Berlin:Parzinger sieht „historischen Schritt“ bei Benin-Bronzen

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Hermann Parzinger, Präsident Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK),. (Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild)

Die Aussicht auf erste Rückgaben der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria sind aus Sicht des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz,...

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Berlin (dpa) - Die Aussicht auf erste Rückgaben der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria sind aus Sicht des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, eine entscheidende Weichenstellung. „Das ist ein historischer Schritt“, sagte Parzinger der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nach einer Online-Konferenz von Museumsexperten und politisch Verantwortlichen. „Wir hoffen, dass wir schon 2022 mit Rückgaben beginnen können.“

Zunächst solle „möglichst schnell umfassende Transparenz über alle Benin-Bronzen in deutschen Sammlungen hergestellt werden“. Daneben sind laut Parzinger mit den nigerianischen Partnern „Gespräche über substanzielle Rückgaben und künftige Kooperationen“ vorgesehen. Dabei soll auch geklärt werden, „unter welchen Bedingungen in deutschen Museen auch weiterhin Benin-Bronzen gezeigt werden können“.

Ein nächster Schritt ist am 29. Juni die Sitzung des Stiftungsrates der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in dem Bund und Länder sitzen. „Wir werden dann sicher noch nicht über einzelne Objekte entscheiden, das muss mit Nigeria besprochen werden. Aber es wird, davon gehe ich jetzt mal aus, einen richtungsweisenden Beschluss geben“, sagte Parzinger.

Vor dem Treffen auf Einladung von Kulturministerin Monika Grütters (CDU) hatte Baden-Württembergs Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) mit einem zeitlich getakteten Fahrplan zusätzlich Druck gemacht. „Wir haben uns gut verständigen können“, sagte Bauer der dpa nach der informellen Runde. „In der Angelegenheit ist die nötige Dynamik enthalten. Wir haben uns verständigt auf ein Vorgehen, mit dem wir die nächsten Meilensteine gesetzt haben.“

Benin-Bronzen sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Auch im Berliner Humboldt Forum sollen nach bisherigen Plänen solche Kunstschätze ausgestellt werden. Das Ethnologische Museum verfügt über rund 530 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 440 Bronzen. Die Objekte stammten größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.

© dpa-infocom, dpa:210429-99-408380/2

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