Bei Bahnreisen:Polizei warnt vor dem Stromstoß aus der Zug-Steckdose

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Bahn-Fahrgäste sind gebeten, sich Steckdosen derzeit ganz genau anzuschauen. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

In einer Regionalbahn Richtung München tauchen möglicherweise manipulierte Buchsen auf - nicht zum ersten Mal. Bei ähnlichen Fällen in den vergangenen Wochen erlitten Fahrgäste sogar Schläge.

Von Joachim Mölter

Nachdem am Freitagmorgen in einem Zug mit Ziel München erneut eine möglicherweise manipulierte Steckdose entdeckt worden ist, mahnt die Bundespolizei Bahnreisende zur Vorsicht: Sie sollten sich Stromsteckdosen in Zügen genau anschauen, ehe sie Netzstecker oder Ladekabel hineinstecken. So könnten sich in den Steckdosenpolen ein Metallstift, Drähte oder Ähnliches befinden, was beim Kontakt zu einem Stromstoß führen kann.

In den vergangenen drei Wochen sind im Bundesgebiet und auch in Bayern bereits mehrere Fälle von defekten und womöglich bewusst sabotierten Steckdosen entdeckt worden, zwei Fahrgäste erlitten dabei Stromschläge. Betroffen waren unterschiedliche Strecken und verschiedene Betreibergesellschaften, das Staatsunternehmen Bahn ebenso wie private Firmen.

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Der jüngste Fall ist am Freitag in einer Regionalbahn von Augsburg nach München registriert worden. Eine zufällig mitreisende Bundespolizistin entdeckte einen Metallstift im Pol einer Steckdose und informierte das Zugpersonal, welches wiederum in einer Durchsage die Fahrgäste vor der Benutzung warnte. Nach der Ankunft in München wurde der Zug umgehend untersucht, weitere verdächtige Steckdosen wurden aber nicht entdeckt. Kriminaltechniker sicherten Spuren und werten derzeit noch Aufzeichnungen der Videokameras aus.

Wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte, sei zwar nicht ganz auszuschließen, dass die bislang bekannten Schäden auch durch die Verwendung von Billigsteckern entstanden seien, bei denen Teile einfach abgebrochen und die Reste steckengeblieben seien. Weil jedoch auch wegen der Zahl der Fälle einiges darauf hindeute, dass Absicht dahintersteckt, seien Ermittlungen wegen des Verdachts einer versuchten Körperverletzung eingeleitet worden.

Im ersten bekannt gewordenen Fall waren Anfang August in einem Zug von Stuttgart nach Karlsruhe mehrere Steckdosen manipuliert gewesen, eine Frau war durch einen Stromschlag verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden. Wie der Sprecher der Bundespolizei weiter mitteilte, seien in Bayern vor dem aktuellen Fall bereits zwei weitere Fälle festgestellt worden, in einem sei ebenfalls Augsburg der Ausgangspunkt der Fahrt gewesen.

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