Von wegen Sommerflaute: Die Münchner Kinos locken im Juli mit Filmkunst, Festivals, Filmgesprächen, Vorträgen – und den jüngsten Hits aus Hollywood.
Filmtipp: „Sep Ruf - Architekt der Moderne“
:Lasst Bauten sprechen
„Sep Ruf - Architekt der Moderne“ feiert das Werk des gebürtigen Münchners. Jetzt kommt der Dokumentarfilm in die Kinos.
Arte-Doku
:Hellblaue Fluchten
Gesellschaftlich, kulturell, ökonomisch und ökologisch: Die Doku „Poolgeschichten“ auf Arte widmet sich dem Schwimmbad in all seinen Untiefen.
Filmfest München
:Endlich, ein alter Sack
Alle wollen jung und cool bleiben, Helge Schneider ist cool und wollte immer schon Opa werden. Mit seinem neuen Film „The Klimperclown“ hat er das geschafft. Eindrücke von der Premiere auf dem Filmfest München.
Doku zum Start der Fußball-EM
:„Jule ist abseits des Platzes schon eher verpeilt“
Bei der EM in der Schweiz werden auch Giulia Gwinn, Sjoeke Nüsken und Jule Brand im Fokus stehen. Eine ARD-Doku widmet sich diesen Fußballerinnen – unaufgeregt und unverstellt.
„Irans heimliche Herrscher“ und „Im Inneren des Mossad“ auf Arte
:Wenn die Wirklichkeit zu schnell ist
In einem Themenabend beleuchtet Arte zwei Gegenspieler der Kriege im Nahen Osten: Irans Revolutionsgarde und Israels Geheimdienst Mossad. Sehenswert – wenn auch schon wieder veraltet.
Fernsehen
:Zu süß für dieses Land
Hunde, die wie Würste aussehen: Eine Arte-Doku geht der Frage auf den Grund, warum Dackel die Herzen dieser Welt erobern.
Fernsehen
:Der rätselhafte Mr. Vance
Das ZDF versucht, die „Radikalisierung“ von J. D. Vance auf seinem Weg bis an die Spitze der Macht zu ergründen. Wer ist Trumps Vize, den einige schon als nächsten US-Präsidenten sehen? Die Antworten bleiben unbefriedigend – allerdings auf eine interessante Weise.
Kino
:„Wir werden durchs Land ziehen wie Jesse James“
In der Doku „One To One: John & Yoko“ sind Aufnahmen von Telefonaten zu hören, die John Lennon anfertigte, weil er befürchtete, vom FBI abgehört zu werden. Zu Recht.
Fernsehen
:Wie leicht sie Hitlers Helfer wurden
Als Frankreich mit den Nazis kollaborierte: Eine höchst gelungene Arte-Dokumentation nimmt sich der Verbündeten Hitlers in Paris an. Und damit eines nationalen Traumas.
Netflix-Doku
:Kommunalpolitiker auf Crack
2010 wird Rob Ford überraschend Bürgermeister von Toronto, nur drei Jahre später stürzt er über einen Drogenskandal. Eine sehenswerte Netflix-Doku erzählt die Geschichte des kontroversen Hardliners nach.
ARD-Dokudrama
:Die traurige Vergangenheit des Robert Lembke
Die Ratesendung „Was bin ich?“ machte Robert Lembke zu einem der beliebtesten TV-Moderatoren Deutschlands. Über sein Privatleben sprach er kaum. Ein neues Dokudrama enthüllt unbekannte Seiten – und offenbart verblüffende Parallelen zu Hans Rosenthal.
Iranische Filmreihen in München
:Ganz nah am Nahen Osten
Cineastische Reisen in Iran: Das Werkstattkino zeigt Dokumentarfilme aus dem vorderasiatischen Staat, im Filmmuseum laufen iranische Klassiker.
TV-Dokumentation
:Alle Bänker sind Schweine
Die SWR-Doku „Moneyland“ kippt einen großen Eimer Ideologiesoße über der Bankenbranche aus – wieder einmal. Das im TV so beliebte Geraune über düstere Finanzmagie kleistert die realen Verfehlungen zu, anstatt sie sauber zu analysieren.
Preise und Bilanz
:Das 40. Dok-Fest München erreicht 55 500 Menschen
Mehr Zuschauer als im Vorjahr, Preise für Filme über Tiere und Dramen in aller Welt: Das 40. Münchner Dokumentarfilmfestival zieht eine positive Bilanz.
Arte-Doku
:Es wird eng für die Pressefreiheit
Europa gilt als Sehnsuchtsort für Journalisten auf der ganzen Welt - noch. Die Reportage „Unter Druck: Wie frei sind Europas Medien?“ zeigt, dass die Recherchearbeit immer massiveren Einschränkungen ausgesetzt ist.
Zum Tod von Marcel Ophüls
:Als wäre die Wirklichkeit ein Traum
Der Regisseur und Dokumentarfilmer Marcel Ophüls spürte den Zeugen seiner Zeit hinterher, aus großer Neugierde und ohne Spektakel. Nun ist der Oscarpreisträger im Alter von 97 Jahren gestorben.
Dokumentation
:Ein Bro für Mats
Zum Karriereende gibt sich Mats Hummels in einer ZDF-Doku erstaunlich nahbar und emotional – wenn nicht gerade Kumpel Tommi Schmitt durchs Bild läuft.
Dokumentarfilm
:Schöne Aussicht mit Stacheldrahtzaun
Migranten sollen bitte nicht stören: Der Dokumentarfilm „Moria Six“ kritisiert eine Flüchtlingspolitik, die auf Abschottung und Schweigen statt auf Aufklärung setzt.
Fernsehen
:Hass zerstört den, der ihn empfindet
Welche Spuren hinterlässt der Terror? Zum 50. Jahrestag des RAF-Prozesses in Stuttgart gibt die SWR-Dokumentation „Im Schatten der Mörder“ einen sensiblen Einblick in das Leben der Hinterbliebenen.
Dokumentarfilm und Preisverleihung
:Dem großen Simon Rattle ganz nah kommen
Simon Rattle ist einer der berühmtesten Dirigenten der Welt. Ein neuer Dokumentarfilm porträtiert den Leiter des BR-Symphonieorchesters. Der Star am Pult erzählt von seinem Aufwachsen als „seltsames Kind“ in Liverpool – und äußert sich zum Konzerthaus München.
Dok-Fest-Filmtipp
:Wie man unsterblich wird
Die Münchner Band „Florian Paul und die Kapelle der letzten Hoffnung“ ist längst kein Insider-Tipp mehr. Aber den großen Durchbruch gab es bisher nicht. Ein Dokumentarfilm über die Härten des Musikgeschäfts.
Dok-Fest-Filmtipp
:Unser gespaltenes Verhältnis zur Atomkraft
Atomkraft? Nein Danke! Längst nicht alle Menschen sind dieser Meinung. Ein neuer Dokumentarfilm lässt Gegner und Befürworter zu Wort kommen. Einer von ihnen sagt: „Ich weiß nicht mehr, wo der Wind herkommt, seitdem das Ding nicht mehr dampft.“
Arte-Dokumentation „Selenskyj: Vom Entertainer zum Staatsmann“
:Nationalist, Schauspieler oder Held?
Arte zeichnet den Aufstieg von Wolodimir Selenskij vom Unterhalter zum Politiker nach. Die Bilder aus der Vergangenheit des ukrainischen Kriegspräsidenten sind dabei spektakulär.
Dok-Fest-Filmtipp
:Vom harten Leben der Opern-Diven
Von der Grammy-Gewinnerin Angel Blue zur Bühnenlegende Renata Scotto – der Dokumentarfilm „Primadonna Or Nothing“ rückt große Opernsängerinnen in den Mittelpunkt. Ein bewegendes Porträt über einen Traumjob, der Opfer verlangt.
40. Dokumentarfilmfestival München
:Zum Dok-Fest-Jubiläum gibt es Party – und Ärger
Im Herbst übernimmt ein neues Führungsduo das renommierte Dokumentarfilmfestival München. Während Kritiker Vetternwirtschaft wittern, dementieren die Entscheider vehement. Was ist da los?
„Friendly Fire“ eröffnet das 40. Dok-Fest München
:Wer war Erich Fried? Ein Film seines Sohnes gibt Antworten
Seine Gedichte machten ihn weltbekannt, mit seinen politischen Ansichten eckte er an: Das Dok-Fest München zeigt zur Eröffnung ein Porträt über den britisch-österreichischen Dichter Erich Fried. Warum der Film überrascht.
„Nachmittage der Einsamkeit“ im Kino
:Als wäre noch im Tod ein Leben
Albert Serra porträtiert einen Stierkämpfer – ohne zu verurteilen, ohne die Bilder zu erklären. „Nachmittage der Einsamkeit“ ist ein fast halluzinatorisches Filmkunstwerk.
40. Dokumentarfilmfestival München
:Das sind die Höhepunkte des Dok-Fests
Das Münchner Dokumentarfilmfestival zeigt in seiner 40. Ausgabe 105 Werke aus aller Welt, darunter Dutzende Premieren. Zum runden Geburtstag gibt es neue Reihen, neue Spielorte und ein Jubiläumsprogramm mit Party.
Film
:Das Gefühl, nicht dazuzugehören
Der Dokumentarfilm „Ernest Cole: Lost and Found“ erzählt vom Leben des südafrikanischen Fotografen. Er führte der Welt die Unmenschlichkeit der Apartheid vor Augen.
ARD-Doku
:Habt mich wieder lieb
Fynn Kliemann ist zurück. Der Maskenskandal, über den der Influencer stolperte, ist in einer ARD-Doku nur diffus Thema – dafür kuschelt er seine Follower im Leichenwagen an.
Dokuserie zum Grundeinkommen
:Geld für alle
Eine ARD-Doku erzählt von einem großen Experiment zum Thema Grundeinkommen. Sie anzuschauen lohnt sich selbst dann, wenn man die Idee für Blödsinn hält.
Doku über Hauptschule
:„Wenn ich das nicht mache, wer macht’s denn dann?“
Der Lehrerberuf als Extremsport: Die NDR-Doku „Tagebuch einer Lehrerin“ zeigt den Alltag an einer Hauptschule. Und das weitgehend ungefiltert, gefilmt mit einer Stirnkamera.
„Pandoras Vermächtnis“ im Kino
:Als Mensch eher ein B-Movie
Die Doku „Pandoras Vermächtnis“ blickt aus Sicht seiner Enkel auf den Kinopionier G. W. Pabst – mit viel Humor und einem feinen Gespür für das Traumland zwischen Film und Wirklichkeit.
„Ich will alles. Hildegard Knef“ im Kino
:Jetzt darf sie reden
Männer erklärten ihr, wie sie zu sein habe. Im Dokumentarfilm „Ich will alles. Hildegard Knef“ spricht die Diva selbst.
Doku zu 75 Jahren ARD
:Fernsehen, das zaubern konnte
Was „Tagesschau“-Sprecher im Bett lesen und welche Daseinsberechtigung einst Frauen im deutschen Fernsehen hatten: Die ARD schenkt sich zum 75. einen Geburtstagsfilm und will zeigen, wie lernfähig sie heute ist.
Hommage auf Sep Ruf bei den Architekturfilmtagen
:Seine Bauten prägen das Münchner Stadtbild
Er ließ die Moderne schweben: Ein neuer Dokumentarfilm über den Architekten Sep Ruf eröffnet die Architekturfilmtage im Filmmuseum.
„Geheimakte Rudolf Steiner“
:Die allererste Lifestyle-Brand
Waldorfschulen, Demeter-Höfe, Naturkosmetik: Arte geht in einer Dokumentation der Frage nach, ob Rudolf Steiners Anthroposophie als staatsfeindlich galt – und entdeckt ihn dabei als ersten Influencer.
ARD-Doku „Masterplan“
:Das beunruhigende Bild eines Landes
Der Dokumentarfilmer Volker Heise durchleuchtet die „Correctiv“-Recherche zum Potsdamer Geheimtreffen. Erfreulicherweise gelingt das ohne Skandalisierung.
ARD-Doku „Unter Orcas“
:Tiere, die wir lieben können
Warum fühlt der Mensch ausgerechnet mit den Orcas so mit? Eine ARD-Doku mit Sarah Connor lässt tief in geschädigte Ökosysteme blicken – und in unsere Verbundenheit mit Meeressäugern.
„Sterben ohne Gott“ im Kino
:Zu Staub sollst du wieder werden
Wie lässt sich das Wissen um den Tod aushalten, wenn kein Gott und kein Jenseits Trost versprechen? Eine philosophische Doku sucht Antworten bei Experten.
ARD-Dokumentation
:Aus Liebe zum Spiel
In der Gaming-Branche liegen Leidenschaft und Ausbeutung nah beieinander. Eine ARD-Doku balanciert klug zwischen systemischen Problemen und den Freuden der Kreativarbeit.
ARD-Doku
:Die nächste Seuche kommt bestimmt
Die Doku „Spillover“ zeigt so nüchtern wie eindringlich, dass der Mensch mit Landraub, Klimawandel und Brandrodungen gerade beste Bedingungen für Viren schafft, damit sie vom Tier auf den Menschen übergehen.
Dokumentarfilmer im Porträt
:„Ich habe keine Angst vor den intensiven Momenten“
Walter Steffen war Hüttenwirt, Hafenarbeiter und Landvermesser, bevor er zum Fernsehen ging und sich als unabhängiger Dokumentarfilmer in Oberbayern einen Namen gemacht hat. Nun wird er 70. Ein Blick auf Szenen, die sein Leben prägten.
Was läuft in München im Kino?
:Oscars und andere Kleinigkeiten
Nur das Beste sehen: Die Münchner Kinos zeigen die Gewinnerfilme der diesjährigen Oscarverleihung. Darüber hinaus gibt es viele Filmpremieren und Regiegespräche.
Oscars 2025
:„Das ist mein Kampfschrei“
Bei den Oscars gewinnt der Low-Budget-Film „Anora“ von Sean Baker. Der Regisseur nutzt seine Dankesrede für einen leidenschaftlichen Appell zur Rettung des Kinos.
Arte-Doku „Außenpolitik am Limit“
:Sehnsucht nach den Sorgen von gestern
Die Doku „Außenpolitik am Limit“ zeichnet nach, wie die scheidende Ministerin Annalena Baerbock Feminismus aufs diplomatische Parkett bringen wollte. Als es dieses Parkett noch gab.
Kontroverse um Dokumentarfilm
:Es geht hier um die Wahrheit
Der japanische Dokumentarfilm „Black Box Diaries“ von Shiori Ito ist für einen Oscar nominiert. Das wäre eigentlich Grund für Stolz in ihrem Heimatland – stattdessen wird die Macherin scharf angegriffen.
TV-Dokumentation
:Die unsichtbaren Kranken
Eine Arte-Dokumentation zeigt, wie erschütternd allein Menschen gelassen werden, die schwer an ME/CFS erkrankt sind. Macht keine gute Laune – und ist trotzdem sehenswert.
Dokumentarfilme auf der Berlinale
:Bitte anhalten
Auf der Berlinale ragen die stillsten und langsamsten Dokumentationen hervor. Sie erzeugen ein unheimliches Gefühl: den Krieg endlich sehen zu können, das Unfassbare, das Ende einer Zeit.