Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 3 min

Die Vorgeschichte der erfolgreichen Teenie-Filme: Tom Blyth und Rachel Zegler in "Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes". (Foto: Murray Close/AP)

Eine Doku über Peter Dohertys Drogenentzug, ein Prequel zu den "Tributen von Panem" und die Verfilmung von "Cat Person": die Starts der Woche in Kürze.

Von Philipp Bovermann, Sofia Glasl, Kathleen Hildebrand, Martina Knoben, Annett Scheffel, Gustav Seibt, David Steinitz und Susan Vahabzadeh

Cat Person

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Susan Vahabzadeh: Wer hat Angst vorm Katzenmann? Die Filmemacherin Susanna Fogel hat die Kurzgeschichte "Cat Person" von Kristen Roupenian verfilmt, die am Anfang der "Me Too"-Debatte zu einem Internet-Schlager wurde. Als Film ist das dann ein bisschen weniger als die Vorlage und gleichzeitig ein bisschen mehr. Die Ambivalenz ist dahin, dafür gibt es einen dritten Akt aus einer Horrorkomödie. Das ist spannend anzusehen - aber nur, wenn man diesem Film auch tatsächlich erlaubt, sich selbständig zu machen. (Eine ausführliche Kritik lesen Sie hier.)

Die Bologna-Entführung

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Gustav Seibt: Schwarz wie eine Soutane ist Marco Bellocchios Historiendrama. Es greift die wahre Geschichte des jüdischen Jungen Edgardo Mortara auf, der 1858 von der kirchenstaatlichen Obrigkeit seinen Eltern weggenommen wurde, weil eine Magd ihn als Säugling christlich getauft hatte. Der Fall empörte ganz Europa, der Papst persönlich befasste sich mit dem Kind und dem Skandal. Der Film beginnt historisch akkurat, ein Zeitbild aus dem Risorgimento. Am Ende wird er grell und kitschig. Große Kinderaugen, viel katholischer Prunk. (Eine ausführliche Kritik lesen Sie hier.)

Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes

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Kathleen Hildebrand: Vor elf Jahren kommentierten "Die Tribute von Panem"-Filme den Erfolg der Casting- und Reality-Shows mit schockierender Wucht. Jetzt, da sehr nahe Kriege wieder die Nachrichten dominieren, erscheinen die Bilder von Jugendlichen, die in einer Trümmerlandschaft grausame Tode sterben, als Kommentar zur Realität. Regisseur Francis Lawrence erzählt die Geschichte des jungen Coriolanus Snow, der später als Präsident zynisch über Panem herrschen wird. Hier ist er noch ein ehrgeiziger Abiturient aus verarmtem Polit-Adel und muss als letzte Prüfung ein Mädchen zum Sieg in den Hungerspielen führen. Der Film gibt sich alle Mühe, einen überzeugenden Werdegang des Bösen zu erzählen. Aber ohne den Hoffnungsschimmer der Revolution, den die Originalfilmreihe hatte, fehlt der Geschichte der emotionale Motor. (Eine ausführliche Kritik lesen Sie hier.)

Krähen - Die Natur beobachtet uns

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Martina Knoben: Da greift kein Kindchenschema, so süß wie Enten oder Pinguine können Krähen auch in der wohlwollendsten Doku nicht sein. Sie gelten als Unglücksboten, weil sie immer dort waren, wo gestorben wurde. Krähen sind Aasfresser. Deshalb sind sie dem Menschen gefolgt, dem erfolgreichen Räuber. Und deshalb sind sie jetzt überall - als eine von wenigen Spezies, die von den schlechten Gewohnheiten der Menschen profitieren: dem Müll etwa oder der Lichtverschmutzung in den Städten. Martin Schilt erfährt von Biologen, einem Krähenjäger oder Indigenen viel Spannendes über die Vögel. Faszinierend ist vor allem, wie viele Gemeinsamkeiten von Menschen und Krähen er entdeckt, wie "wir" uns im Verhalten der Vögel spiegeln. Ganz geheuer ist das nicht. Das Geraune ("Wird uns die Krähenkultur eines Tages überflügeln?") wäre wirklich nicht nötig gewesen.

Peter Doherty - Stranger in My Own Skin

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David Steinitz: Ein Dokumentarfilm über den britischen Rockstar, der aber weniger seine Musikkarriere bei den Libertines und den Babyshambles als seine Drogenkarriere porträtiert. Die Regisseurin Katia deVidas verband mit dem Musiker eine lange Freundschaft, heute sind sie verheiratet und haben ein Kind. Aus über 200 Stunden Videomaterial destilliert sie Dohertys jahrelangen Kampf mit dem Heroin, mit Angstzuständen und Panikattacken. In einer Aufnahme fragt sie ihn, ob er Angst vor dem Tod habe. "Nein", sagt Doherty. "Nur vor allem anderen." (Eine ausführliche Kritik lesen Sie hier.)

Thanksgiving

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Sofia Glasl: Ende November gibt es in den USA traditionell Truthahn und Schnäppchen bis zum Umfallen: Wie kaum ein Feiertag vereinen Thanksgiving und der anschließende Black Friday Brauchtum, Kapitalismus und Kolonialgeschichte. Was bietet sich da besser an als ein Horrorfilm, der einen Pilgervater zum Tranchiermesser schwingenden Massenmörder macht? Genre-Spezialist Eli Roth schickt ihn dann auch noch durch jene Stadt, in der einst die europäischen Siedler auf der Mayflower eintrafen. An diesem Slasher-Film köchelt Roth seit über 15 Jahren herum, tischt dann allerdings keine gesalzene Thanksgiving-Parade auf, sondern eine etwas faule Resterampe aus abgehackten Gliedmaßen, zurechtgebogenen Dialogen und flachem Wortwitz.

The Quiet Girl

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Annett Scheffel: Das Langfilmdebüt von Colm Bairéad war der erste irische Beitrag, der für einen Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert wurde. In den Grundzügen ist seine Romanadaption der irischen Autorin Claire Keegan ein klassischer Jugendfilm, in dem ein schweigsames Mädchen im ländlichen Irland der frühen Achtziger einen Sommer lang zu Verwandten geschickt wird und unter deren Fürsorge sie das erste Mal richtig aufblüht. Der Regisseur macht daraus eine wirklich erstaunlich zärtliche, lichtdurchflutete und tief bewegende Betrachtung über Trauer und kleine Gesten der Zuneigung. Geredet wird wenig, fast alles passiert in den Gesichtern. Und die irische Landschaft flirrt im Licht.

Vienna Calling

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Philipp Bovermann: Der Sänger Voodoo Jürgens malt ein Ölgemälde und sagt beiläufig, mit einer Zigarette im Mund, "des wird immer gschissener, schaaße". Falcos Friseur erzählt übers Haareschneiden, Zeilen wie "Die Leichen sollen sich schleichen", aufgenommen mit Fistelstimme auf der Autofahrt zu einem Konzert. Philipp Jedickes Porträt der Wiener Musikszene steckt voller solcher Kostbarkeiten. Reportageszenen blenden über in fantastisch inszenierte Musikeinlagen vor Ort, es entsteht ein Gesamtmusikvideo der Stadt, jeder ist hier ein bisschen verrückt, und alle haben großen Durst. Wer den Film guckt, sollte das in der Nähe einer anständig schummrigen Kneipe mit Livemusik tun und sich für den nächsten Tag nichts vornehmen. Am besten: in der Nähe von Wien und sich nie wieder irgendwas vornehmen. Ach, Wien.

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