Tourismus im Oberland:Neuer Investor für das Hideaway

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Erst wechselte mehrfach das Management im Starnbergsee Hideaway-Hotel, nun soll es einen neuen Eigentümer des Hauses geben. Der spricht hingegen von sich als Investor. (Foto: Kaiser Baugruppe/oh)

Der Münchner Immobilienunternehmer Rainer Beck ist in das Luxushotel am Starnberger See eingestiegen. Mit einem Investor wollte der Betriebsinhaber Erweiterungspläne am Seeshaupter Lido stemmen - doch darüber geben sich beide schweigsam.

Von Benjamin Engel, Seeshaupt

Das 2018 im Stil eines englischen Herrenhauses errichtete Starnbergsee Hideaway-Hotel soll ein luxuriöser Rückzugsort sein - und hatte doch mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Nun ist der Münchner Immobilieninvestor Rainer Beck in den Seeshaupter Betrieb eingestiegen. Wie es heißt, soll es sich bei ihm um den neuen Eigentümer der Immobilie handeln. Beck selbst gibt sich wortkarg. "Ich bin nur der Investor", sagt er auf telefonische Nachfrage. "Es ändert sich gar nichts." Der bisherige Inhaber führe das Hotel weiter. Dass er in den Betrieb eingestiegen sei, sei aus seiner Sicht prinzipiell von keiner Bedeutung, so Beck.

Im Haus auf dem Lido-Grundstück am Südufer des Starnberger Sees hatte kurz nach der Eröffnung mehrmals das Management gewechselt. Zu Beginn des Vorjahres hatte Inhaber Lars Kaiser allerdings von Erweiterungsplänen gesprochen, für die der Kölner Bauträger und -entwickler einen finanzstarken Partner suchte. Der scheint jetzt in der Person des münchenweit bekannten Immobilieninvestors Beck gefunden. "Mit ihm habe ich jemanden gefunden, der aus der Region stammt. Das war das Wichtigste", sagt Kaiser. Aktuell bemühe er sich, die Baugenehmigung für zwei neu geplante Häuser auf dem Grundstück zu verlängern. Überdies wolle er sich aktuell nicht detaillierter äußern, so Kaiser. Für Jahresbeginn 2024 kündigt der Kölner Bauträger an, sich konkreter zu äußern.

Bislang hat das Hotel mit weitem Ausblick über den Südteil des Starnberger Sees 32 Zimmer. Wer aktuell im Buchungsportal nachschaut, findet Angebote von 150 Euro für ein Classic-Doppelzimmer bis zu 340 Euro für die Grand Suite (zwei Personen) mit Seeblick. Im Vorjahr sprach Kaiser von zwei neu geplanten, sogenannten "Kavaliershäusern". Auf jeweils 270 Quadratmetern Grundfläche und in drei Geschossen sollen die beiden Gebäude für nochmals 32 Suiten mit 45 bis 48 Quadratmetern Größe Raum schaffen. Die Einrichtungselemente sollen sich wie im Haupthaus an der britischen und wesentlich von William Morris vorangetriebenen Arts-and-Craft-Bewegung orientieren - von blumigen Tapeten, offenem Kamin bis zum Chesterfield Sofa.

Die Einrichtungselemente orientieren sich an der britischen und wesentlich von William Morris vorangetriebenen Arts-and-Craft-Bewegung. (Foto: Georgine Treybal)
Wer aktuell im Buchungsportal nachschaut, findet Angebote von 150 Euro für ein Classic-Doppelzimmer bis zu 340 Euro für die Grand Suite (zwei Personen) mit Seeblick. (Foto: Kaiser Baugruppe/oh)
Der Frühstücksraum im Hideaway. Im vergangenen Jahr gab es Pläne, das Hotel um zwei Kavaliershäuser zu erweitern (je 16 Suiten pro Gebäude). (Foto: Kaiser Baugruppe/oh)

Damit, einen neuen Investor für das Seeshaupter Hotel zu finden, war der auf Seeimmobilien spezialisierte Makler und Marktführer Oliver Herbst beauftragt. Beispielsweise hat die Waldemar-Bonsels-Stiftung dessen Büro Immovision beauftragt, die einstige Villa des Schriftstellers in Ambach am Ostufer des Starnberger Sees ( Gemeinde Münsing) zu verkaufen. Herbst bestätigt allerdings nur, dass sein Büro exklusiv beauftragt worden sei, das Starnbergsee Hideaway im Secret Sale zu vermarkten, beziehungsweise einen Investor zu suchen. "Leider dürfen wir uns zu dem Vorgang nicht weiter äußern", so Herbst.

Unter Mieterschützern ist der Münchner Immobilieninvestor Beck sehr umstritten. Der Mieterverein warf ihm wiederholt vor, Häuser zu kaufen und die Bewohner durch Sanierungs- und damit einhergehende Mieterhöhungen zum Auszug drängen zu wollen. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen war Beck im Jahr 2018 mit einem Hotelprojekt in die Kritik geraten. Auf einem 26 000 Quadratmeter großen Grundstück in Altjoch am Ostufer des Kochelsees plante der Investor sogenannte Erdhäuser. Umgangssprachlich werden die eingeschossigen begrünten Lodges Hobbit-Häuser genannt.

Vom Stromunternehmen Eon hatte Beck das Kochler Grundstück vor etwa eineinhalb Jahrzehnten gekauft. Die Nachbarschaft fühlte sich schlecht informiert. Denn auf einer Präsentationsveranstaltung war von einem Frühstadium der Planungen die Rede. Gleichzeitig sollen in nicht öffentlicher Gemeinderatssitzung bereits detaillierte Ausarbeitungen vorgestellt worden sein. Anschließend wurde es still um das Kochler Hotelprojekt. Äußern mag sich Beck darüber aktuell nicht.

In Seeshaupt war zwischenzeitlich auf der Plattform ImmoScout24 ein Hotel und Event Location unter der Adresse des Starnbergsee Hideaway veröffentlicht. Das Angebot ist zwischenzeitlich deaktiviert.

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