 04 Leverkusen - TSG Hoffenheim 2:1 (0:1), Tore: 0:1 Maximilian Beier (33.), 1:1 Robert Andrich (88.), 2:1 Patrik Schick (90.+1)

Bayer Leverkusen hatte den nächsten Sieg schon errungen, noch bevor das Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim angepfiffen wurde: Xabi Alonso hatte am Karfreitag seinen Verbleib verkündet. Er habe die Länderspielpause zum Nachdenken nutzen wollen. Bayern? Liverpool? Kein Interesse! "Wir sind noch nicht am Ende, wir haben noch viel vor", sagte der Trainer des Tabellenführers zu seiner Entscheidung. So eine gute Nachricht liefert einer Mannschaft jede Menge zusätzliche Energie, hätte man meinen können. Doch zunächst erhielten die Gästen einen Schub im Duell gegen den Favoriten.

Neu-Nationalspieler Maximilian Beier stand nach einem Doppelpass mit Wout Weghorst plötzlich frei vor Lukas Hradecky. Der kam zwar noch an den Ball, aber im Netz landete der Schuss trotzdem. Die Leverkusener wollten eine Reaktion zeigen, sie kamen immer wieder in Strafraumnähe, allein die Abschlüsse waren zu schwach. In der 76. Minute war es beinahe so weit: Erst versuchte es Patrik Schick aus kurzer Distanz, dann Amine Adli - doch Hoffenheims Keeper Oliver Baumann zeigte zweimal hervorragende Reflexe. Und als es schon ganz danach aussah, als würde der Ostersamstag das Ende einer beeindruckenden Serie bringen, erzielte erst Robert Andrich den Ausgleich, bevor Schick in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer ins Netz ballerte - wie so oft in dieser Saison. Damit bleibt Leverkusen mit Alonso in dieser Saison ungeschlagen - in 39 Partien.

"Das war ein weiterer Meilenstein, wieder ein sehr besonderer", sagte Andrich nach dem Spiel. "Ich habe nie daran gezweifelt bei unserer krassen Überlegenheit, da musste einfach einer reinrutschen." Dass es sogar zwei wurden, sagte er bei Sky, "das ist einfach nur geil".

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RB Leipzig - FSV Mainz 05 0:0

Im Spiel des Tabellenvierten gegen den Tabellensechzehnten passte alles in das erwartete Schema: RB Leipzig hatte 20 Torschüsse, spielte doppelt so viele Pässe wie Mainz, führte in allen relevanten Statistiken und war die bessere Mannschaft. Nur erzielte Leipzig kein Tor. In teilweise absurder Manier schaffte es die Mannschaft von Marco Rose, den Ball nicht im Kasten unterzubringen und musste sich so mit einem Unentschieden zufrieden geben, das am Ende sogar glücklich war: Mainz hätte in der Nachspielzeit nach einer VAR-Überprüfung fast noch einen Elfmeter zugesprochen bekommen.

Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 0:3 (0:1), Tore: 0:1 Michael Gregoritsch (7.), 0:2 Merlin Röhl (47.), 0:3 Ritsu Doan (57.)

Erfolgreicher hätte der Auftakt zur Abschiedstournee des großen Bundesliga-Trainers Christian Streich kaum laufen können. Von Anfang an bestimmte der SC Freiburg in Gladbach das Spiel - und kam schnell zu Chancen. Nach sieben Minuten erzielte Michael Gregoritsch das 1:0, als Abstauber nach einem abgefälschten Schuss. Der Österreicher war wenige Tage nach seinem Dreierpack für die Nationalmannschaft weiterhin in Hochform und auch am zweiten Treffer von Merlin Röhl in der 47. Minute auf Umwegen beteiligt. Entschieden wurde die Partie gegen schwache Gladbacher bereits zehn Minuten später durch Ritsu Doan, der das 3:0 erzielte an einem Nachmittag, der nur eine Frage offenließ: Macht das nicht doch zu viel Spaß, um aufzuhören, Herr Streich?

Werder Bremen - VfL Wolfsburg 0:2 (0:1), Tore: 0:1 Maxence Lacroix (45.+4), Lovro Majer (84.)

Es gibt wirklich schlimmere Orte für eine Rückkehr in die Bundesliga als den Bremer Osterdeich in der ersten Frühlingsluft. Ralph Hasenhüttl hatte sich ja halb schon selbst aus der Branche verabschiedet. Nach seinem Aus in Southampton, wo ihn die Fans so sehr mochten, dass sie den zweifelhaften Weihnachtshit "Last Christmas" auf ihn umdichteten, ließ er eine Fortsetzung seiner Trainerkarriere doch ausdrücklich offen.

Zurück in der Bundesliga: Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Nun, eineinhalb Jahre nach seinem Abschied aus der Premier League, stand er wieder im Trainingsanzug an der Seitenlinie und sah eine Halbzeit mit nur drei erwähnenswerten Szenen. Nach fünf Minuten köpfte Zesiger an die Latte, dann passierte lange nichts mehr. Erst kurz vor der Pause griff Bremens Anthony Jung im direkten Duell mit Kevin Behrens zu konsequent mit dem Arm zu. Stegemann entschied auf Notbremse und Rot - eine vertretbare Entscheidung. Kurz darauf agierte Werder bei einer VfL-Ecke zu konfus, über Umwege kam der Ball zu Maxence Lacroix, der den Ball an vielen Beinen vorbei ins Tor bugsierte.

In der zweiten Halbzeit sammelte Naby Keita ein paar seiner wenigen Einsatzminuten, dann gab es einen weiteren Platzverweis. Auch Lacroix sah Rot nach einer Notbremse, allerdings war sein Halten gegen Romano Schmid sehr viel weniger eindeutig als auf der anderen Seite. Hasenhüttl konnte es verkraften, Lovro Majer traf nach einem katastrophalen Bremer Ballverlust per Lupfer zum 2:0. Es sind die ersten drei Punkte nach elf erfolglosen Versuchen für Wolfsburg - Trainerwechseleffekt eingetreten.

Eintracht Frankfurt - 1. FC Union Berlin 0:0

Immerhin der Rasen war kein Thema, nachdem diverse deutsche Nationalspieler und besonders Jamal Musiala am vergangenen Dienstag keinen Halt auf dem Frankfurter Grün gefunden hatten. Dafür war aber auch 45 Minuten lang wenig anderes Thema bei diesem Spiel, es war zunächst eine fade Angelegenheit. Das bedeutete aber auch, dass Union - Auswärtsmannschaft und immer noch deutlich tiefer in der Tabelle platziert - sich besser verkaufte.

Erst nach Wiederanpfiff kam ein bisschen Action rein, der elegante Hugo Ekitiké verpasste es, einen Querpass präziser zu platzieren, im Anschluss nutzte Union einen Fehler von Ellyes Skhiri nicht optimal. Dann war die Eintracht im Spiel, zwischen der 57. und der 62. hatte Frankfurt gleich vier Gelegenheiten, doch entweder Union-Torwart Frederik Rönnow oder eigene Ungenauigkeiten verhinderten die Führung. Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Eintracht-Sieg wahrscheinlich in Ordnung gewesen - so lautet das Fazit aus hessischer Sicht, wie es in dieser Saison so oft lautet: Nicht komplett überzeugend - aber auf Kurs Europa.

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