Kaut-Bullinger und Galeria:René Benko will zwei Münchner Immobilien wieder loswerden

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Zweifach vom Zusammenbruch des Signa-Konzerns betroffen: die Galeria-Filiale am Rotkreuzplatz. (Foto: Robert Haaas)

Der ehemalige Kaut-Bullinger und das Galeria-Kaufhaus am Rotkreuzplatz sind zu haben, womöglich auch weitere Objekte. Steckt die Firma des österreichischen Investors in Geldnöten?

Von Sebastian Krass

Seit Jahren heißt es, René Benko kaufe nach und nach die Münchner Innenstadt auf - nun scheint es in die andere Richtung zu gehen: Die Immobiliensparte von Benkos Signa-Konzern sucht seit Kurzem Käufer für zwei prominente Immobilien, nämlich für das Gebäude an der Rosenstraße 8 (ehemals Schreibwarengeschäft Kaut-Bullinger) und das Warenhaus am Rotkreuzplatz (früher Kaufhof, jetzt Galeria). Beide Objekte sind über Makler auf dem Markt platziert. Das wurde der SZ aus der Immobilienbranche bestätigt, zuvor hatte die Abendzeitung darüber berichtet.

Dem Vernehmen nach erhofft Signa sich aus den Verkäufen jeweils etwa 100 Millionen Euro. Ob sich angesichts der Krisenstimmung auf dem Markt Käufer zu für Signa akzeptablen Preisen finden, bleibt abzuwarten. Aus der Branche ist zudem zu hören, dass es aus Signa-Sicht nicht bei diesen zwei Objekten bleiben muss. Im Prinzip sei der Konzern, den der österreichische Investor Benko mit viel geliehenem Kapital aufgebaut hat, bei allen seinen Münchner Immobilienprojekten offen für Kaufangebote.

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Was sind die Beweggründe für die angestrebten Verkäufe? Und stehen auch Immobilien wie das ehemalige Hertie-Kaufhaus am Bahnhofplatz, der dahinter geplante Neubaukomplex "Corbinian" oder die Alte Akademie zur Disposition? Diese und weitere Fragen ließ Signa am Mittwoch unbeantwortet.

Seit einigen Wochen kursieren Meldungen, dass die Signa-Immobiliensparte mit Problemen kämpfe und Geld brauche. Bisher war es Unternehmensstrategie, Grundstücke und Immobilien in Toplagen florierender Städte zu kaufen und für die "Signa Prime Selection" weiter zu entwickeln.

Besonders überraschend kommt der angestrebte Verkauf des Gebäudes an der Rosenstraße. Signa hatte die Immobilie vor drei Jahren den Betreibern des Kaut-Bullinger für kolportierte 80 Millionen Euro abgekauft. "Die hervorragende Lage im Herzen Münchens" verspreche "höchste Wertstabilität", erklärte Signa-Vorstand Tobias Sauerbier. Man wolle die Immobilie "langfristig im Bestand" halten.

Simulation des Neubaus, den Signa anstelle des Kaut-Bullinger an der Rosenstraße geplant hatte (Foto: Moriet & Brro)

Signa hat seither den Neubau eines Geschäfts- und Bürokomplexes geplant. Der Entwurf war zweimal Thema in der Stadtgestaltungskommission, inzwischen ist das Projekt genehmigt - was zumindest theoretisch eine Wertsteigerung des Grundstücks bedeutet. Ob der geplante Neubau nach einem Verkauf so realisiert würde, ist ungewiss.

Ungewiss ist nun auch die Zukunft des Kaufhauses am Rotkreuzplatz, das für das Stadtviertel Neuhausen eine große Bedeutung hat und bei der jüngsten Schließungswelle von Galeria-Standorten verschont geblieben ist. Der Kaufhauskonzern Galeria, der ebenfalls zu Signa gehört, hat noch einen Mietvertrag bis Mitte des nächsten Jahrzehnts. Neubaupläne für das Areal, die die Signa-Immobiliensparte schon angestellt hat, dürften also eher mittelfristig angelegt sein.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich am Mittwoch überrascht von Benkos Verkaufsplänen. Er wünsche sich, dass im Fall eines Verkaufs "das Kaufhaus am Rotkreuzplatz und damit auch die Arbeitsplätze erhalten bleiben". An der Rosenstraße hoffe er bei neuen Eigentümern auf mehr Flächen für Einzelhandel und weniger für Büros.

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