Jubiläum:Wo man mit dem Knödel blödelt

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Andreas Steinfatt mit seiner Frau Elisabeth, das Wirtepaar Bettina und Florian Oberndorfer und Kabarettistin Amelie Diana. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Wirtshaus in der Au feiert sein 30-jähriges Bestehen und die Gäste preisen ihren Wirt Florian Oberndorfer.

Von Franz Kotteder

"Dieses Wirtshaus ist ein magischer Ort mit einer besonderen Energie", sagt Florian Oberndorfer. Er muss es wissen, denn er ist seit 30 Jahren Wirt im Wirtshaus in der Au. Und das wird an diesem Freitagabend groß gefeiert im Karl-Valentin-Saal des Hauses an der Lilienstraße 51. Um die 120 geladene Gäste sind gekommen, unter ihnen Manfred Schauer, der Schichtl von der Wiesn, und Michael Süßmeier, Sohn des legendären, 2020 verstorbenen Wiesnwirtesprechers Richard Süßmeier.

Wie der Name des Saales schon sagt, gibt es eine Verbindung zu dem großen Volkssänger Karl Valentin, der ums Eck in der Entenbachstraße aufgewachsen ist. Der Erbauer des Hauses in der Lilienstraße und Wirt des dort seit 1901 befindlichen Bierausschanks, Hans Wagner, soll angeblich das künstlerische Talent des Knaben Karl erkannt und ihm Zitherstunden beim Musiklehrer Ignaz Heppner bezahlt haben. Das führt direkt zum "magischen Ort", der irgendwie auch skurrile Ideen zu beflügeln scheint. So berichtet Oberndorfer zum Vergnügen seiner Gäste vom ursprünglichen gastronomischen Konzept: "Ich wollte eine Verbindung von altbayerischer und asiatischer Küche. Da standen dann gebackene Kalbsfüße neben der Reispfanne Hop Sing auf der Karte", erzählt er, "leider war ich der einzige, der's lustig fand."

Die Speisekarte wurde dann recht schnell wieder geändert. Ganz hat Oberndorfer von neuen kulinarischen Kreationen allerdings nicht lassen können: In seinem Wiesnzelt Münchner Knödelei präsentiert er zu jeder Wiesn einen neuen, besonderen Knödel. Da gibt's dann mal einen Wasabi-Knödel und mal einen König-Ludwig-Knödel, auch ein eigenes Knödel-Kochbuch hat er schon verfasst.

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Aber mit Blödel- und Knödeleien allein wird man kein erfolgreicher Wirt. Die Kabarettistin Amelie Diana sorgt also mit 38 bayerischen Gstanzln zu Akkordeonbegleitung für ein wenig Aufklärung. Dem ist zu entnehmen, dass "der O.", wie er von seinen Mitarbeitern nur genannt wird, offenbar über ein ausgeklügeltes System von Checklisten - Diana: "wia ma's Bier zapft und wia ma's sauft" - verfügt. Auch Andreas Steinfatt, Vorstand der Paulaner-Brauerei, spricht von einem Perfektionisten, der nicht immer ein einfacher Partner für die Brauerei und den Hausbesitzer, die Bayerische Hausbau, sei. Aber: "Immer extrem fleißig, und was er macht, hat Hand und Fuß! So wünscht man sich eine Partnerschaft."

Apropos Partnerschaft: Seine Frau Bettina hat Oberndorfer auch im Wirtshaus in der Au kennengelernt, die beiden Söhne Felix und Moritz haben hier auch schon den einen oder anderen Knödel gedreht. Und weil so ein Wirtshaus auch "das Zusammenspiel vieler einzigartiger Menschen" (Oberndorfer) - sprich: Mitarbeitenden - ist, gibt es zwischendrin noch eine Extra-Auszeichnung für den, der am längsten hier ist: Shiva aus Sri Lanka, Küchenhelfer seit 24 Jahren.

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