S-Bahn zwischen Gauting und Starnberg:Warnsignal an Gleisbaustelle zweimal beschädigt

Von den schrillen Tönen waren Anwohner schon am ersten Tag genervt. Die Bundespolizei ermittelt: Sabotage oder Fehler der Arbeiter?

Von David Costanzo, Gauting/Starnberg

Seit drei Wochen erneuert die Bahn die Gleise zwischen Gauting und Starnberg. Anwohner zeigten sich schon am ersten Tag der Baustelle genervt vom schrillen Warnsignal, das die Arbeiter teilweise im Minutentakt von frühmorgens bis spätabends über vorbeifahrende Züge alarmiert. Nun sind Kabel dieser Anlage in zwei Fällen unbrauchbar gemacht worden. Die Bundespolizei ermittelt jetzt wegen Sachbeschädigung in alle Richtungen.

Die Vorfälle haben sich bereits am 12. und am 18. Oktober an der Strecke ereignet, bestätigt ein Sprecher der Bundespolizei. Die Ermittler prüften nun die Ursache, auch wenn der Schaden zunächst nur bei acht Euro liege. Die Bundespolizei kann nicht ausschließen, dass sich Anwohner an der Anlage zu schaffen gemacht haben. Denkbar sei aber auch, dass der Schaden bei den Bauarbeiten entstanden ist.

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:"Die Bahn hätte gleich Ohrenstöpsel verteilen sollen"

Starnberger und Gautinger klagen über das Warnsignal, das fünf Wochen lang ständig ertönen wird. Dazu kommen Staub und Lärm von der Baustelle.

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Auch die Bahn bestätigt den Vorfall, will sich aber wegen der laufenden Ermittlungen nicht dazu äußern. Ein Sprecher warnt jedoch grundsätzlich: "Wer Sicherungs- und Signaleinrichtungen der Deutschen Bahn beschädigt, gefährdet bewusst den Bahnverkehr und muss mit ernsten rechtlichen Folgen rechnen." Sabotage gefährde Menschenleben. Anwohner und Reisende seien die Leidtragenden solcher Eingriffe: Die Bauzeit könne sich verlängern - und das Warnsignal ertöne bei Störungen in Dauerschleife, bis diese behoben seien.

Bis 10. November fahren Pendelbusse zwischen Gauting und Starnberg statt der S 6. Bis Tutzing gilt bei der S-Bahn ein Stundentakt. Bei der Regionalbahn kommt es zu Fahrplanänderungen und Ausfällen. Manche Züge halten auch in Feldafing und Possenhofen.

© SZ vom 30.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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