"Andrea lässt sich scheiden" von Josef Hader im Kino:Lied der Heimat

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Sie warten auf Temposünder, als Erstes aber wird ein Traktor durchs Bild rollen: Andrea (Birgit Minichmayr) und ihr Kollege Georg (Thomas Schubert). (Foto: Majestic Filmverleih)

Wie komisch kann ein Film sein, wenn am Anfang etwas richtig Schlimmes passiert? "Andrea lässt sich scheiden" von Josef Hader sammelt tragikomische Notizen aus der österreichischen Provinz.

Von Martina Knoben

Wie sie schon schaut! Das Gesicht von Birgit Minichmayr (sie spielt Andrea) ist pure Abwehr. Das Kreuz hat sie durchgedrückt, die Mundwinkel hängen. Stoneface - nur nicht verbindlich werden. Andrea ist Polizistin geworden, in dem Dorf, in dem sie auch aufgewachsen ist, da muss man sich die Leute vom Hals halten: ehemalige Schulfreunde, die Strafzettel persönlich nehmen, die Männer mit ihren Macho-Sprüchen sowieso. Einem, der sie besonders blöd anmacht ("jetzt hab ich eh schon dreimal bei dir blasen müssen, da kannst dich auch mal revanchieren"), schüttet sie ein Glas Bier in den Schritt. Kein Wunder, dass Andrea wegwill. Weg vom Dorf, dessen Wahrzeichen eine lächerlich phallische überdimensionierte Knoblauchzwiebel in einem Kreisverkehr ist. Weg auch vom saufenden Noch-Ehemann Andy (Thomas Stipsits), dessen Ambitionen nicht bis St. Pölten reichen. Bald fängt Andrea dort, in der Bezirkshauptstadt, als Kriminalinspektorin an.

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