Der Prachtband, der unaufgefordert in der Redaktion landet, kommt ohne einleitende Worte eines Herausgebers aus. Das Vorwort schreibt der Künstler gewissermaßen selbst, Hermann Gradl, dem der Stadtrat im mainfränkischen Marktheidenfeld 1942 attestierte, man dürfe ihn wohl "den deutschen Landschaftsmaler überhaupt" nennen. Nicht umsonst, so wurde im Sitzungsbuch geraunt, habe "der Führer Professor Gradl mit dem Auftrag" ausgezeichnet, "für die Neue Reichskanzlei sechs große deutsche Landschaftsbilder zu malen". Genau dort, wo der Stadtrat den "großen Sohn unseres Städtchens" und Nürnberger "Direktor der Akademie der bildenden Künste" 1942 als Ehrenbürger vorgeschlagen hatte, in Marktheidenfeld, ist nun auch der Band "Hermann Gradl. Mein Leben als Maler" erschienen.
NS-Geschichte:Hitlers Lieblingslandschaftsmaler
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Vor allem in Marktheidenfeld wurde der Maler Hermann Gradl nach dem Krieg für seine Landschaftsporträts verehrt und gefeiert.
(Foto: Sammlung Michael Deubert/Historischer Verein Marktheidenfeld)Hermann Gradl war NS-Profiteur, wurde aber auch im Nachkriegs-Franken für seine Bilder gefeiert. In seiner Geburtsstadt Marktheidenfeld wurden heftige Konflikte über sein Erbe ausgetragen. Nun drohen die Wunden wieder aufzureißen.
Von Olaf Przybilla, Marktheidenfeld
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