Ehemaliger Kaut-Bullinger:Aus vier mach fünf Etagen

Ehemaliger Kaut-Bullinger: Der Entwurf für das neue Büro- und Geschäftshaus an der Rosenstraße 8 stammt von Holger Meyer Architektur.

Der Entwurf für das neue Büro- und Geschäftshaus an der Rosenstraße 8 stammt von Holger Meyer Architektur.

(Foto: Moriet & Brro)

René Benkos Immobilienfirma Signa will mehr Geschossfläche in dem Haus an der Rosenstraße schaffen - und erhält im zweiten Anlauf eine positive Bewertung der Stadtgestaltungskommission. Doch Unbehagen bleibt.

Von Sebastian Krass

Baurecht schlägt Stadtgestalt: So lautet das Fazit am Ende der Diskussion um den Neubau, den René Benkos Immobilienunternehmen Signa an der Rosenstraße plant - dort, wo es früher das Schreibwarengeschäft Kaut-Bullinger gab. Am späten Dienstagnachmittag beschäftigte sich die Stadtgestaltungskommission zum zweiten Mal mit dem Entwurf für das Gebäude.

Es beurteilte die Überarbeitung im Prinzip positiv, vor allem die Absenkung der Traufhöhe auf das Niveau des Nachbargebäudes mit dem Wirtshaus "Spöckmeier" zur rechten Seite. Das Gremium, das die Stadt zu bedeutenden Bauvorhaben berät, gab den Architekten und Bauherren aber auch eine Mahnung mit auf den Weg: "Es ist mit den gestauchten Geschossen geschickt umzugehen, damit man die Qualität im Inneren sichert."

Dahinter steckt das Unbehagen, dass der Neubau fünf Etagen unterhalb des Daches haben soll, bisher waren es vier. Dieser Kniff erhöht die lukrativ zu vermarktende Geschossfläche, er ist nach Auskunft der Lokalbaukommission auch baurechtlich zulässig. Die unteren zwei Geschosse haben eine höhere Deckenhöhe, damit sie für eine Ladennutzung in Frage kommen. Weil die Gesamthöhe des Gebäudes gedeckelt ist, bieten die drei Geschosse darüber, die für Büros gedacht sind, eine relativ niedrige Deckenhöhe.

Diese Gebäudeaufteilung stört die Mitglieder der Stadtgestaltungskommission. "Die Geschosshöhe kommt mir ziemlich gedrungen vor", sagte stellvertretend die Architektin Birgit Rapp (Amsterdam), "aber das hängt natürlich mit den Flächen zusammen." Damit spielte sie an auf die Vorgaben von Signa an das beauftragte Architekturbüro. Dessen Chef Holger Meyer hatte die undankbare Aufgabe, die wirtschaftlichen Interessen seines Auftraggebers gegen die Kritik aus der Fachwelt zu verteidigen. "Klar", sagte er, "es ist natürlich ein Spannungsfeld, eine elegante Fassade hinzubekommen und mit den Höhenrestriktionen umzugehen."

Signa will mit dem Projekt nun schnell vorankommen. Der Bauantrag ist eingereicht, der Abriss der oberirdischen Geschosse (die unterirdischen bleiben erhalten) soll in diesem Jahr über die Bühne gehen, der Neubau auch schon beginnen. Die Fertigstellung peilt das Unternehmen für Anfang 2025 an.

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