Helmbrechts:Jeans und Drogerieartikel: Wie Modeläden öffnen

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Der Gründer des Modelabels „Bleed Clothing“, Michael Spitzbarth, steht im Factory Store seines Unternehmens. (Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild)

Zwischen Jeans und Hemden stapeln sich nun Bio-Kaffee, Sportlermüsli und Naturseifen: Mit erweitertem Sortiment darf ein Modeladen in Helmbrechts (Landkreis...

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Helmbrechts/Freyung (dpa/lby) - Zwischen Jeans und Hemden stapeln sich nun Bio-Kaffee, Sportlermüsli und Naturseifen: Mit erweitertem Sortiment darf ein Modeladen in Helmbrechts (Landkreis Hof) trotz hoher Infektionszahlen öffnen. „Die Leute nehmen das extrem gut an“, sagte Michael Spitzbarth, Geschäftsführer von „Bleed Clothing“.

Das Tante-Emma-Konzept ist für Spitzbarth auch ein „kreativer Protest“. Wenn Supermärkte und Drogerien Spielsachen und Mode verkaufen dürften, könne er in seinem Modeladen unter strengen Hygienevorschriften auch Schnaps, Kosmetik und Holzzahnbürsten anbieten.

Schon vor dem Lockdown habe er einzelne Lebensmittel wie Kaffee im Sortiment gehabt, sagte Spitzbarth. Die Artikel des täglichen Bedarfs hätten damals etwa 15 bis 20 Prozent ausgemacht, nun seien esmehr als 50 Prozent. „Angesichts dessen war eine Öffnung möglich“, erklärte eine Sprecherin des Landratsamtes auf Nachfrage. Doch darüber müsse immer im Einzelfall entschieden werden.

Auch im niederbayerischen Freyung gibt es einen „Klopapier&Fashion Store“ mit Toilettenpapier, Nudeln, Spirituosen und Frühjahrsmode - doch hier griffen die Behörden durch und forderten eine schriftliche Stellungnahme. Das Landratsamt ging davon aus, „dass es sich hier um keine ernsthafte Sortimentsumstellung handelt und dieser Betrieb weiterhin als Modegeschäft und nicht als Mischbetrieb geführt wird“, sagte ein Sprecher. Der Fall werde geprüft.

Norbert Kremsreiter, Geschäftsführer von „Trendline - Fashion in Freyung“, möchte das Sortiment noch weiter ausbauen, bald auch Zeitungen verkaufen und einen Paketshop eröffnen. „Ich bin Unternehmer und kein Unterlasser. Wir müssen uns verändern und können nicht warten, bis wir absaufen.“

Bei beiden Läden handle es sich um Einzelfälle, betonte Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Bayern. „Das zeigt die absolute Verzweiflung der Händler.“ Doch durch solche Aktionen werde die Politik die geltenden Regelungen nur noch weiter verschärfen und geplante Öffnungsschritte wieder zurücknehmen.

© dpa-infocom, dpa:210405-99-87476/2

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