Was läuft im Kino?:Der Kino-Monat Mai

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"Im toten Winkel" von Ayse Polat war bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise der Überraschungssieger. (Foto: Missing Films)

Im Mai zeigen die Münchner Kinos Preisgekröntes, begrüßen prominente Gäste und laden zu Gesprächen ein.

Von Josef Grübl

Filme und Feste soll man bekanntlich feiern, wie sie fallen. Im Fall von Ayşe Polats Film Im toten Winkel ist das aber gar nicht so einfach: Bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise vergangene Woche war dieser Thriller über einen politischen Mord in der Türkei und einen Geheimpolizisten, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird, der Überraschungssieger (beste Regie, bestes Drehbuch, Filmpreis in Bronze), im Kino gesehen hat ihn aber kaum jemand. Das kann man jetzt nachholen: Das Studio Isabella zeigt Polats Film am Sonntag, 12. Mai, in einer Matinee.

Noch mehr Lolas gewonnen hat nur ein Film: das dreistündige Familienepos Sterben (das laut Hauptdarsteller Lars Eidinger ursprünglich einmal "Sterben - Auch eine Komödie" heißen sollte und eine Tragikomödie im allerbesten Sinn ist) läuft in München unter anderem im ABC, City, Monopol, Maxim oder Rio. Keine Lolas, sondern Viktors gibt es beim Dok-Fest München, das am 12. Mai zu Ende geht (online noch bis 20. Mai): An den letzten Festivaltagen werden unter anderem ein Viktor für den besten deutschen und den besten internationalen Dokumentarfilm vergeben, auch Auszeichnungen für Musik, Montage oder für den Nachwuchs gibt es. Mit oder ohne Preis sehenswert sind die deutschen Filme Im Land der Wölfe (im City), Land der verlorenen Kinder (ebenfalls im City) oder Eternal You - Vom Ende der Endlichkeit (in den Kammerspielen).

Dokumentarfilme laufen auch nach dem Dok-Fest-Ende in den Münchner Kinos, auch Gäste haben sich angesagt: Das Monopol Kino etwa zeigt am 16. Mai Das Kombinat, eine Doku über das Münchner Kartoffelkombinat und seine Vorstellung von solidarischer Landwirtschaft, im Anschluss daran ist ein Filmgespräch geplant. Bereits zehn Jahre alt, aber angesichts der Lage im Nahem Osten aktueller denn je ist Nadav Schirmans The Green Prince, den das City Kino am 15. Mai mit anschließendem Filmgespräch zeigt: In diesem Film geht es um den Sohn eines Hamas-Mitbegründers, der in den Neunzigerjahren vom israelischen Geheimdienst angeworben wurde und fortan die Hamas im Westjordanland ausspionierte.

Am 15. Mai ist auch der Münchner Filmemacher Felix Moeller zu Gast im Filmmuseum. Gezeigt wird sein Dokumentarfilm Jud Süß 2.0 über Judenhass und Online-Antisemitismus - ein nicht minder aktuelles Thema, das seit dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023 und dem seitdem herrschenden Krieg die Weltgemeinde aufrührt. Wie vielseitig die Filme, Themen und Gäste im Filmmuseum sind, sieht man bereits einen Tag später, am 16. Mai: Da hat sich mit Armin Mueller-Stahl sehr prominenter Besuch angekündigt; Anlass ist die Vorstellung des Musik- und Dokumentarfilms Armin Mueller-Stahl - Es gibt Tage. Der Schauspieler mit Weltkarriere ist mittlerweile 93 Jahre alt, im Film sieht man ihn bei seinem letzten Konzert im Berliner Wintergarten im Jahr 2018.

Eine ganz andere Art von Karriere gemacht hat die Brasilianerin Maya Gabeira, die immer wieder scheiterte, die leblos im Wasser trieb und heute zu den besten Big-Wave-Surferinnen der Welt zählt. Maya and the Wave ist ein bildgewaltiger Sportfilm; zu sehen ist er am 20. Mai im Rio Filmpalast.

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