Ampel stimmt gegen Wolfsmanagement:"Das ist purer Zynismus"

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Der Wolf steht derzeit unter strengem Schutz. Für den CSU-Abgeordneten Alexander Radwan steht das im Widerspruch zum Schutz der Almwirtschaft. (Foto: Alexander Heinl/dpa)

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan kritisiert die klare Ablehnung der Regierung, Wölfe leichter bejagen zu lassen.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen / Berlin

In einem Antrag hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion die Bundesregierung aufgefordert, die Entnahme und Bejagung des Wolfs im Rahmen eines Bestandsmanagements zu erleichtern. Die Ampel-Koalition hat diesen Antrag jedoch am Mittwochabend abgelehnt. Nun äußert sich der CSU-Wahlkreisabgeordnete für Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach, Alexander Radwan, in einem offenen Brief zu dieser Entscheidung und äußert scharfe Kritik. "Der Ampel ist der Wolf immer noch wichtiger als die Bauern, ihre Familien, Betriebe und Tiere", erklärt Radwan, der in der Debatte um den Antrag für die CSU im Bundestag gesprochen hat.

Im Alpenraum herrscht Radwan zufolge Angst, Frust, Wut und Resignation - gerade in der Zeit, in der eigentlich auf die Alm aufgetrieben werden soll. "Die Bundesregierung hat für die Bedrohung unserer Kulturlandschaft keine Lösungen und keine Ideen." Man könne Herden ja schützen und Landwirten bei Rissen die Kosten erstatten, so das ewige Mantra. "Das ist purer Zynismus", resümiert Radwan.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan. (Foto: Claudia Koestler/oh)

Alle Abgeordneten der Grünen und der SPD und fast alle FDP-Vertreter haben Radwan zufolge den Antrag abgelehnt. Sie zeigten damit, "wie weit sie von der Realität im Alpenraum entfernt sind". Im Lenggrieser Gemeinderat, wo man das Problem vor Ort kenne, "da stellen sich auch Grüne und SPD voll an die Seite der Almbauern", so Radwan.

Alpenregion soll für Radwan wolfsfrei werden

In der Debatte forderte Radwan nach eigenen Angaben die Bundesregierung auf, die bestehenden Spielräume der EU-Richtlinie zu nutzen, um Wölfe entnehmen zu können. Auch Organisationen wie dem Bund Naturschutz warf er vor, lieber die Almwirtschaft als den Wolf zu opfern. Nicht schützbare Bereiche wie die Alpenregion müssten zwingend wolfsfreie Zonen werden, fordert Radwan.

"In Bayern hat man den Mut aufgebracht, etwas zu ändern und präventiv zu handeln", so der CSU-Abgeordnete. "Man bewegt sich da an der Grenze des rechtlich Möglichen, aber genau deswegen braucht es zur Unterstützung der Landwirte jetzt politischen Willen und Durchsetzungskraft". Er erwarte nun von der Bundesregierung "zumindest, dass sie auf europäischer Ebene die Blockade aufgibt und die nationalen Spielräume nutzt".

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