Weggehen in München:Wo man sich gut für das erste Date treffen kann

Lesezeit: 5 min

Im "Cucurucu" können Gäste bei gedämmtem Licht und guter Musik etwas trinken. (Foto: Robert Haas)

Den richtigen Tresen für das erste Kennenlernen zu finden, ist nicht leicht. Zehn Tipps, wo man sich entspannt in einer Nische, gediegen beim Cocktail oder beim Tanzen auf dem Dancefloor näherkommen kann.

Von Jana Kreutzer

Die Wilde: Cucurucu

Die "Cucurucu"-Bar nahe dem Hauptbahnhof ist der perfekte Treffpunkt, um sich ohne Dresscode und Zeitdruck kennenzulernen. Bei gedimmtem Licht und guter Musik, manchmal sogar von Vinyl, ist die anfängliche Unsicherheit schnell überwunden. Wer darauf spekuliert, das Kennenlernen in eine wilde gemeinsame erste Nacht auf dem Dancefloor zu verwandeln, trifft sich einfach am Wochenende im Cucurucu - von etwa 21 Uhr an spielen lokale DJs meist groovige Musik und die kleine Tanzfläche füllt sich.

Cucurucu Bar , Elisenstraße 5, 80335 München, geöffnet Montag bis Donnerstag 18 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag 18 bis 3 Uhr.

Die Romantische: Lux Bar

(Foto: Stephan Rumpf)

Wer bei schummrigem Licht in einer der kuscheligen Nischen der Lux-Bar sitzt, kann sich eigentlich nur verlieben. Auf der Karte der Hotelbar in der Nähe des Hofbräuhauses finden Gäste würzige Mules mit hausgemachtem Ginger Beer vom Zapfhahn (ab 13,90 Euro) und Eigenkreationen wie den fruchtigen "Himbeer Toni" oder den "Yuzu Sour" (beide für 14,50 Euro). Dazu serviert man in der Lux-Bar eine kleine Auswahl an Barfood.

Ein Detail sucht in München seinesgleichen: An vier Tischen lockt eine kleine Klingel und ein Messingschild mit dem Aufdruck "Ring for Champagne" - hier können sich Paare zwei Gläser Champagner direkt an den Tisch servieren lassen.

Lux Bar , Ledererstraße 13, 80331 München, geöffnet Montag bis Mittwoch 17 bis 1 Uhr, Samstag 16 bis 2 Uhr, Sonntag 15 bis 0 Uhr.

Die Coole: High Bar

(Foto: Stephan Rumpf)

Eine Bar, so simpel und cool, dass sie auch in New York, Paris oder Tokyo funktionieren würde: Das können nicht alle Münchner Lokale von sich behaupten. Die High Bar in der Blumenstraße am Rand des Glockenbachviertels versprüht genau diesen kosmopolitischen Flair, das gewisse "Je ne sais quoi". Auf der Karte stehen fast ausschließlich Highballs, also kleine Drinks in hohen, schmalen Gläsern, aber dafür zu einem erschwinglichen Preis. Wer mag, kann sich also vergleichsweise günstig und ohne den schweren Schädel am nächsten Tag durch die Karte probieren.

High Bar , Blumenstraße 15, 80331 München, geöffnet Dienstag bis Donnerstag 20 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag 20 bis 3 Uhr.

Die Gemütliche: Kilombo

(Foto: Christian Schmid)

Auf dem Fensterbrett sitzen und rausschauen - das ist gemütlich. Wer nicht in einem großzügigen Altbau mit einer solchen Nische wohnt, kann das Kilombo im Westend besuchen. Wer früh kommt, hat die Wahl: Fensternische, Retro-Sofa, Barhocker oder braune Polsterstühle, die ursprünglich aus dem Münchner Rathaus stammen.

Während die Bewohner des Viertels hier beim Feierabendbier den Tag Revue passieren lassen, kann man sich hier in Ruhe kennenlernen, denn die Feierabendstimmung ist ansteckend. Wer sich dann verquatscht (oder verliebt), wird feststellen, das Kilombo kann auch anders: Spätabends wird es hier voll, laut und heiß.

Kilombo, Gollierstraße 14a, 80339 München, geöffnet Dienstag bis Donnerstag 18 bis 2 Uhr, Freitag und Samstag 19 bis 3 Uhr.

Die Boazn: Bei Dagmar

(Foto: Robert Haas)

Das Pendant zur Eckkneipe in Hamburg oder Berlin nennt sich in München Boazn. Eine davon - zufälligerweise auch in Ecklage - ist "Bei Dagmar". Obwohl die kleine Bar mit den drei Tischen eigentlich immer gut gefüllt ist, findet man hier fast immer einen Platz. Nach dem Motto "Hock di her, sama mehr" finden neue Gäste schnell Anschluss.

Mittlerweile ist "die Dagmar" eine Sendlinger Institution: Die Betreiberin weiß um ihren Kultstatus und bemüht sich um alle alten und jungen Gäste gleichermaßen. So findet man sich bei "Dagmar" zwischen trinkfesten Stammgästen um die 70 und zwanzigjährigen Ravern, die danach noch in einen Techno-Club wollen, wieder. Die netten Gäste tragen zur ungezwungenen Atmosphäre bei - und dazu, dass der Kennenlern-Abend garantiert nicht verkrampft verläuft.

Bei Dagmar, Implerstraße 28, 81371 München, geöffnet von 11 Uhr an bis spät in die Nacht.

Die Lässige: Altgiesing

(Foto: Robert Haas)

Das "Altgiesing" an der Tegernseer Landstraße atmet Giesinger Geschichte, denn es beherbergt tatsächlich schon seit mehr als 150 Jahren eine Trinkstätte. Im Jahr 2017 wurde der kleine Laden dann von seinen jetzigen Betreibern übernommen und verjüngt. Mittlerweile gehört das Altgiesing zum Viertel wie Stadion und Grünspitz.

Im Altgiesing geht es authentisch und unkompliziert zu: Gäste bekommen hier neben dem klassischen Hellen auf Wunsch auch Boazn-untypische Drinks wie Negroni oder Whiskey Sour gemixt. Die schummrige Beleuchtung nebst lässiger Hip Hop-Musik runden das erste Kennenlernen ab.

Altgiesing , Tegernseer Landstraße 93, 81459 München, geöffnet Montag bis Donnerstag 19 bis 0 Uhr, Freitag und Samstag 19 bis 3 Uhr.

Die gut Erreichbare: Loretta Bar

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Loretta Bar besticht durch ihre hervorragende Lage am Münchner Verkehrsknotenpunkt Sendlinger Tor. Egal, ob aus Haidhausen, dem Westend oder gar aus Moosach: Zur Loretta kommen alle gut hin. Während der Öffnungszeiten bekommt man hier warme und eisgekühlte Getränke und kleine Speisen.

Auch schön: Sitzt man vor der Bar, hat man die beste Sicht auf den Verkehr auf der Müllerstraße, die bimmelnden Trambahnen und - am Wochenende - auf aufgebrezelte Münchnerinnen und Münchner in Partylaune, die im besten Fall ansteckt.

Loretta Bar , Müllerstraße 50, 80469 München, geöffnet Montag bis Donnerstag 8 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag 9 bis 3 Uhr und Sonntag 10 bis 19 Uhr.

Die Klassische: Bar Gabanyi

(Foto: Robert Haas)

Gut gemixte Drinks und bodenständige Speisen bekommt man in der Bar Gabanyi zwischen Goetheplatz und Hauptbahnhof. Seit mehr als zehn Jahren servieren Barkeeperinnen und Barkeeper die vielleicht besten Drinks der Stadt. Gelernt haben sie das vom Besitzer und Namensgeber der Bar, Stefan Gabanyi.

In den gemütlichen Nischen oder an der langen Bar bleiben die meisten Gäste für mehr als einen Drink. Die Küche tischt bei Bedarf Würstl im Saft (6,50 Euro) oder Ölsardinen mit Brot (8,50 Euro) auf, um den Kater am nächsten Morgen direkt in die Schranken zu weisen.

Bar Gabanyi , Beethovenplatz 2, 80336 München, geöffnet Mittwoch, Donnerstag 18 bis 3 Uhr, Freitag und Samstag 20 bis 5 Uhr, Sonntag 20 bis 4 Uhr.

Die Teure: Ory Bar

(Foto: Robert Haas)

Das Mandarin Oriental Hotel beherbergt mit der Ory Bar ein echtes Kleinod der Münchner Bar-Szene, betrieben von einigen in der Stadt umtriebigen Gastronomen. Wer beim Kennenlernen gleich von der ersten gemeinsamen Reise träumen möchte, ist in der Ory Bar richtig, sollte aber genug Geld einstecken haben. Drinks wie der "Last Samurai" für 23 Euro oder der "Lost in Translation" für 20 Euro verursachen Fernweh. Das internationale Publikum tut sein Übriges.

Ansonsten geht es in der Ory Bar eher gediegen zu, die Flasche Champagner für schlappe 6500 Euro steht vermutlich aufgrund von Nachfrage auf der Karte.

Ory Bar , Neuturmstraße 1, 80331 München, geöffnet Sonntag bis Donnerstag 17 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag 17 bis 2 Uhr.

Die zum Verweilen: Baader Café

(Foto: Catherina Hess)

In wenigen Bars in München sieht man so viele Gäste Zeitung lesen wie im Baader Café in der gleichnamigen Straße. Hier hat man offenbar noch nicht vom Zwei-Stunden-Slot gehört, der seit ein paar Jahren durch die Münchner Gastro-Szene geistert. Das "Baader" ist der Inbegriff von Gelassenheit, wahrscheinlich weil es sich schon seit 1985 darin übt. Immer wieder entdecken es Generationen von jungen Leuten für sich. Wer also vorhat, sich mit seinem Date zu "verhocken", ist im Baader Café genau richtig. Gäste sollten allerdings Bargeld mitbringen: Kartenzahlung ist hier nicht möglich.

Baader Café , Baaderstraße 47, 80469 München, Sonntag bis Donnerstag 10 bis 1 Uhr, Freitag und Samstag bis 2 Uhr.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusReservierungen in der Gastronomie
:Der ungemütliche Zwei-Stunden-Slot

Freundlich begrüßt, hurtig hinausbefördert: Viele Wirte räumen ihren Gästen nur noch zwei Stunden ein, bevor sie für die nächsten Platz machen müssen. Da bleibt eigentlich nur eine Strategie.

Glosse von Christian Mayer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: