Verkehr:50-Stunden-Bahnstreik: Lufthansa setzt größere Flieger ein, Flixbus verstärkt Linien

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Im Frühjahr wird der Kreistag nochmals über die Verlängerung des 49-Euro-Tickets beraten müssen, womöglich in einer Sondersitzung vor dem 30. April. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Eisenbahngewerkschaft ruft am Montag zu einem bundesweiten Ausstand auf. Wie der Streik München und Umgebung trifft.

Von Andreas Schubert

Die Eisenbahngewerkschaft EVG ruft erneut zum Streik auf. Diesmal soll bundesweit der Zugverkehr von Sonntag, 14. Mai, 22 Uhr, bis Dienstag, 16. Mai, 24 Uhr, stillstehen - also für 50 Stunden. Auch die Münchner S-Bahn wird lahmgelegt. Beim bisher letzten Warnstreik am 21. April fuhren acht Stunden lang überhaupt keine Züge, erst am Nachmittag pendelte sich der Verkehr allmählich wieder ein.

Wegen des drohenden Warnstreiks hat die Lufthansa angekündet, auf besonders nachgefragten Strecken größere Flugzeuge einzusetzen. Dazu gehören neben Frankfurt-Berlin, wo auch zusätzliche Flüge geplant sind, auch die Strecken München-Hamburg und München-Berlin. Pro Flug ergibt sich beim Einsatz einer größeren Airbus A321 ein Plus von rund 40 Sitzen. Auch Flixbus kündigte an, das Angebot auf besonders gefragten Verbindungen aufzustocken. Bei Flixtrain finden während des Streiks aufgrund der Netzbeeinträchtigungen keine Fahrten statt, obwohl man selbst nicht bestreikt werden, teilte das Unternehmen mit.

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Die S-Bahn wird auch diesmal kein Notprogramm fahren. Selbst wenn sich ausreichend Fahrerinnen und Fahrer finden würden, gibt es keinen Zugverkehr, da die Stellwerke ebenfalls bestreikt werden. Und einen Ersatzverkehr mit Bussen könne man angesichts des Umfangs - das S-Bahnnetz ist 440 Kilometer lang - nicht anbieten, teilt eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) mit. Die S-Bahn informiert über den jeweils aktuellen Stand unter anderem per App, per Streckenagent-E-Mail und im Internet unter s-bahn-muenchen.de/fahren/betriebslage.

Die DB rät Fahrgästen, wenn möglich ihre für den Streikzeitraum geplanten Fahrten im Fern- und Nahverkehr bis zum frühen Sonntagabend vorzuziehen. Für Fahrten im Fernverkehr empfiehlt die DB eine Sitzplatzreservierung.

Auch Regionalbusse sind betroffen

Auch andere Anbieter wie etwa die Bayerische Regiobahn würden entweder bestreikt oder könnten voraussichtlich nicht fahren, weil die Fahrdienstleiter der Bahn ausfielen, sagt der Münchner EVG-Geschäftsstellenleiter Isidoro Peronace. Auch Busanbieter seien betroffen. Laut Peronace sind das RVO in Oberbayern, RVA im Allgäu, RBO in Ostbayern, RBA in Augsburg, OVF in Franken und VU Untermain rund um Aschaffenburg.

Reisende und Pendler sollten sich also rechtzeitig Alternativen überlegen. Nicht vom Streik betroffen sind die Busse, U- und Trambahnen der Münchner Verkehrsgesellschaft.

Seit Februar laufen die Tarifverhandlungen. Nun kommt bereits der dritte Warnstreik, nach den Ausständen im März und April. Dass die EVG wieder auf die Barrikaden geht, war abzusehen. Das hatte sie vorab deutlich angekündigt, sofern sich aus ihrer Sicht nichts bewegt.

Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will sich hingegen am Abschluss des Öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde. Sie hat eine Lohnerhöhung von zehn Prozent sowie eine Inflationsprämie in Höhe von 2850 Euro angeboten. Der Tarifvertrag soll 27 Monate laufen.

Ein Thema bei den Verhandlungen war zuletzt der gesetzliche Mindestlohn: Rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten diesen aktuell bei der DB nur über Zulagen. Die EVG will vor den Verhandlungen über Tariferhöhungen zunächst den Mindestlohn von zwölf Euro in der Gehaltstabelle verankern. Etwaige Verhandlungsergebnisse würden dann auf diese zwölf Euro angerechnet. Einen Vorschlag der Bahn, mit dem die zwölf Euro rückwirkend zum März dieses Jahres in die Tabellen aufgenommen werden sollten, wies die Gewerkschaft diese Woche zurück.

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