Am 15. September 1935 wurden die „Nürnberger Gesetze“ erlassen, die die Grundlage für die Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Menschen bildeten. Auch die Freisinger Familie Holzer wurde schließlich ermordet, allein Martin Holzer gelang 1938 die Emigration.
NS-Vergangenheit
:Unternehmer Leifheit war überzeugter Nazi
57 Millionen Euro hat Günter Leifheit der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen vererbt, das meiste wurde zum Wohl von Senioren verbaut. Fast zehn Jahre später stellt sich heraus, dass der Gönner ein Nationalsozialist der ersten Stunde war. Und die Gemeinde steht vor einem Problem.
Kekshersteller
:Bahlsen beschäftigte mehr Zwangsarbeiter in der NS-Zeit als bisher bekannt
Bahlsen hatte Historiker beauftragt, seine Geschichte in der NS-Zeit aufzuarbeiten. Die Ergebnisse: Mehr als 800 Zwangsarbeiter sollen für die Firma gearbeitet haben. Sie war Nutznießer der NS-Diktatur.
Nora Bossongs NS-Roman
:Deutsche Banalitäten
Nora Bossong staffiert Magda Quandt, die spätere Frau des NS-Propagandaministers Goebbels, zur Romanfigur aus. Der raunend vereinfachende Ton ihres Buchs ist nur eins seiner Probleme.
„Amnestielobbyismus für NS-Verbrecher“
:Netzwerk der Nazi-Freunde
In der frühen Bundesrepublik agitierten Juristen vehement für die Freilassung von NS-Verbrechern und hatten damit oftmals Erfolg. Der Rechtshistoriker Philipp Glahé zeigt, wie der „Heidelberger Kreis“ arbeitete und wie die Mitglieder davon profitierten.
James Baldwins 100. Geburtstag
:Ruhe mit Gewalt
Zu seinem deutschen Lektor Fritz J. Raddatz hatte James Baldwin eine enge Beziehung. Sein Verhältnis zu Deutschland war durch verstörende Erfahrungen getrübt.
Aufarbeitung von Verbrechen des Nationalsozialismus
:„Gefühllose Gesinnung“
Der Bundesgerichtshof verhandelt über den Fall einer Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof, sie muss sich unter anderem wegen zehntausendfacher Beihilfe zum Mord verantworten. Überlebende setzen in den Prozess große Hoffnungen.
Vorschlag zum Gedenken
:Straßennamen für Widerstandskämpferinnen
Viele Frauen, die sich mit Leib und Leben gegen das NS-Regime einsetzten, sind kaum bekannt. Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten möchte dies ändern.
Prozess gegen KZ-Mitarbeiterin
:Warum so spät?
Irmgard F. war Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof. Die heute 99-Jährige wurde wegen Beihilfe zum Mord verurteilt, ging in Revision, nun verhandelt der Bundesgerichtshof ihren Fall. Der Prozess wirft grundsätzliche Fragen auf – und könnte der letzte seiner Art sein.
Polen
:Schwieriges Gedenken an den 20. Juli
Heinrich Graf von Lehndorff war am Anschlag auf Hitler beteiligt, Polen und Deutsche wollen sein früheres Anwesen zu einem Versöhnungsort machen. Auch wenn viele die Attentäter nicht als Helden sehen.
Ausweich-Spielstätte auf Ex-Reichsparteitagsgelände
:Eine Oper am schwierigsten Ort von Nürnberg
Die einen lästern, die anderen sehen sich am lang ersehnten Ziel. Eines aber ist der Entwurf für Nürnbergs neue Oper auf NS-kontaminiertem Gelände auf alle Fälle: spektakulär unspektakulär. Und das gewollt.
Franken
:Ausweichoper: Nürnberg nimmt sich München als Vorbild
Auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände wird eine Interims-Spielstätte entstehen. Der Stadtrat hat nun entschieden: Errichten soll sie dasselbe Duo aus Bauherr und Architekturbüro, das auch das Münchner Volkstheater gebaut hat – pünktlich und ohne Kostensteigerung.
In Wolfratshausen
:Debatte um Straßennamen
Stadtrat stellt Reminiszenz an Kardinäle Faulhaber und Wendel in Waldram auf den Prüfstein.
Graphic Novel
:Was habt ihr im Krieg getan?
Tobi Dahmens monumentale Graphic Novel „Columbusstraße“ spricht aufrichtig von Opportunismus und Widerstand in der NS-Zeit.
Staatstheater Nürnberg
:Das ganz lange „Interim“
Als Ausweichquartier für lediglich zehn Jahre war die Spielstätte auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg geplant. Nun deutet sich an, dass Oper und Ballett dort für 25 Jahre zu Gast sein könnten.
Justiz
:Wem gehört das rote Dreieck?
Politiker wollen ein Symbol der Hamas verbieten. Bloß: Ein altes Zeichen linker Antifaschisten sieht ganz genauso aus.
Wissenschaft und Geschichte
:Archäologen geben sich Regeln zum Umgang mit NS-Massenfunden
Das Grauen des Nationalsozialismus liegt Jahrzehnte zurück. Immer noch tauchen vielerorts Überreste auf. Doch wie damit umgehen? Experten aus Bayern und Österreich haben darauf eine Antwort gefunden.
Bernhard Schlink
:Der bescheidene Bestseller
Schwierige Gerechtigkeitsfragen stellt er immer in mitreißenden Geschichten: Zum 80. Geburtstag von Bernhard Schlink.
Ehemaliges Reichsparteitagsgelände
:Die Entscheidung über Nürnbergs Opernhaus ist (fast) gefallen
In zwei Wochen entscheidet der Stadtrat endgültig darüber, wie das neue Haus für Tanz und Musiktheater auf dem früheren NS-Areal aussehen wird. Noch aber sind die Pläne geheim. Ein Besuch auf dem künftigen Kunst-Gelände lohnt trotzdem bereits.
Bayreuth
:Votum für NS-Dokumentationszentrum zeichnet sich ab
Der Kulturausschuss hatte es zunächst abgelehnt, nun dreht sich der Wind in Bayreuth: Der Stadtrat dürfte dem geplanten Dokuzentrum zur NS-Ideologiegeschichte zustimmen – und eine Blamage verhindern.
Justiz
:Späte Genugtuung
Niedersachsen rehabilitiert einen früheren Richter, der vor 46 Jahren auf rassistische Gedanken seines Ministers hinwies.
Buch über den "Westfeldzug 1940"
:Der Zusammenbruch
Frankreichs Niederlage gegen NS-Deutschland wird gern rein militärisch analysiert. Raffael Scheck interessiert sich aber dafür, was Franzosen und Deutsche im Jahr 1940 sahen, taten und fühlten. Dieser Blick öffnet neue Horizonte und macht eine kühne These plausibel.
NS-Vergangenheit
:Was wird aus der Goebbels-Villa?
Seit den Neunzigerjahren rottet in einem Wald bei Berlin das Anwesen des NS-Propagandaministers vor sich hin. Nun will das Land die belastete Immobilie so schnell wie möglich loswerden, doch der Kreis der Interessenten ist zweifelhaft.
NS-Geschichte
:Aus den Augen, aus dem Sinn
Vor einem Jahr kuratierte Stadtarchivar Bernhard Schäfer eine viel gelobte Ausstellung über Grafinger Euthanasie-Opfer. Ein Sohn der Stadt, Hans Deuschl, gehörte zu den Tätern des NS-Regimes. Eine Straße trägt immer noch seinen Namen.
NS-Geschichte
:Weitere Bauarbeiten auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände
Mehr als 85 Millionen Euro wollen Stadt, Freistaat und Bund in den Lern- und Begegnungsort Zeppelinfeld und Zeppelintribüne investieren.
Kunst-Krimi
:Wer ist diese Frau?
In Wien wird Ende April ein wiederentdecktes Frauenporträt von Gustav Klimt versteigert, das "Fräulein Lieser" - ein Millionen-Spektakel. Und die Identität der Abgebildeten entwickelt sich zum Krimi.
NS-Gegner
:"Er war schon sehr furchtlos"
Tatjana Trögel erinnert in einer Ausstellung an der Versöhnungskirche an ihren Großvater Franz Stenzer, der den Nazis Paroli bot: 1933 wurde der KPD-Reichstagsabgeordnete aus Pasing in Dachau ermordet.
Würzburg
:"Ich hatte das schon, ich brauche das nicht noch mal"
Maria Herbst hat den Aufstieg der Nazis erlebt. Später auch den Untergang von Alt-Würzburg. Bei den Demos gegen Rechtsextremismus wollte sie unbedingt dabei sein, schaffte es aber kräftemäßig nicht. Also ist sie einer Partei beigetreten - an ihrem 100. Geburtstag.
Korrekturen
:Klingenbecks Geburtstag und Bayerns Staatsbank
Eine Null zu viel beim Nationalpark, ein NS-Widerstandskämpfer, Millionenausbau bei der A99, eine Nürnberger TU-Personalie, eine Münchner Bauhistorie und die Philharmoniker-Saison.
Dokumentation
:"Trotz ihres achtenswerten Wollens"
Was die Münchner Neuesten Nachrichten, Vorgängerzeitung der SZ, über das Urteil im Hitler-Prozess im April 1924 schrieben.
Erinnerungskultur
:Stete Suche nach Schicksalen
Wie ein Team um Dramaturg Martin Valdés-Stauber die NS-Vergangenheit der Münchner Kammerspiele aufarbeitet.
Entschädigung
:Ein lebenslanger Kampf
Millionen Biografien der Verfolgten des NS-Regimes ruhen heute in den Archiven. Sie dürfen nicht vergessen werden. Die Lebensgeschichte von Werner Kleeman ist eine von ihnen.
"Widerspruch zu den heutigen Werten"
:TU München entfernt Namen von NS-Persönlichkeiten
Mehrere Säle und Gebäude sollen nicht mehr nach NS-Sympathisanten benannt sein. Auch von 24 Ehrentiteln will sich die Uni distanzieren. Damit folgt sie den Empfehlungen einer Expertenkommission.
Diskussion um Otfried Preußler
:"Es geht nicht um das Werk, sondern um den Menschen"
Die Literaturwissenschaftlerin Sabine Volk, älteste Enkeltochter des berühmten Kinderbuchautors, erklärt im Interview, wie sie den Umgang ihres Großvaters mit seiner Vergangenheit erlebt hat und warum sie "größtes Verständnis" für eine Umbenennung des Pullacher Gymnasiums hat.
"Goldstein, ein phantastisches Leben"
:Der Mann, der Anne Franks Halbbruder sein wollte
Die Münchner Autorin Anja Scherz hat die Geschichte von Norbert Hans Burger recherchiert, der sich eine jüdische Identität mit weltbekannter Verwandtschaft zulegte. Ein Buch, das mehr ist als die Aufdeckung einer Lebenslüge, sondern viele Fragen stellt.
Umgang mit der NS-Vergangenheit
:Streit um Kriegsverbrecher-Grab geht weiter
Das Grabkreuz für den NS-Generaloberst Alfred Jodl auf Frauenchiemsee stößt seit vielen Jahren auf Kritik. Doch auch der Bundestag und der Landtag haben gerade wieder nur auf die Gemeinde Chiemsee und ein Gerichtsurteil verwiesen.
Elisabeth Bronfens Buch "Händler der Geheimnisse"
:Von Vätern, Geistern und Spionen
Die renommierte Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen hat ihren ersten Roman veröffentlicht, der einiges mit ihrer Kindheit im München der Nachkriegsjahre zu tun hat. Ein spannendes Buch über Familiengeheimnisse, NS-Raubkunst und Agenten.
Mittelfranken
:SA-Mann-Schilder wurden aufgestellt
Trotz heftiger Kritik hat die Marktgemeinde Allersberg nun auch offiziell sichtbar eine "Wilhelm-Burkhardt"-Straße.
Allersberg
:Der SA-Mann im Neubaugebiet
Im Bauhof der fränkischen Marktgemeinde liegen schon die Straßenschilder bereit, mit dem ein Mann mit NS-Vergangenheit geehrt werden soll. Demnächst werden sie montiert. Wie lange sie hängen werden? Wer weiß.
Pullach
:Die Gretchenfragen in der Causa Preußler
Biograf Tilman Spreckelsen und Regisseur Thomas von Steinaecker zeichnen bei einem Abend zum 100. Geburtstag des umstrittenen Kinderbuchautors ein differenziert positives Bild. Die Schulfamilie steht dennoch fest hinter der Entscheidung, das Gymnasium umzubenennen.
Danubia-Haus
:Einst Rettung vor Nazis, heute Hort extremer Ideologie
Der Münchner Sitz der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft hat eine Geschichte, die im politischen Gegensatz zu ihren heutigen Nutzern steht.
"Stella. Ein Leben" im Kino
:Das Gespenst
Im neuen Film "Stella" spielt Paula Beer die jüdische Denunziantin Stella Goldschlag. Warum fasziniert die Geschichte so - und warum sind deutsche Filme über den Holocaust generell nicht besser?
Redeweisen
:Ungesunder Menschenverstand
Ein Leser dankt für einen kritischen Artikel über die Floskel vom "gesunden Menschenverstand".
Zeitgeschichtsarbeit in Wolfratshausen
:16 000 Besucher, keine institutionelle Förderung
Der Erinnerungsort Badehaus ist nicht dauerhaft gesichert. Das Jahresprogramm reicht von Lesungen über eine Gedenkwanderung und Bunkertour bis zur Kunstaktion.
Reihe "55 Voices for Democracy"
:Zangenangriff von rechts und links
Kritik an der "deutschen Erinnerungskultur" kommt gerade von der AfD sowie von Postkolonialisten. Umso wichtiger wird der Rückblick auf ihre Entstehung.
Dokumentationszentrum Obersalzberg
:Hitlers indische Soldaten
Ein Antikolonialist im Reich der Nazis: Neben Gandhi war Subhas Chandra Bose einer der bekanntesten Vorkämpfer der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien - doch er suchte sich die falschen Verbündeten.
Schicksal der Sinti und Roma im Nationalsozialismus
:Sollte ein Dirigent mit NS-Vergangenheit weiter mit Straßennamen geehrt werden?
Vor ein paar Monaten ist in Würzburg eine Straße umbenannt worden. Sie trägt nun statt des Namens eines Komponisten den Namen einer Tänzerin, deren Karriere die Nazis zerstörten. Nicht für jeden Anwohner ist das nachvollziehbar. Ein Besuch.
Medizin
:"Sie wurden von Engeln der Hoffnung zu Todesboten"
Eine aktuelle Analyse zeigt, wie stark Ärzte in die Verbrechen des NS-Regimes involviert waren. Die Forscher widersprechen der Vorstellung, es handelte sich lediglich um die Exzesse einiger weniger besonders brutaler Doktoren. Im Gegenteil.
Historisches vom Starnberger See
:Alltagsgeschichten aus Villen und Höfen
Im dritten Band der Münsinger Chronik erinnern sich Einwohner an die Kriegs- und Nachkriegszeit. Sie liefern wertvolle Einblicke in einstige bäuerliche oder großbürgerliche Haushalte.
Konzertsaal in Nürnberg
:Ein Interim für die Ewigkeit?
Oper, Ballett, Staatsphilharmonie auf dem bekanntesten Nazi-Areal der Republik, das hat interimistisch zweifellos einen Reiz. In Nürnbergs Stadtpolitik aber bringt mancher schon einen Dauerumzug ins Spiel.