Oscar 2020:Die Nominierten in der Kategorie "Bester Film"

"Marriage Story", "Joker", "The Irishman" oder "Once upon a Time in Hollywood" - welcher Film bekommt den wichtigsten Oscar? Die Kandidaten in Bildern.

1917

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(Foto: dpa)

In "1917" von Regisseur Sam Mendes sollen zwei junge britische Soldaten eine Nachricht überbringen, die Hunderten das Leben retten könnte. Dafür müssen sie das gefährliche Niemandsland zwischen den Fronten durchqueren. Der Film wirkt, als sei er in einer einzigen Einstellung, also ohne Schnitt, gedreht. "'1917' ist eine extrem physische Erfahrung", schreibt unser Kritiker David Steinitz in seiner Rezension, "man fühlt sich als Zuschauer, als bekäme man einen Stahlhelm aufgesetzt und müsse an der Seite der beiden Soldaten durch den kalten Schlamm robben." "1917" geht mit zehn Nominierungen in das diesjährige Oscar-Rennen. Weil er bereits mit dem Golden Globe für das beste Drama und einem wichtigen Kritiker-, sowie Produzentenpreis ausgezeichnet worden ist, gilt er auch als Favorit bei den Oscars.

The Irishman

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(Foto: dpa)

Martin Scorseses Alterswerk erzählt noch einmal von der Welt der Gangster und Mafiosi in den USA und wirft einen melancholischen, desillusionierten Blick auf die Lebensgeschichte eines Auftragskillers. "The Irishman" versammelt die großen Schauspieler Joe Pesci, Robert DeNiro und Al Pacino. Unser Kritiker Tobias Kniebe schreibt: "Wenn man so will, ist 'The Irishman' eine Art Schlussstein für diesen großen und mächtigen Torbogen in Scorseses Werk, den man das Portal der menschlichen Abgründe nennen konnte." Die Netflix-Produktion ist für insgesamt zehn Oscars nominiert.

Joker

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(Foto: Niko Tavernise/Warner Bros. Entertainment/dpa)

Joaquin Phoenix spielt Arthur Fleck, den "Joker", der als arbeitsloser, psychisch kranker Comedy-Aspirant erst zum Mörder und später zu Batmans Erzfeind wird. Phoenix hat für seine Rolle einen Golden Globe und mehrere andere Preise gewonnen. Todd Philipps' Film ist keine Hochglanz-Superhelden-Effektorgie, sondern schwelgt in der Schmuddelästhetik eines New Yorks aus vergangenen Zeiten. In den USA wurde ihm Gewaltverherrlichung vorgeworfen, er bekam auch negative Kritiken. Das sei "durchaus ein Hinweis darauf, dass er einen wunden Punkt trifft", schreibt unser Kritiker David Steinitz: "Todd Phillips erzählt anhand des Jokers von der Unfähigkeit zu Kompromiss und Empathie." In die Oscar-Verleihung geht "Joker" mit elf Nominierungen als großer Favorit .

Once Upon a Time in Hollywood

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(Foto: dpa)

Quentin Tarantino hat die Ermordung der hochschwangeren Schauspielerin und Polanski-Ehefrau Sharon Tate durch die Manson Family im Jahr 1969 verfilmt. "Once Upon a Time in Hollywood" ist aber auch eine Liebeserklärung an Hollywood, in der Leonardo DiCaprio einen abgehalfterten Schauspieler und Brad Pitt einen Stuntman spielt. Der Film ist mit dem Golden Globe für die beste Komödie ausgezeichnet worden und hat vier der wichtigen "Critics' Choice Awards" gewonnen. "All die Kino-Billboards und Logos an den Shops und Restaurants, die man jetzt auf der Leinwand sieht, auf den Autofahrten über die großen Boulevards, sie erzählen von einem Land der Verheißung. Aufgeladen mit der Aura des noch Unerreichbaren, des erst halb Verstandenen, des Unwiderstehlichen", schreibt Tobias Kniebe. "Wer es schafft, dass seine Zuschauer eine solche Sehnsucht spüren, ganz losgelöst von der großen Erzählung im Vordergrund - der wird schon sehr zu Recht ein Meister genannt."

Little Women

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(Foto: dpa)

Der Roman "Little Women" ist in den USA Schullektüre und wird sehr geliebt. Greta Gerwig hat ihn mit großen Stars (Meryl Streep, Laura Dern), neuen Stars (Saoirse Ronan, Timothée Chalamet) und ganz neuen Stars (Florence Pugh) verfilmt, noch feministischer als er eh schon ist. Die US-Kritiker sind begeistert, viele Preise hat der Film allerdings noch nicht gewonnen. Unsere Kritikerin Juliane Liebert schreibt: "Greta Gerwig lässt zu oft aufsagen, was gezeigt werden muss."

Marriage Story

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(Foto: dpa)

Der Netflix-Film war mit sechs Nominierungen der Favorit im Rennen um die Golden Globes, es gewann aber nur Laura Dern als beste Nebendarstellerin. Nun ist der Film über eine Scheidung im Theatermilieu zwischen New York und Los Angeles auch für sechs Oscars nominiert. Unsere Kritikerin Susan Vahabzadeh schreibt: "Es haben auch früher schon Filmemacher Trennungen seziert; aber erstens verändern sich die Umstände mit jeder Generation, und zweitens ist Noah Baumbachs Film auch sonst durchaus besonders", weil Baumbach sich bemühe, ein gerechter Erzähler zu sein und beide Perspektiven zu ihrem Recht kommen lässt.

Parasite

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(Foto: dpa/Festival)

Im Film des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho übernimmt eine arme Familie nach und nach das modernistische Traumhaus einer sehr reichen Familie, bis es zu dramatischen Wendungen kommt. "Parasite", schreibt Tobias Kniebe, "lebt davon, dass diese immer wieder überraschend sind, voller Suspense und manchmal beinah zum Haareraufen." Der Film ist ebenfalls als bester internationaler Film nominiert und hat in Cannes 2019 die Goldene Palme gewonnen.

Le Mans 66 (Ford v. Ferrari)

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(Foto: Fox/Disney)

Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans will die Autofirma Ford 1966 endlich den langjährigen Champion Ferrari schlagen. Ford ordert einen Siegerwagen, und der Mann, der ihn bauen und promoten soll, ist Carroll Shelby (Matt Damon). Christian Bale spielt den Rennfahrer Ken Miles im Ford GT40, zwischen den beiden entsteht eine Freundschaft. Aber James Mangolds Film, schreibt Fritz Göttler, "deformiert die vertrauten Szenen und Strukturen eines puren buddy movie heftig"

Jojo Rabbit

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(Foto: dpa)

Im Film des neuseeländischen Regisseurs Taika Waititi freundet sich ein kleiner Junge in Nazi-Deutschland mit einem imaginären Adolf Hitler an - und entdeckt, dass seine eigene Mutter (Scarlett Johannson) ein jüdisches Mädchen auf dem Dachboden versteckt. "Die Diskrepanz zwischen dem Hihi-Gefühl und Jojos beinhartem Nazi-Geplapper" zeige Wirkung, schreibt Magdalena Pulz und das genüge eigentlich. Aber dann lässt der Regisseur doch noch "das Drama in seinen Film einziehen - er buchstabiert die Schwere für uns aus."

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