Erinnerungskultur:Markus Söder und die Krieger

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Vor der Staatskanzlei reckt Otto (1117 - 1183) die Lanze in die Höhe. Zu seinen Füßen steht das Kriegerdenkmal im Hofgarten. (Foto: Sebastian Gabriel)

Vor dem Amtssitz des bayerischen Ministerpräsidenten stehen zwei Denkmäler, die schon mehrmals Anlass für Diskussionen waren. Über einen mittelalterlichen Heerführer und die Frage, wie man Soldaten gedenken sollte.

Von Jakob Wetzel

Es ist eine eigenwillige Nachbarschaft. Wer vom Hofgarten hinüber zur Staatskanzlei blickt, also zum Sitz der demokratisch legitimierten Regierung des Freistaats, sieht erst einmal der Vergangenheit ins Gesicht. Ein Reiter aus Bronze sitzt dort auf seinem Pferd, das Schwert am Gürtel, die Lanze in der Hand. Mit Reiterstandbildern werden traditionell Monarchen und Feldherren geehrt; in diesem Fall ist es Otto (1117 - 1183), der erste Herzog von Bayern aus dem Hause Wittelsbach. Und vor dem Reiter liegt in einer Grube ein Quader aus hellbraunem Kalkstein. "Sie werden auferstehen" steht auf ihm geschrieben. Gemeint sind nicht die Wittelsbacher, deren Herrschaft ist seit 1918 wohl endgültig zu Ende. Es geht um die Münchner Toten der beiden Weltkriege: Unter dem Block geht es sieben Stufen hinab, dort liegt die überlebensgroße Figur eines Soldaten im Waffenrock, den Helm auf dem Kopf, in den gefalteten Händen ein Gewehr.

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