Fünf für München:Generationengespräch und Gastspiel

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Ariella Chmiel. (Foto: Stephan Rumpf)

Ariella Chmiel, Geschäftführerin der jüdischen Literaturhandlung, diskutiert über Erinnerungskultur, Schauspieler Jonathan Joél Albrecht zeigt Po, Fußballer Joshua Kimmich spielt schon wieder im Tatort - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone, Martina Scherf und Stefanie Witterauf

Erinnern

Es gibt nur noch wenige Überlebende des Nationalsozialismus, die persönlich von jener schrecklichen Zeit berichten können. Wie muss Erinnerungsarbeit aussehen, damit auch künftige Generationen aus der Geschichte lernen? Welche neuen Wege können Schulen, Gedenkstätten, Museen gehen, um die junge Generation zu erreichen? Darüber diskutiert Andreas Bönte vom Bayerischen Rundfunk mit Experten am Montag, 18. März, in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Auf dem Podium sitzt auch Ariella Chmiel, die Geschäftsführerin der jüdischen Literaturhandlung in München. Sie ist zudem in der Arbeitsgruppe "Gedenken an den 9. November 1938" engagiert und Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins "Mitzwe Makers" (Mitzwe bedeutet "Gute Taten"). Mit ihr diskutieren: der Holocaustüberlebende Ernst Grube, Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten; Cornelia Dold vom Haus des Erinnerns in Mainz; und Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und Gründungsdirektor des Zentrums Erinnerungskultur der Universität Regensburg. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts "Die Rückkehr der Namen" statt, die der Bayrische Rundfunk ins Leben rief, um an 1000 Münchnerinnen und Münchner zu erinnern, die während des NS-Regimes verfolgt wurden. Beginn um 19 Uhr in der Residenz, Alfons-Goppel-Straße 11, der Eintritt ist frei, aber eine Anmeldung erforderlich unter https://eveeno.com/Erinnerungskultur-2024.

Ausziehen

Jonathan Joèl Albrecht. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Noch nicht einmal zehn Stunden ist der Kurzspielfilm "Cowboy" in der ARD-Mediathek abrufbar als das Handy von Jonathan Joél Albrecht vibriert. Über Instagram häufen sich seltsame Anfragen von Fremden. Bald findet Albrecht raus, was passiert ist. Nacktbilder von ihm sind viral gegangen. "Es sind Standbilder aus dem Film und wurden auf einem amerikanischen Blog geteilt", sagt Albrecht. "Ich fand erschreckend, wie schnell das passiert ist", sagt der 25-Jährige. Obwohl es seine ersten Nacktszenen waren, hatte er damit von Anfang an keine Probleme. Selbst die unangenehmen Nachrichten stören ihn wenig. "Schön wäre wenn wir Schauspielerinnen und Schauspieler so bezahlt werden würden, wie manche mir für private Stripvideos anbieten." Der Kurzspielfilm feierte seine Premiere in Kitzbühel, danach lief er auf den Bamberger Kurzfilmtagen und nahm an dem Wettbewerb "bester Kurzfilm" des polnischen Filmfests Cameraimage teil. In den 14 Minuten spielt Albrecht einen jungen Mann, der eine Lederjacke klaut und in einem noblen Hotel von einer reichen Frau verwechselt wird. Und zwar mit einem Callboy, den sie gebucht hat. Anstatt aufzuklären, dass wohl ein Missverständnis vorliegt, fährt er im Aufzug mit in ihre Suite und macht sich bereit mitzuspielen. Doch dann taucht der echte Callboy auf und plötzlich steht der Falsche nackt auf der Dachterrasse. Im Hintergrund sind die Türme der Frauenkirche, im Vordergrund ist Albrechts jetzt berühmter Hintern zu sehen. Der ist nun auch in Niederbayern bekannt. "Cowboy" wurde auf dem 24. Landshuter Kurzfilmfestival gezeigt und zählte zu den Favoriten der Jury.

Fördern

Carina Hager. (Foto: privat/oh)

Sie ist Sängerin, Songwriterin und unterstützt seit vielen Jahren andere Künstlerinnen und Künstler durch Mentaltraining, mit Lampenfieber und Versagensängsten fertig zu werden. Jetzt organisiert Carina Hager im "Rattlesnake Saloon" in Obermenzing (Schneeglöckchenstraße 89b) ihr erstes Newcomer Event. Am Sonntag, 24. März, ab 17 Uhr bringt sie Singer-Songwriter-Talente auf die Bühne, die Genres reichen von Pop, Folk, Country und Blues bis Rock. Es wird ein Publikumspreis vergeben, die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern (zwölf Euro) werden für die Förderung der Talente verwendet.

Spielen

Joshua Kimmich. (Foto: Hendrik Heiden)

Der letzte Auftritt von Joshua Kimmich war eher ein wenig gelangweilt. Gut, da konnte der Spieler des FC Bayern nicht so viel dafür. Seine Gastrolle im Tatort Anfang 2023 war die eines eher übersichtlich spannenden Fitnesstrainers, der dem Kalli (Ferdinand Hofer) Fragen beantwortet. Nun ist Kimmich wieder dabei, als Gast in der 95. Folge des München-Tatorts namens "Schau mich an". In der geht es um Gewaltvideos und eine in einem Abwasserkanal gefundene Leiche. Sie läuft am 7. April. Kimmichs Rolle ist bislang nicht näher beschrieben, er wird neben Tatort-Kommissar Harald Krassnitzer als Gast geführt.

Geben

Petra Reiter. (Foto: Catherina Hess)

"Richtiges Schulmaterial ist der Grundstein für eine erfolgreiche Schulzeit", weiß Petra Reiter, die Frau von Oberbürgermeister Dieter Reiter. Seit Jahren engagiert sie sich als Verantwortliche für das Projekt "Bunte Münchner Kindl" der Stiftung "Wir helfen München", damit Grundschülerinnen und -schüler bei Bedarf mit Heften, Stiften und mehr versorgt werden. "Damit möchten wir vom ersten bis zum letzten Schultag Ausgrenzung vermeiden, Integration fördern und Bildungsgerechtigkeit ermöglichen", sagt Petra Reiter. Geholfen wird Kindern, deren Erziehungsberechtigte sich eine Grundausstattung für die Schule gar nicht oder kaum leisten können. Mehr als 3000 wurden vergangenes Jahr auf diese Weise unterstützt. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Lehrerinnen und Lehrerverband können Lehrkräfte oder Sozialarbeitende benötigte Materialien bei den "Bunten Münchner Kindln" anfragen. Das Projekt wird über Spenden finanziert. Soeben übergab die Baywa-Stiftung einen Scheck über 250 000 Euro dafür.

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