Einsatz am Morgen:Letzte Generation mit erneuten Aktionen auf Autobahnen

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"Die Erde brennt": Tollwood und Fridays For Future setzten im Dezember 2022 ein Zeichen für den Klimaschutz. (Foto: Stephan Rumpf)

An insgesamt vier Stellen versuchen Klimaaktivisten am Dienstag den Verkehr aufzuhalten: Am Ende der Lindauer Autobahn stauen sich die Fahrzeuge fünf Kilometer zurück bis nach Gräfelfing. Auch beim Tollwood-Festival gibt es Warnungen vor dem Klima-Kollaps.

Von Nils Frenzel, Katharina Haase und Joachim Mölter

Klimaaktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" haben am Dienstagmorgen ihre Proteste während des Berufsverkehrs in und um München fortgesetzt. Am wirksamsten traten sie am Autobahnende der A96 in Sendling auf, wo vier Männer und zwei Frauen für einen fünf Kilometer langen Rückstau sorgten, der bis zur Ausfahrt Gräfelfing zurückreichte. Vier Menschen hatten sich dabei am Zubringer zum Mittleren Ring auf die Fahrbahn geklebt; eine Person war an der Hand mit einem der Sitzenden verbunden, eine weitere saß lose dabei, um im Notfall eine Rettungsgasse öffnen zu können. Nachdem die Aktivisten losgelöst waren, gab die Polizei gegen 11 Uhr den Verkehr wieder frei.

Auch auf der A9 kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Nahe der Fröttmaninger Arena war eine Frau um kurz vor 8 Uhr auf eine Schilderbrücke geklettert und hatte sich festgeklebt. Die Polizei musste den Verkehr stoppen, um sie von der Brücke zu holen, was gegen 9.30 Uhr erledigt war; der Rückstau reichte bis nach Garching. Die "Letzte Generation" veröffentlichte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Videoclips der Aktion und wiederholte dabei ihre Forderungen, die gesetzlich zugesicherten Sicherheitsmaßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel endlich zu ergreifen.

Wieder Straßen blockiert: Vertreter der "Letzten Generation" fordern die Wiedereinführung des Neun-Euro-Tickets für den öffentlichen Verkehr und ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen. (Foto: imago/aal.photo)

Zwei weitere Aktionen fanden auf der Garmischer Straße statt, jeweils in südlicher Richtung. Zunächst hatte gegen 7.45 Uhr ein Mann ein Transparent auf einer Schilderbrücke angebracht, gegen 10.30 Uhr versuchten dann fünf Personen an der Ecke zur Preßburger Straße, den Verkehr mit Klebemaßnahmen aufzuhalten. In beiden Fällen kam es jedoch zu keinen größeren Behinderungen.

Am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr klebten sich an der Ecke Stachus/Prielmayerstraße neuerlich Aktivisten auf die Fahrbahn; sechs auf der einen, neun auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Verkehr konnte relativ schnell abgeleitet werden und floss bald wieder, so eine Polizeisprecherin.

Bereits am Montagmorgen hatten Vertreter der "Letzten Generation" in und um München für Aufsehen gesorgt. Im Laufe des Tages war es zu weiteren kleineren Ansammlungen von Aktivisten am Stachus gekommen, die jedoch alle von der Polizei schnell aufgelöst oder unterbunden wurden. Zuletzt hatten sich gegen 20.15 Uhr drei Personen aneinandergeklebt und auf die Fahrbahn gesetzt, ohne sich jedoch dort festzuleimen. Die Polizei wies ihnen einen anderen Ort abseits der Fahrbahn für ihren Protest zu. Kurz nach Mitternacht zog das Trio ab; ob es da noch aneinanderhing, war nicht bekannt. Die Münchner Polizei ermittelt nun wegen diverser Delikte gegen die Aktivisten. Anträge, vier Personen vorbeugend in Gewahrsam zu nehmen, lehnte das Amtsgericht München am Montagabend indes ab.

Dass Warnungen im Hinblick auf die Klimapolitik auch anders geäußert werden können, war am Dienstagabend dann beim Tollwood-Winterfestival zu sehen. Bei einer Aktion von Tollwood und "Fridays for Future" hielten etwa 50 Personen ein weißes Banner mit der Aufschrift "#Our House Is On Fire - Act Now!" hoch. Anschließend wurde ein mit Feuerseilen simulierter Globus entzündet, der die Umrisse der Erde darstellen soll. Der Aktion vorausgegangen war eine Schweigeminute für Opfer der Klimakrise.

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