Sprüche vom Nockherberg:"Auskuppeln und ohne Licht den Berg runterrollen: Huberts Beitrag zur Energiewende"

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Fastenprediger Maximilian Schafroth teilt gegen die anwesenden Politiker aus. (Foto: Catherina Hess)

Aiwanger bekommt von Maxi Schafroth die meiste Aufmerksamkeit, Markus Söder "hat den Kopf aus der bayerischen Regionalbahn gestreckt und dann kam eine Ampel": Die besten Zitate aus der Fastenpredigt und dem Singspiel.

Aus der Fastenpredigt:

Über Hubert Aiwanger: "Ich rate generell keinem, sich heute hier in der Nähe festzukleben, weil der Hubert die Angewohnheit hat, nach'm Wirtshaus mit ausgeschalteten Scheinwerfern heimzufahren. Auskuppeln und ohne Licht den Berg runterrollen: Huberts Beitrag zur Energiewende."

Über die Affären der CSU: "Ich hab euch vermisst. Was haben wir durchgemacht miteinander? Viele haben Immunität gewonnen, ein paar CSUler haben Immunität verloren."

Über Aiwanger: "Der Hubert, der nutzt Twitter wie ein Landwirt den elektrischen Viehstupfer: durch digitale Reize alle vor sich hertreiben. Aber immer wissend, wer sehr nah hinter der Herde läuft, steht im Fadenkreuz des Shitstorms."

Nockherberg-Reaktionen
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Über Markus Söder: "Raus aus der Berliner Blase, rein in die bayerische Südstaaten-Anarchie, wo man noch sagen und essen kann, was man will. Ihr könnt euch hier im Grunde völlig inkonsequent verhalten, der Markus macht das, seit er in der Politik ist, es hat ihm nie geschadet."

Über Aiwanger: "Hubert, ich spür dich. Wer den Hubert am Tisch hat, braucht keine Heizung. Diese kommunalpolitische Infrarot-Strahlung, die bringt sogar den Markus ins Schwitzen. Der Hubert ist der außer Kontrolle geratene Brennstab, der Markus das überforderte Kühlaggregat. Markus, kleiner Tipp, hör auf zu kühlen, dann kannst du dem Hubert bei der Kernschmelze zuschauen."

Über die Grünen: "Liebe Grüne, gönnt's euch heut mal einen Gockel mit Pommes. Eine grüne Partei, die Kohlekraftwerke ans Netz nimmt und mit saudischen Potentaten verhandelt, kann auch bedenkenlos einen frittierten Wiesenhof-Gockel essen."

Über Markus Söder: "Der Markus stand schon vorn am Bug, mit ausgebreiteten Armen wie die Kate Winslet: 'Welt ich komme!' Wir wissen alle, wie der Film ausgeht. Der Vergleich hinkt. Der Markus hat eher den Kopf aus der bayerischen Regionalbahn rausgestreckt und dann kam eine Ampel."

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Einst musste Markus Söder bangen: Wird er in der Fastenpredigt am Nockherberg überhaupt erwähnt? Als Ministerpräsident würde er nun eigentlich im Fokus stehen - doch wieder mal zieht Hubert Aiwanger die Aufmerksamkeit auf sich.

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Über Robert Habeck: "Der Robert, der weckt bei Euch hier vorne Schulhof-Erinnerungen. Der Self-Made Man mit dem Pueblo-Tabak, der mit weicher Stimme ausm Reclam Sartre zitiert, in einer Zeit wo die Herren hier vorn noch mit einem Pixi-Buch überfordert waren."

Über die "Letzte Generation": "Der Uhu ist die AK 47 der Generation Tiktok. Uhu, überall Uhu. Vielleicht sollten sie lieber Pattex nehmen, Pattex, das klingt wie Frontex, da sind bei der Regierung Sympathien vorhanden."

Zu Markus Söder und seiner Bilanz: "Der Olaf baut in 90 Tagen ein LNG-Terminal, du in vier Jahren keine einzige Wohnung. Wenn der Olaf ein Laserdrucker ist, sind wir eher so Olivetti-Tintenstrahl. Ein Laserdrucker ist schnell, aber leise, der Tintenstrahl langsam, aber laut."

Markus Söder und Ilse Aigner auf dem Nockherberg. (Foto: Catherina Hess)

Zur CSU: "Ihr seid lustig in der Staatskanzlei, da schreiben's einen Aktenvermerk wo drinsteht: Stammstrecke = kein Gewinnerthema, das vertuschen wir. Ich hab den Eindruck, seit so Leute wie der Scheuer weg sind, habt ihr einen Fachkräftemangel im Bereich strategisches Bescheißen."

Zu Martin Hagen und der FDP: "Die Benchmark is low. Wir wuppen den Deal, gehen wir ins Lead! Tschacka, tschacka. Was ist stattdessen los: Die FDP, 3 Prozent, 3 Prozent, aber ein Ego, als hätten's im P1 aufm Klo grad in einen Faschingskrapfen gebissen."

Über die bayerische SPD: "Ein sozialdemokratisches Tandem erkennen Sie daran, dass es gleichzeitig vorwärts und rückwärts fahren kann, das ist höchstmögliche Dynamik bei gleichzeitigem Stillstand."

Über Verkehrsminister Christian Bernreiter: "Holt der den Bernreiter nach München. Der hat Heimweh. Markus, schaust du ab und zu in die Augen deiner Minister? Des Glasige, da, der Bernreiter schaut wie die Heidi als sie in Frankfurt bei der Frau Rottenmeier war, der Bernreiter sammelt heimlich harte Semmeln im Schrank."

Über Söders Lehrerkampagne: "Was glaubt ihr, wenn ein Lehrer aus einem digitalisierten Bundesland nach Bayern kommt und unsere rückständigen PVC-Dunst geschwängerten Leistungs-Folterkammern sieht? Der dreht um und unterrichtet daheim gratis an der Volkshochschule. Die sehen unsere Klassen mit 38 Schülern und wenn sie da der Schlag noch nicht getroffen hat, dann spätestens beim Auswechseln des Leuchtmittels vom Tageslichtprojektor."

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Über die bayerische Justiz: "Verhaften, das geht bei uns ganz zackig, liebe Auswärtige, wenn wir unsere Klimaziele so schnell umsetzen würden, wie wir verhaften, dann müssten wir nicht mehr verhaften."

Über Gesundheitsminister Klaus Holetschek: "Unser Klausi. Der hat den verschlungenen Weg gefunden, in den Markus hinein, hinter die Gesichtsstellmotoren der fränkischen KI. Klaus, solche wie dich kenn ich aus'm Allgäu, die sind früher im Schulbus immer ganz vorne gesessen und haben sich beim Busfahrer eingschleimt: 'Toll, wie Sie ganz allein den großa Wage lenkat.'"

Zu CDU-Chef Friedrich Merz: "Friedrich, du ranzige Leberwurst, bist immer noch beleidigt vom Fasching. Du erwartest allen Ernstes eine Entschuldigung von der Strack-Zimmermann und selber kannst dich nicht entschuldigen. Du müsstest dich ja bei sämtlichen in Deutschland lebenden arabischen Kulturen entschuldigen."

Über die Demokratie: "Wer diese Freiheit nicht schätzt und sagt: Mir ist das a bissl zu viel Freiheit in einer Demokratie, mir waren das schon bei der Einführung des Farbfernsehens damals zu viele Farben, ich habe es lieber schwarz-weiß und binär. Dann macht bitte Platz für Leute, die zu uns wollen und an dieser Freiheit teilhaben wollen."

Aus dem Singspiel:

Beim Singspiel stranden die Politiker auf einer Insel. (Foto: Catherina Hess)

Markus Söder: "Sturmerprobt und wasserdicht, andere wären weg, ich bin es nicht. Nach all den vielen Qualen, nach all den verkackten Wahlen nennt mich bald jeder: unsinkbarer Söder."

Markus Söder, Hubert Aiwanger und CSU-Generalsekretär Martin Huber: "Bei uns darf jeder singen, was er will, auch gern sexistische Liedchen. Bei uns darf jeder kleben, wo er will, er muss nur vielleicht gleich ins Kittchen."

Robert Habeck zu Christian Lindner: "Kernkraftwerke laufen lassen, Klimawandel-Stopp verpassen. Ich halte viel, viel mehr aus als wie du." Lindner zu Habeck: "Ein neues Wort für Schulden suchen, als Vermögen schräg verbuchen. Ich halte viel, viel mehr aus als wie du." Habeck: "Moralisch immer tiefer sinken, mit Kubicki Kaffee trinken." Lindner: "Sich mit Schadstoffen befassen, Annalena ausreden lassen." Beide: "Ich halte viel, viel mehr aus als wie du."

Markus Söder: "Naja, ich bin's halt gewohnt, für die gesamte CSU mitzudenken. Bei jedem Minister muss ich die Hausaufgaben kontrollieren und die Fototermine übernehmen. Eine schwere Bürde! Immer nur Ich, Ich, Ich. Das kann ja für die CSU auf Dauer nicht gesund sein. Was wollt ihr machen, wenn ich mal nicht mehr bin?"

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