Fünf für München:BR-Symphonieorchester spielt Kammerkonzerte für Ehrenamtliche

Lesezeit: 3 min

Sir Simon Rattle mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Herkulessaal. (Foto: Robert Haas)

Sir Simon Rattle verlässt den Konzertsaal und geht mit seinem Ensemble auf Reise im Freistaat. Filmausstatterin Ernestine Hipper wartet auf Aufträge und sucht eine Wohnung, Simone Ballack spielt in einem Musical. Unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Sonja Niesmann und Martina Scherf

Rattle reist

Menschen zusammenzubringen, über die Musik, ist Sir Simon Rattle ein Herzensanliegen. Dafür geht das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit seinem neuen, charismatischen Chefdirigenten auch unkonventionelle Wege, verlässt den Konzertsaal. In dieser Saison wird das Ensemble in kleinen Besetzungen - vom Duo bis zum Oktett - in ganz Bayern Einrichtungen und Initiativen besuchen und dort exklusive Kammerkonzerte geben. Im Pflegeheim, im Krankenhaus, in der Suppenküche oder in einer Geflüchteten-Einrichtung, bei der Nachbarschaftshilfe oder im Vereinsheim der Freiwilligen Feuerwehr - überall dort, wo sich Menschen ehrenamtlich für andere einsetzen, präsentieren die Musikerinnen und Musiker ihre Programme.

Wer sich für eines dieser klassischen Konzerte bewerben will (und geeignete Räumlichkeiten dafür hat), muss ein Onlineformular auf br-klassik.de/brso75 ausfüllen. Konzert-Zusagen werden laut Bayerischem Rundfunk zwischen 26. Februar und 8. März im Radioprogramm verlost.

Hipper sucht

Oscar-Preisträgerin Ernestine Hipper. (Foto: Catherina Hess)

Beruflich hat Ernestine Hipper alles erreicht: Vor einem Jahr konnte die Filmausstatterin einen Oscar entgegennehmen für die Arbeit an der Literaturverfilmung von "Im Westen nichts Neues". Zusammen mit Teamkollege Christian M. Goldbeck stand sie auf dem Olymp des internationalen Filmgeschehens. Der goldige Gefährte nimmt in Hippers Leben ideell immer noch einen wichtigen Platz ein, aber wo die Statue künftig stehen wird, das ist derzeit unklar. Die Oscar-Gewinnerin steht nämlich vor einem Problem, das viele Menschen trifft und ihren Alltag überschattet: Sie sucht eine neue Wohnung in München. Dies verriet sie vor Kurzem in einer Sendung des Bayerischen Rundfunks und wirkte dabei bei Weitem nicht mehr so heiter wie vor einem Jahr. Die begehrte Auszeichnung sei Fluch und Segen, sagt sie in dem Beitrag. Auch mit neuen Aufträgen hapere es derzeit. Sie habe kein Problem damit, auch kleinere Arbeiten anzunehmen. Die 61-Jährige befürchtet aber, dass der Oscar Produzenten und Regisseure verunsichere. Da Hipper schon länger im Filmbusiness ist, kennt sie das Auf und Ab als Freiberuflerin.

Aufgewachsen ist Hipper in einem Dorf bei Schrobenhausen, als Teenager zog sie mit ihrer Familie nach Nürnberg. Zur Ausbildung an der Meisterschule für Mode verschlug es sie das erste Mal an die Isar. Sie hat auch schon in Berlin gelebt und immer wieder im Ausland. Doch Hipper kehrte regelmäßig nach München zurück, weil sie - fast alles - hier liebe, von der Mentalität bis zum Augustiner, wie sie vergangenes Jahr in einem SZ-Interview bekannte. Jetzt wollen sie endlich hier Wurzeln schlagen - sie und ihr Oscar.

Bachmeier kocht

Fernsehkoch Hans Jörg Bachmeier. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Für einen wie Hans Jörg Bachmeier ist ein Marktbummel immer Inspiration, für seine Küche, die in Bayern daheim ist, aber auch ein bisschen in die weite kulinarische Welt hinausschnuppert. Daher ist die "Marktküche" ein Schwerpunkt in acht neuen Folgen seiner BR-Sendung "Einfach. Gut. Bachmeier". Für die erste Folge hat sich der Niederbayer, der in München, ganz nahe am Viktualienmarkt, das Restaurant Bachmeier Genussfreuden betreibt, zwei waschechte Bayern vorgenommen: Knollensellerie und Staudensellerie. Zu sehen sonntags, 17.15 Uhr, nächster Termin: 3. März, sowie in der ARD-Mediathek.

Kugel kämpft

Janina Kugel macht sich für die Frauenquote stark. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Ist unsere Arbeitswelt zukunftsfähig? Die Autorin und Managerin Elly Oldenbourg meint, da sei noch reichlich Luft nach oben. In ihrem Buch "Workshift - Warum wir heute anders arbeiten müssen, um unser Morgen zu retten" erklärt sie, wie Unternehmen mit mehr Flexibilität auf Fachkräftemangel, Klimawandel und die Revolution der Künstlichen Intelligenz reagieren können. Im Gespräch mit Janina Kugel diskutiert sie am Dienstag, 27. Februar, bei Literatur Moths, wie große Firmen diverser, menschlicher, nachhaltiger und damit zukunftsfähiger werden könnten. Beide Frauen haben reichlich Erfahrung in internationalen Unternehmen.

Oldenbourg, halb Griechin, halb Bayerin, wie sie selbst sagt, und jetzt in Hamburg lebend, war Managerin, zuletzt viele Jahre bei Google. Heute ist sie Speakerin, Gastgeberin eines philosophischen Salons und Botschafterin der Bildungsinitiative #GermanDream. Janina Kugel war Personalvorständin bei Siemens. Sie schied vor vier Jahren freiwillig aus und schrieb ebenfalls ein Buch über flexiblere Arbeitsmodelle und die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere. Heute ist sie Senior Advisor für die Boston Consulting Group und in mehreren Aufsichtsräten. Zusammen mit prominenten Mitstreiterinnen engagierte sie sich für eine Frauen-Quote in börsenorientierten Unternehmen, die der Bundestag im Jahr 2021 einführte. Erfüllt ist sie allerdings noch nicht.

Beide Autorinnen sind überzeugt, dass jeder einzelne Manager und jede einzelne Arbeitnehmerin einen Beitrag leisten kann, um die Führungskultur in ihren Unternehmen zu verändern und damit "das Leben reicher, Demokratien resilienter und den Planeten gesünder zu machen". Beginn des Gesprächs um 19.30 Uhr, Rumfordstraße 48, Anmeldung per Mail unter moths@li-mo.com oder per Telefon unter: 089-2916 1326.

Ballack singt nicht

Simone Ballack übernimmt eine Musical-Rolle. (Foto: Henning Kaiser/dpa)

"Ich bin zwar eine Rampensau, aber ein wenig Schiss habe ich schon vor dieser Herausforderung", verrät Simone Ballack, die eine Rolle in Ralph Siegels Musical "Ein bisschen Frieden - Summer of Love" angenommen hat. Singen wird die Ex-Frau von Fußballprofi Michael Ballack allerdings nicht. "An meiner Gesangskarriere arbeite ich noch", sagte die 48-Jährige der Bild. Im Musical spielt Ballack die Mutter der jungen Musikerin Nina, dargestellt von "Sturm der Liebe"-Star Jennifer Siemann. Ballack spielt die Rolle nicht von Beginn an, sie wird Annika Kärsten-Hoenig erst einige Tage nach der Premiere ablösen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDouble am Nockherberg
:"Es gibt ein Video, wie Merz tanzt, das ist maximale Rechteckigkeit"

David Zimmerschied spielt beim Paulaner-Derblecken zum zweiten Mal den amtierenden CDU-Chef. Wie wird man zu Friedrich Merz?

Von Philipp Crone

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: