Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Feinde oder Verbündete? Godzilla trifft auf King Kong. (Foto: dpa/Warner)

Die Monster sind zurück in "Godzilla x Kong". Und Josef Hader hat eine neue Tragikomödie gedreht: "Andrea lässt sich scheiden". Die Starts der Woche in Kürze.

Von Philipp Bovermann, Carolin Gasteiger, Holger Gertz, Fritz Göttler, Josef Grübl, Tobias Kniebe, Martina Knoben, Anna Steinbauer und Anke Sterneborg

Andrea lässt sich scheiden

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Martina Knoben: Wie sie schon schaut! Andrea (fantastisch: Birgit Minichmayr) ist immer auf Abwehr, das Kreuz durchgedrückt - nur nicht verbindlich werden. Sie arbeitet als Dorfpolizistin, aber hat den Absprung schon fast geschafft. Bald fängt Andrea in der nächsten Bezirkshauptstadt als Kriminalinspektorin an. In einem Moment der Unaufmerksamkeit aber fährt sie ihren Noch-Ehemann Andy tot und begeht Fahrerflucht. Josef Hader spielt in seiner zweiten Regiearbeit auch wieder selbst mit: den lange trockenen Alkoholiker Franz, der den (schon toten) Andy ebenfalls überrollt und sich deshalb schuldig fühlt. Wie Andrea versucht, ihre Spuren zu verwischen und gleichzeitig ihre Schuld gegenüber Franz abzutragen, inszeniert Hader als Tragikomödie, mit scharf beobachteten, dabei nie gnadenlosen Notizen aus der (nicht nur niederösterreichischen) Provinz.

Godzilla x Kong: The New Empire

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Tobias Kniebe: Während die japanischen Godzilla-Filme zu den Wurzeln zurückkehren und die Menschen ins Zentrum rücken (der gefeierte "Godzilla Minus One" vom letzten Jahr), setzen die kalifornischen auf immer größere Schlachten und immer mehr Monster. So auch hier, zum zweiten Mal unter der Führung von Adam Wingard. Schon klar - wie alle Kommerz-Universen des Kinos muss auch das Monsterverse expandieren, bis hin zu "Avengers"-Dimensionen. Wenn aber nur noch Giganten unter sich kämpfen, fehlt der Größenmaßstab. Und plötzlich sieht's eher nach einem geistesschlichten "Planet der Affen" aus.

Hundswut

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Josef Grübl: In Niederbayern gingen die Uhren immer schon etwas anders, in diesem unabhängig finanzierten Zwitter aus Historiendrama und Horrorthriller fürchten sich die Menschen noch 1932 vor Hexen und Wölfen - und schicken ihre Nachbarn mit dem Segen des Pfarrers auf den Scheiterhaufen. Das Jahr ist kein Zufall, schließlich möchte Daniel Alvarenga diese etwas holprig erzählte Story über Aberglauben und Selbstjustiz mit der Angst vor dem Nationalsozialismus verknüpfen. Die Botschaft ist überdeutlich, das Ende so rabiat, wie es wohl nur in einer Independent-Produktion möglich ist.

Ich Capitano

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Philipp Bovermann: Matteo Garrone, vor allem für seine Milieustudien der kriminellen italienischen Unterwelt bekannt ("Gomorrha", "Dogman"), geht der Frage nach, was die Leute erdulden mussten, die an den Küsten seiner Heimat angeschwemmt werden. Zwei junge Senegalesen bekommen das volle Horrorpaket ab, das Menschen wie sie von der Reise abhalten soll: ein Fußmarsch durch die Wüste vorbei an Leichen, Folter und Versklavung in Libyen, eine Überfahrt mit einem heillos überfüllten Schrottkahn - die Hauptfigur aber, einer der beiden Jungen, übersteht all das irgendwie, wächst sogar daran, wird zum Kapitän des Flüchtlingskahns. Ist das nun die These dieses Passionsfilms, fragt man sich. Und was genau würde sie bedeuten?

Immaculate

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Anke Sterneborg: "Was für eine Verschwendung!", lamentiert der italienische Zollbeamte, als die junge Amerikanerin ihm erzählt, dass sie noch am selben Abend ihr Nonnengelübde ablegen wird, nicht ahnend, dass sie in den unterirdischen Katakomben des Klosters in die Fänge skrupelloser mad scientist-Mönche gerät. Für den Film von Michael Mohan ist es ein Glück, dass Sydney Sweeney (die das Projekt auch als Produzentin vertritt) den wilden Mix aus katholisch-amerikanischem "Rosemary's Baby"-Horror und italienischem Giallo mit ihrer besonderen Mischung aus Allerweltsmädchen, überirdischer Sinnlichkeit und wehrhafter Schläue bereichert. Und auch die stimmungsvollen Schauplätze in der mittelitalienischen Region Latium erden den Film über die unheilige Allianz von finsteren Bräuchen und modernster Wissenschaft.

Monkey Man

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Fritz Göttler: Auch Killer waren einmal Kinder. Zum Beispiel Kid, der, um zu überleben, Woche für Woche in den Ring steigt und sich von starken Gegnern mit Mega-Ego zu Boden schicken lässt. Er trägt dabei eine Affenmaske, in Erinnerung an die von ihm verehrte Gottheit Hanuman. Aber Kid kann auch anders, mit weißem Hemd und schwarzer Weste und glatt gegelt, als Kellner im zwielichtigen King's Club. Dev Patel, der "Slumdog Millionaire", ist Kid, und er hat auch erstmals Regie geführt, unterstützt von "Get Out"-Regisseur Jordan Peele. Kid will den Tod der Mutter rächen, die von einem fiesen Cop getötet wurde, aber schließlich geht es auch gegen die Korruption und die Politik im Lande. Die Kämpfe gegen die Gangster werden von Mal zu Mal brutaler und länger, und man kriegt mal wieder vorgeführt, was für ein gefährlicher Ort eigentlich eine Großküche ist, überall Messer und Feuer.

Morgen ist auch noch ein Tag

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Carolin Gasteiger: Rom 1946, nach dem Krieg. Delia bringt sich und ihre Familie mit mehreren Jobs durch, rackert und tut und macht, und wird von ihrem Mann trotzdem nur verprügelt und gedemütigt. "Morgen ist auch noch ein Tag" klingt, zumal in Schwarz-Weiß, mit aller Berechtigung nach Melodram. Aber Paola Cortellesi, die auch die Hauptrolle spielt, hat ihr Debüt sehr klug arrangiert, mit Witz, guter Musik und doppeltem Boden. So wird aus dem vermeintlichen Melodram eine Komödie, die nachdrücklich Armut, häusliche Gewalt und patriarchale Strukturen thematisiert und sogar Hoffnung macht. In den Kinos Italiens lag Cortellesis Film im vergangenen Jahr auf Platz Nummer eins, noch vor "Barbie".

Omen

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Anna Steinbauer: Eine kongolesische Mutter, die ihren Sohn wegen eines schwarzen Muttermals verstößt, eine Straßenjungen-Gang in rosa Röckchen, ein grausames Heilungsritual: Der belgisch-kongolesische Künstler und Rapper Baloji spürt in seinem Spielfilmdebüt dem fest verwurzelten Aberglauben seines afrikanischen Geburtslandes nach und schildert den schwierigen Kampf um Anerkennung und Identität seines Protagonisten Koffi. Dieser kehrt nach vielen Jahren in Europa in den Kongo zurück, um seine Braut vorzustellen und die traditionell vorgesehene Aussteuer zu bezahlen - obwohl seine Familie noch immer davon überzeugt ist, dass Koffi vom Teufel besessen ist. Eine bildgewaltige, magische Fabel, die synästhetisch mäandernd Erzählformen aufbricht und mit explodierenden Farben und Klängen überrascht.

Union - Die besten aller Tage

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Holger Gertz: Fast zwei Jahre begleitete die Filmemacherin Annekatrin Hendel den Köpenicker Fußballklub Union Berlin, bis zu seinem Aufstieg in die Champions League im Sommer 2023. Der Weg dieses Arbeitervereins ist ein Märchen, in der Doku treten deshalb auch viele Zeitzeugen auf, die fassungslos versuchen, das Glück des Augenblicks irgendwie in Worte zu kleiden. Viele Siege werden also in zwei Stunden besungen - am Ende kann auch dieser Film allerdings nicht die These widerlegen, dass Geschichten über Verlierer noch spannender sind.

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SZ PlusJosef Hader im Interview
:"Zu viel Selbstbewusstsein halte ich für kontraproduktiv"

Josef Hader erklärt, warum es gut ist, Angst zu haben. Außerdem erzählt der Kabarettist, warum er nicht aus der Kirche austritt und wie die Kindheit auf dem Land seinen Film "Andrea lässt sich scheiden" inspiriert hat.

Interview von David Steinitz

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