Fünf für München:Die Trude und die Cops

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Andrea Matheisen hat die Bronzefigur "Trude" erschaffen, die künftig als Siegertrophäe bei den Truderinger Kunst-Tagen vergeben wird. (Foto: privat)

Andrea Matheisen fertigt Siegertrophäen, Michaela Weingartner wird Kommissarin, Manuel Atug schützt vor digitalen Angriffen - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone, Gerhard Fischer und Sonja Niesmann, München

Die Trude

Ihre zarten Bronzefiguren tragen Namen wie "Was Leon wirklich dachte, als er in den Himmel sah" oder "What goes up, must come down" und erzählen vom Staunen und vom Glück, von Gelassenheit oder von Melancholie. Andrea Matheisen selbst sagt, sie erforsche in ihren Arbeiten die Tiefe und die Leichtigkeit, Humor und Ernst, Abwesenheit und Anwesenheit von Gefühlen. Matheisen hat Modedesign studiert, arbeitet seit 2000 als freie Bildhauerin und Malerin, seit einigen Jahren auch als Dozentin für Kleinplastiken in Deutschland, Ägypten und Indien. Nun hat die Waldtruderingerin eine neue Bronze geschaffen: die "Trude", die künftig als Siegertrophäe bei den Truderinger Kunst-Tagen vergeben wird. Freudig reckt die kleine Figur die Arme gen Himmel, sie trägt - was sonst - einen Trude-Ring.

Für die 15. Truderinger Kunst-Tage hat eine Fachjury wieder aus mehr als 170 internationalen Einsendungen 24 Kreative ausgewählt, die im Kulturzentrum an der Wasserburger Landstraße 32 Gemälde, Fotografien, Lichtobjekte sowie Skulpturen aus Holz, Keramik und Marmor ausstellen und auch neugierige Fragen beantworten. Die Kunst-Tage, kuratiert von Renate Winkler-Schlang und Martin Hubensteiner, sind ein beliebtes Ziel für einen Osterspaziergang, im vergangenen Jahr etwa kamen trotz Maskenpflicht 1500 Besucherinnen und Besucher. Traditionell stimmen die Gäste über die zwei Publikumspreise ab; der Zweitplatzierte bekommt 500 Euro vom Truderinger Kulturkreis, der oder die Erstplatzierte 700 Euro von der Otto-Eckart-Stiftung - und nun auch die Trude. Vernissage ist am Gründonnerstag, 6. April, 19 Uhr. Geöffnet Karfreitag, 7. April, bis Ostermontag, 10. April, von 14 bis 18 Uhr.

Die Ermittlerin

Michaela Weingartner (links), hier in der Telenovela "Sturm der Liebe", ermittelt künftig bei den Rosenheim-Cops. (Foto: ARD)

Die Rosenheim-Cops haben ein paar feste Ermittler, etwa den smarten Sven Hansen (dargestellt von Igor Jeftic) und den bodenständigen Anton Stadler(Dieter Fischer), und sie haben so etwas wie ein Kommissaren-Karussell, auf das immer mal wieder eine(r) auf- und wieder abspringt. Birte Andresen (Sophie Melbinger) hat ihr Gastspiel beendet, sie wird ersetzt von Julia Beck ( Michaela Weingartner). Die Neue ist bereits bei den Dreharbeiten zur 23. Staffel dabei; diese starteten im März. Weingartner, 32, lebt in München, spielt Theater, ist Synchronsprecherin und hatte bisher einige Nebenrollen, etwa in "Watzmann ermittelt" oder "Hubert und Staller".

Der Forscher

Manuel Atug, Cybersicherheits-Experte, erhält den "For...Net Award" für seine Forschung zu kritischen Infrastrukturen. Er ist Sprecher der AG Kritis, die sich um Aufklärungsarbeit zur IT-Sicherheit bemüht. Den Preis für "herausragendes Engagement um Gemeinwohl und Digitalisierung" verleihen das Center for Digital Public Services (CDPS) der TU München und die juris GmbH, ein juristischer Informationsdienst, an dem auch der Bund beteiligt ist. In der AG Kritis, die Atung 2018 mitgegründet hat, analysieren Fachleute unabhängig von Staat und Wirtschaft, wie kritische Infrastrukturen (etwa Wasser-, Gesundheits- und Energieversorgung) vor digitalen Angriffen geschützt werden können. Es geht darum, auf Sicherheitslücken und mögliche Schäden hinzuweisen. Atung und der AG Kritis gehe es darum, auf Sicherheitslücken und mögliche Schäden hinzuweisen, mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu erhöhen. Gerade in der derzeitigen geopolitischen Lage sei es wichtig, Vorfälle sachgerecht einzuordnen und so Desinformationen und Verschwörungsmythen entgegenzuwirken. Die AG-Mitglieder zeichneten sich als beständige Mahner einer resilienten IT-Sicherheit aus, so die Begründung der Jury. Die Gruppe gehöre damit zu den wenigen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die erfolgreich für ein höheres Cybersecurity-Niveau in Deutschland eintreten.

Der Schauspieler

Anton Nürnberg gehört zum Ensemble des Volkstheaters. (Foto: Gabriela Neeb/oh)

Zur Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule kam Anton Nürnberg nach München. Seit 2022 gehört er zum Ensemble des Volkstheaters. Dort ist er unter anderem in dem Stück "Revolution" von Viktor Martinowitsch zu sehen, das soeben Premiere hatte. Vergangenen Sommer bis in den Herbst hinein stand der weißblonde Schauspieler, Jahrgang 1998, in Berlin und Brüssel vor der Kamera bei der Verfilmung der Graphic Novel "Nachts im Paradies". Die apokalyptische Taxifahrer-Geschichte von Zeichner Frank Schmolke spielt während der Wiesnzeit. Ganz schön viel München-Bezug für einen gebürtigen Schleswig-Holsteiner.

Die Ausgezeichneten

Dorothee Janssen ist Tänzerin und Choreografin bei Culture Clouds. (Foto: privat)
Alexander Wenzlik ist Geschäftsführer von Culture Clouds. (Foto: Sebastian Korp/oh)

Die Stiftung "Münchner Bürgerpreis für Demokratie - gegen Vergessen" vergibt alle zwei Jahre einen Preis für besonderes gesellschaftliches und politisches Engagement. Der Münchner Bürgerpreis 2023 geht an den Verein Culture Clouds mit seinem Tanz-Theater-Projekt "Always remember. Never forget". Dorothee Janssen, 44, Tänzerin und Choreografin, arbeitet seit 15 Jahren für Culture Clouds in verschiedensten Projekten und leitet "Always remember. Never forget" künstlerisch. Bei dieser Aktion mit etwa 30 Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren werden Performances zum Beispiel an Originalplätzen aufgeführt, sagt Culture-Clouds-Geschäftsführer Alexander Wenzlik. "Wir haben im ehemaligen Juden-Lager in Milbertshofen eine Aufführung gemacht." Dabei seien die Jugendlichen dann auf das Schicksal der von dort deportierten Kinder und Jugendlichen eingegangen.

Den Ehrenpreis der Jury erhält der kürzlich verstorbene Autor und Kulturmanager Maximilian Dorner. Die Preisverleihung findet am 11. Mai im Münchner NS-Dokumentationszentrum statt. "Always remember. Never forget" widmet sich in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum seit 2015 in verschiedenen Projekten einer lebendigen Erinnerungskultur. Im Zentrum steht dabei der Versuch, Erinnerung im öffentlichen Raum durch körperliche Präsenz und Performance sichtbar zu machen. Das Projekt möchte jungen Menschen mit verschiedenen sozialen und kulturellen Hintergründen Räume öffnen, in denen sie eigene Zugänge und Herangehensweisen für eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus finden und künstlerisch umsetzen können.

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