Bayerische Theatertage:Bayerisches Bühnenpanorama

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"Die Präsidentinnen" in der Regie von Annett Segerer sind zu den Bayerischen Theatertagen eingeladen. Es ist eine Produktion des Theaters Wasserburg - die freie Szene ist diesmal gut vertreten. (Foto: Christian Flamm)

Viele Produktionen der freien Szene gehören zu einem spannenden Querschnitt durch die Schauspiellandschaft des Freistaats: das Programm der 39. Bayerischen Theatertage in Ingolstadt.

Von Yvonne Poppek, Ingolstadt

Zwei Dinge fallen sofort auf im Programm der 39. Bayerischen Theatertage. Erstens: Die freie Szene ist stark vertreten. Zweitens: Ein Digitalangebot gibt es nicht mehr. Das eine ist ein tolles und wichtiges Signal an die vielen privaten Bühnen in Bayern, deren sehenswerte Arbeiten vom 29. Mai und bis 16. Juni zum bayerischen Branchentreffen nach Ingolstadt reisen werden. Das andere ist ein Zeichen der Zeit - was während der Pandemie klug entwickelt wurde, ist kein Ersatz für das Live-Erlebnis Theater geworden. Warum, das lässt sich nach dem 19-tägigen, spannenden Programm sicher noch besser nachvollziehen.

Die Bayerischen Theatertage finden alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt. Zuletzt war Bamberg an der Reihe, jetzt richtet Ingolstadt das Treffen aus. Die Auswahl aus mehr als 60 Bewerbungen hat eine sechsköpfige Fachjury getroffen. Noch ist der Prozess nicht abgeschlossen, etwa 30 Veranstaltungen sollen es werden, 23 Produktionen stehen bisher fest, wie das Stadttheater Ingolstadt mitteilte. Neun davon kommen aus der freien Szene.

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Einen Schwerpunkt bilden dabei Produktionen, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen. Dazu gehören etwa die Monooper "Das Tagebuch der Anne Frank" vom Staatstheater Augsburg, "Draußen vor der Tür" vom Theater Regensburg, "Die weiße Rose" vom Theater Hof oder die beiden biografisch an Oskar Maria Graf und Alan Turing orientierten Stücke "Verbrennt mich!" und "Alan - Mensch Maschine" vom Teamtheater Tankstelle und der Kulturbühne Spagat, beide aus München.

Apropos München: Dorthin gingen allein acht Einladungen. Das Residenztheater schickte "Warten auf Platonow" von Thom Luz ins Rennen, die Kammerspiele Annette Paulmanns Soloabend "Fünf bis sechs Semmeln und eine kalte Wurst", das Metropoltheater "Slippery Slope". Dazu kommen freie Produktionen wie "Coriolan" des Theaters "Viel Lärm um nichts", Nachwuchskunst der Theaterakademie mit "Wir im Finale" oder Jugendtheater der Schauburg mit "Erik*a". Grundsätzlich ist vom großen Ensembleabend wie "Das Vermächtnis (Teil 1)" aus Bamberg, bis zur wendigen Drei-Personen-Produktion wie "Die Präsidentinnen" aus Wasserburg alles dabei, Gastgeber Ingolstadt zeigt ein großes Theaterpanorama.

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