:"Sie wurden von Engeln der Hoffnung zu Todesboten"
Eine aktuelle Analyse zeigt, wie stark Ärzte in die Verbrechen des NS-Regimes involviert waren. Die Forscher widersprechen der Vorstellung, es handelte sich lediglich um die Exzesse einiger weniger besonders brutaler Doktoren. Im Gegenteil.
Historie im Oberland
:Alltagsgeschichten aus Villen und Höfen
Im dritten Band der Münsinger Chronik erinnern sich Einwohner an die Kriegs- und Nachkriegszeit. Sie liefern wertvolle Einblicke in einstige bäuerliche oder großbürgerliche Haushalte.
Konzertsaal in Nürnberg
:Ein Interim für die Ewigkeit?
Oper, Ballett, Staatsphilharmonie auf dem bekanntesten Nazi-Areal der Republik, das hat interimistisch zweifellos einen Reiz. In Nürnbergs Stadtpolitik aber bringt mancher schon einen Dauerumzug ins Spiel.
Literaturfest
:Wie Erinnerung die Zukunft prägt
Wie gehen Gesellschaften angemessen mit der Last ihrer Geschichte um? Beim Literaturfest München wurden Antworten gesucht - Mirjam Zadoff und Ronen Steinke sprachen im Literaturhaus über die Folgen von Gewalt, und ein Symposium an den Kammerspielen umkreiste das "giftige Erbe" des Literaturkanons.
Antisemitismus
:"Ich bin so froh, dass sie das nicht mehr erleben musste"
Levana Emmert hatte ihr Glück gefunden: Aus Israel war sie nach Nürnberg, in die Stadt der NS-Parteitage übergesiedelt, und hatte dort ein beliebtes Lokal eröffnet. Vor 15 Monaten ist sie gestorben - und an der Wand prangten nun antijüdische Widerlichkeiten.
Pullacher Gymnasium
:"An einen Schulnamensgeber ist ein hoher Anspruch gestellt"
Der Pullacher Lehrer Jochen Marx entdeckte während seiner fünfjährigen Recherche zu der NS-Vergangenheit von Kinderbuchautor Otfried Preußler etliche neue Fakten. Diese könnten dazu führen, dass der Name des Gymnasiums geändert wird.
Erinnerungskultur
:Nazi-Lehrer oder Vorbild?
Ein Interviewprojekt arbeitet in Kempten die Zeit des Nationalsozialismus auf. Wie unterschiedlich sich die Beteiligten erinnern, zeigt, wie ungleich die Erfahrungen damals waren.
Deutsche Geschichte
:Der Putsch und der Verräter
Eine Edition mit bislang unbekannten Dokumenten rekonstruiert den Hitler-Putsch vom November 1923 erstmals aus der Perspektive der Staatsgewalt. Herausgekommen ist ein bemerkenswerter Band.
Kunsthaus Zürich
:Es geht nur mit Getöse
Ärger auch im zweiten Anlauf: Bei der Ausstellung der Sammlung Bührle im Kunsthaus Zürich steht zwar der Waffenhändler und Kunstsammler im Fokus, aber nicht die Verfolgten der NS-Zeit.
Erinnerungskultur in München
:Die Gesichter der Verfolgten zurückbringen
"Die Rückkehr der Namen": Der Bayerische Rundfunk und die Stadt wollen öffentlich an 1000 Menschen erinnern, die in der NS-Zeit entrechtet und ermordet wurden.
Geschichtswerkstatt Dorfen
:Ausbeutung und Erniedrigung
Beim Themenabend zur NS-Zwangsarbeit erfährt der Besucher, wie auch dieser nationalsozialistische Systembaustein mit erschütternder Menschenverachtung aufgebaut war - und wie die ganze deutsche Gesellschaft davon profitiert hat.
ExklusivBundespräsidenten-Studie
:Papa Heuss und Dämon Hitler
"Im Namen der Deutschen": Norbert Frei hat untersucht, wie sich die Bundespräsidenten zum Nationalsozialismus verhalten haben. Ein Gespräch über Schuld, Scham und Opportunismus.
Zwangsarbeiterlager in München
:Zurück in die verdrängte Vergangenheit
Der Niederländer Teunis van Houwelingen musste in der NS-Zeit mit 18 Jahren als Zwangsarbeiter in Neuaubing schuften - seiner Familie hat er erst vor zehn Jahren davon erzählt. Nun kehrt der 96-Jährige zurück in eine Stadt, die von den Kriegssklaven profitierte.
Kulturpolitik
:Bayern fordert ein Restitutionsgesetz
Markus Blume erörtert im Bundesrat die Position des Freistaats in der Frage um die Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut. Im Hintergrund schwelt der Streit um Fälle wie das Picasso-Gemälde "Madame Soler".
"We are our history"
:Der Unzeit-Zeuge
Norman Weber musste als Neunjähriger den Todesmarsch mitansehen und die Bombardierung der DAG-Rüstungsfabrik im heutigen Geretsried erleben. Der 88-Jährige wird als Ehrengast der Stadt empfangen.
Staatsschutz ermittelt
:Hitlergruß am Platz der Opfer des Nationalsozialismus
Ein 40 Jahre alter Italiener provoziert am zentralen Münchner Gedenkort und skandiert rechtsextreme Parolen. Nun sitzt er in Untersuchungshaft.
Kundgebung von Menschen mit Behinderung
:Ex-OB Ude warnt vor "Rückfall in die Barbarei"
Beim "Randgruppenkrawall" in München gibt es vor allem ein Thema: die Attacke des Thüringer AfD-Chefs Höcke auf die schulische Inklusion. Doch auch Behindertenfeindlichkeit im Alltag wird kritisiert.
Weitere Leserbriefe
:NS-Altlasten und Konto-Zumutungen
Ein Leser plädiert dafür, für einige Nazi-Bauten eine zeitgemäße Nutzung anzustreben, ein anderer kritisiert die Stadtsparkasse München für ihr neues Kontomodell.
Mittelfranken
:Allersberg hält an SA-Mann auf Straßenschild fest
Die fränkische Gemeinde beschließt, ihren ehemaligen Bürgermeister Wilhelm Burkhardt weiterhin zu würdigen. Eine Bachelor-Arbeit kommt zur Einschätzung, dies sei "unverantwortlich".
Mittelfranken
:Der SA-Mann auf dem Straßenschild
2021 beschließt der Gemeinderat in Allersberg, eine Straße im Neubaugebiet nach einem Ex-Bürgermeister zu benennen. Inzwischen ist unstrittig: 1934 war der in der NS-Terrortruppe. Und nun?
Nationalsozialismus
:Die verdrängten Morde
Der Bezirk Oberbayern gibt ein umfassendes Buch zum Umgang mit den "Euthanasie"-Morden der Nazis heraus. Das Werk zeigt, dass es nicht ganz einfach ist, neben den Toten auch das Verbrechen beim Namen zu nennen.
NS-Widerstand
:"Lasst uns auch heute hinschauen"
Zum 80. Todestag von Kurt Huber und Alexander Schmorell gedenken auf dem Münchner Waldfriedhof Gräfelfinger Gymnasiasten der Widerstandsgruppe.
Mitten in Aschau
:Kranz unterm Stahlhelm
Das Hakenkreuz am Grab des frühen Nationalsozialisten Hermann Kriebel in Aschau ist endlich weg. Vorher hat die Bundeswehr darunter aber noch einen Kranz für den gleichnamigen Enkel niederlegen müssen.
Gedenkkultur
:Soll der Richard-Wagner-Platz in Nürnberg umbenannt werden?
Jener Platz vor dem Opernhaus, das einst von den Nazis umgebaut wurde? Ein Aufruf aus der linken Szene fordert das. Für eine lebhafte Debatte könnte aber eine andere überraschende Wortmeldung sorgen.
Nazi-Vergangenheit
:Der Chiemgau unterm Hakenkreuz
Der Heimat- und Geschichtsverein Aschau bemüht sich um ein eigenes Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit in der Region.
Das Politische Buch
:Geist der Vernichtung
Der Fotograf Jan Schenck dokumentiert die Orte der Bücherverbrennungen aus dem Jahr 1933. Ein Buch zeigt eine Auswahl seiner Aufnahmen, selten erinnert ein Hinweis an die Untaten vor 90 Jahren.
Das Politische Buch
:"Hitler muss vernichtet werden"
Mario Müllers gelungene Biografie über Fabian von Schlabrendorff, konservativer Widerstandskämpfer und später Richter am Bundesverfassungsgericht.
Das Politische Buch
:Bizarres aus Buchenwald
Ilse Koch, die Frau des Kommandanten des KZ Buchenwald, wurde nach dem Krieg gern als Personifikation des Bösen vorgeführt. Alexandra Przyrembel zeigt, wie diese Fokussierung der Selbstentlastung der westdeutschen Gesellschaft diente.
NS-Geschichte
:"Wow, wo ist das Buch zu dem Bild?"
Am Hesselberg drückte der "Frankenführer" Julius Streicher pseudoreligiöse Nazi-Spiele durch. Nun soll das am Gipfel dokumentiert werden. Warum erst jetzt? Ein Gespräch mit dem Historiker Thomas Greif.
Ehemaliges Reichsparteitagsgelände
:"Es war heftig, berührend, regelrecht schlagend"
Fertig geworden ist Nürnbergs monströse NS-Kongresshalle nie - im dortigen "White Cube" ist nun erstmals Kunst zu sehen. Über das spannungsgeladenste Kulturprojekt der städtischen Nachkriegsgeschichte.
Korrekturen
:Ein Flieger und eine Fähre
Eine Namenspräzisierung bei NS-Sympathisanten, welche die TU München noch immer ehrt, und eine Mainüberquerung an Bayerns westlichstem Punkt.
Das Politische Buch
:Mordschule der Eugeniker
Die Krankenmorde im NS-Staat dienten "Experten" zum Vorbild für die späteren Vernichtungslager. Zwei wegweisende Sammelbände zeigen auf, warum Euthanasie-Verbrechen und Holocaust zusammengedacht werden müssen.
Mitten in Bayern
:Wie man als Stadt elegant wendet
Coburg hat in der Tourismus-Broschüre die NS-Zeit vergessen - und korrigiert das jetzt eher kleinlaut. Mit ganz anderem hat sich zuletzt Würzburg zum Gespött gemacht. Schwenkt nun aber offensiv um.
NS-Aufarbeitung
:Unterm Hakenkreuz und an der Wand
In einigen Rathäusern der Landkreisgemeinden finden sich die ehemaligen Bürgermeister aus der NS-Zeit in einer Ahnengalerie. Mit den Porträts gehen die Kommunen unterschiedlich um.
Das Politische Buch
:"Ein Exempel musste statuiert werden"
Das Massaker, das deutsche Soldaten 1944 im französischen Oradour angerichtet hatten, blieb in der Bundesrepublik bis heute ungesühnt. Andrea Erkenbrecher hat akribisch erforscht, warum Politik und Justiz die Kriegsverbrecher davonkommen ließen.
Archäologie
:Tiefe Blicke in Münchens NS-Zeit
Von dem, was sie entdecken, sind auch Archäologen oft tief berührt. Die Bodenfunde bringen neues Wissen über Täter und Opfer.
Umgang mit NS-Vergangenheit
:Wie werden wir uns in Zukunft erinnern, Frau McLean?
Die deutsch-kanadische Forscherin Ann-Kathrin McLean hat über die KZ-Gedenkstätte Dachau promoviert und forschte auch zu "Dark Tourism". Erinnerungsorte zu erhalten sei essentiell, sagt sie.
Aufarbeitung in der Gemeinde
:"Gustav Veith war ein Nazi"
In Schäftlarn soll das Bild in der Bürgermeister-Galerie der Gemeinde mit einem Hinweis zur Historie versehen werden.
Urteile gegen die "Weiße Rose"
:Als hätte Freisler gerade noch hier gesessen
Eine neue Ausstellung im Münchner Justizpalast richtet den Blick auf die NS-Täter in Richterroben, die nach dem Krieg fast alle ungeschoren davongekommen sind. Die dunkle Aura im Gerichtssaal ist noch zu spüren.
Beginn der NS-Terrorherrschaft
:Das vergessene erste Münchner Mordopfer der Nazis
Im April 1933 überlebt Erwin Kahn im KZ Dachau zwei Kopfschüsse. Wenig später wird er in der Uniklinik an der Nußbaumstraße erwürgt. An seinem 90. Todestag wird ein Erinnerungszeichen für ihn in der Hans-Sachs-Straße angebracht.
MeinungMitten in Erlangen
:Baggert lieber das Schloss ab!
In der Universitätsstadt werden gerade bedrückende Teile eines historisch kontaminierten Altbaus weggerissen. Diese traurige Tatsache ruft nun Sarkasten auf den Plan.
Nürnberg
:Gedenken an einen Nazi-Sturm
Vor 90 Jahren wüteten SS- und SA-Schergen in einem der stattlichsten Gebäude der deutschen Arbeiterschaft. Eine Aufnahme des Fotokünstlers Christian Höhn erinnert nun daran.
Ehemaliges Reichsparteitagsgelände
:Warum sich der Umzug der Nürnberger Oper verzögert
2025 wollte das Staatstheater auf dem früheren NS-Areal mit der Arbeit beginnen. Daraus wird jetzt nichts. Was das für Konsequenzen für die Stadt hat.
NS-Medizinverbrechen
:Staatsregierung hält an umstrittenem HuPfla-Abriss fest
Das Auschwitz Komitee hat um den Erhalt der verbliebenen "Heilanstalt" in Erlangen gebeten, in der kranke Menschen zu Tode gehungert wurden - doch Bayern zieht einen Stopp des Abbruchs "nicht in Betracht".
Umgang mit NS-Vergangenheit
:Denkmal wird Mahnmal
Schondorf will mit einem Experten beraten, mit welchen Worten dem Komponisten Hans Pfitzner gedacht wird.
NS-Medizinverbrechen
:"Bedrückt" vom geplanten HuPfla-Abriss
Auch die Jüdische Kultusgemeinde Erlangen fordert einen Erhalt der historischen Heilanstalt - und bringt einen möglichen Mittelweg ins Spiel.
NS-Verbrechen
:Auschwitz Komitee fordert Erhalt der Erlanger "HuPfla"
Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt dürfe "auf gar keinen Fall abgerissen werden", heißt es in einer Erklärung der Organisation, die sich für würdevolles Gedenken aller Opfergruppen einsetzt.
Deutsches Recht
:Kann Spuren von Nazis enthalten
Manche machen sich schon Gedanken über gendergerechte Sprache in Rechtstexten. Doch es gibt noch an anderer Stelle Handlungsbedarf: Erstaunlich viele Gesetze erinnern sprachlich an die NS-Zeit.
ExklusivNS-Medizinverbrechen
:Gesten gegen das Massensterben
In einer Erlanger "Heilanstalt" wurden kranke Menschen zu Tode gehungert. Aber es gab auch die junge Ärztin Annemarie Wettley, die das offenbar zu sabotieren versuchte - und trotzdem nach dem Krieg von Kollegen diffamiert worden ist.
Ottobrunn
:Das Bild des Nazi-Malers
Auf dem zweiten Band über die Ottobrunner Gemeindegeschichte prangt ein Gemälde von Willi Pietz, einem überzeugten Nationalsozialisten. Die Kommune will nun dessen Rolle während der Diktatur aufarbeiten.